Aufgrund seiner fehlenden Körpergröße 'Pikkolo' genannt arbeitet der Ich-Erzähler als Kellner in Prager Hotels in der Vorkriegszeit. Die Deutschen sind in der Zeit nicht sonderlich beliebt und so fällt er in Ungnade, als er sich in ein deutsches Fräulein verliebt. Da nützt es ihm auch nichts mehr, dass er einen Orden vom abessinischen Kaiser erhalten, nachdem er diesen unterwürfigst bedient hatte. Als das Land jedoch von den Deutschen besetzt wird, wendet sich das Blatt und der Pikkolo steht unvermittelt auf der „rechten“ Seite. Während Widerstandskämpfer reihenweise hingerichtet werdet, wird sein Sperma von offizieller Seite getestet und für gut befunden, eine arische Frau zu ehelichen und für Nachkommen sorgen zu dürfen. So lebt er zeitweise im deutschen Reich, doch auch hier wird ihm nicht die umfassende Anerkennung zuteil. Da nützt es nur noch, Millionär zu werden, was ihm mit Hilfe der Veräußerung von erbeuteten Briefmarken seiner inzwischen verblichenen Ehefrau, gelingt. Doch im Tschechien der Nachkriegszeit sind reiche Menschen nicht erwünscht und wieder landet er auf einem Abstellgleis.....
Die Handlung spannt einen weiten Bogen, wobei dem Hotelgewerbe eine zentrale Bedeutung zukommt. Der zeitliche Rahmen ist in und um dem 2. Weltkrieg angesiedelt. So werden neben all den humoristischen Seiten auch durchaus sehr grausame gestreift. Am Rande also ein wenig Geschichtsstunde. Ansonsten aber eine amüsante Geschichte, gut erzählt und nicht angestaubt wirkend.
Der Autor Bohumil Hrabal wurde vor über 100 Jahren geboren (1914). Sein Name sagte mir bisher nichts, aber in Tschechien war er wohl sehr populär. Seine Art des Humors gefällt mir richtig gut.
Es handelt sich um eine gekürzte Lesung auf 4 CDs mit ca. 5 Stunden Hördauer. Bei Kürzungen weiß man ja nie, was und wie viel weggelassen wurde, wenn man nicht auch das Buch gelesen hat. Bei diesem Hörbuch ist mir jedoch aufgefallen, dass die Handlung sich für mich nicht ganz rund anhörte. Als ob ein Teil zwischendurch fehlen würde. Deshalb nur 4 Sterne.
Gelesen wird von Wolfram Berger, mit angedeutetem osteuropäischem Akzent. Er machte seine Sache gut, wenn auch anfangs mit ein wenig Gewöhnungseffekt, aufgrund des etwas gewollt klingenden Akzentes.
Der Buchstoff wurde auch im Jahr 2006 von Jiri Menzel verfilmt.
Am Rande: Es ist gar nicht 'Pikkolo', auf den sich der Titel des Romans bezieht, sondern der Oberkellner Skrivanek, der behauptet, dass er den englischen König bedient habe.