Karl-Markus Gauß

 4,3 Sterne bei 52 Bewertungen
Autor von Die Hundeesser von Svinia, Im Wald der Metropolen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er auch heute lebt. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Veillon (1997), dem Johann-Heinrich-Merck-Preis (2010) und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2022). Bei Zsolnay erschienen zuletzt Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019), Die unaufhörliche Wanderung (2020) und Die Jahreszeiten der Ewigkeit (2022).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Schiff aus Stein (ISBN: 9783552073876)

Schiff aus Stein

Neu erschienen am 18.03.2024 als Gebundenes Buch bei Zsolnay, Paul.

Alle Bücher von Karl-Markus Gauß

Cover des Buches Die Hundeesser von Svinia (ISBN: 9783423134378)

Die Hundeesser von Svinia

 (11)
Erschienen am 01.03.2006
Cover des Buches Im Wald der Metropolen (ISBN: 9783552059719)

Im Wald der Metropolen

 (5)
Erschienen am 01.08.2019
Cover des Buches Die fröhlichen Untergeher von Roana (ISBN: 9783423346313)

Die fröhlichen Untergeher von Roana

 (3)
Erschienen am 01.11.2010
Cover des Buches Ruhm am Nachmittag (ISBN: 9783552073203)

Ruhm am Nachmittag

 (3)
Erschienen am 14.02.2022
Cover des Buches Die sterbenden Europäer (ISBN: 9783423308540)

Die sterbenden Europäer

 (3)
Erschienen am 01.08.2002
Cover des Buches Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (ISBN: 9783552059238)

Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer

 (2)
Erschienen am 11.03.2019
Cover des Buches Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (ISBN: 9783293208988)

Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer

 (2)
Erschienen am 24.08.2020
Cover des Buches Die versprengten Deutschen (ISBN: 9783423345040)

Die versprengten Deutschen

 (2)
Erschienen am 01.10.2008

Neue Rezensionen zu Karl-Markus Gauß

Cover des Buches Der Riss der Zeit geht durch mein Herz (ISBN: 9783552073081)
Johanna_Bes avatar

Rezension zu "Der Riss der Zeit geht durch mein Herz" von Hertha Pauli

Atemberaubende Fluchtgeschichte
Johanna_Bevor 3 Monaten

Eine wahre und sehr anrührende Fluchtgeschichte! Dramatisch. Geradlinig erzählt.

Hertha Pauli erzählt in ihren Erinnerungen von ihrer Flucht aus Wien nach Zürich, nach Paris, irgendwann nach Marseille und schließlich nach New York.

Die Schriftstellerin und Schauspielerin beginnt ihre Erzählung mit einer Szene im Café Herrenhof in Wien. Dort trifft sie am 11. März 1938 ihre Freunde, Carl Frucht und Walter Mehring. Auch Seyß-Inquart, späterer Reichsstatthalter der „Ostmark“, sitzt dort, kurz bevor ihn ein Anruf aus Berlin erreicht. Der „Anschluss“ ist beschlossene Sache. Die Nazi-Horden sind unterwegs.

„Aus dem Radio klang Musik, vertraute Klänge von Joseph Haydn. Mein Vater schien plötzlich erleichtert. „Es kann doch nicht so schlimm sein“, meinte er. „Die spielen ja unsere Kaiserhymne.“

Wie bekannt kommt es schlimmer. Gemeinsam gelingt den Freunden unter dramatischen Umständen die Flucht aus Wien. In Paris versammeln sich die Exilschriftsteller. Dort trifft sie auch ihre alte Liebe Ödön von Horvath wieder, wegen dem sie sich einst versucht hatte umzubringen. In einem besonders bewegenden Kapitel wird die Zeit bis zu Horvaths Tod geschildert. Eine Wahrsagerin prophezeit ihm Gefahr in den letzten Maitagen. Er geht nicht ohne Begleitung außer Haus. Am ersten Juni erschlägt ihn auf den Champs-Élysées ein Ast. Ein anderes Kapitel dreht sich um die Exilszene rund um Joseph Roth im Café Tournon in Paris. Die Bedrohung ist allgegenwärtig – nicht nur die von den Deutschen. Als die Wehrmacht einmarschiert, muss Pauli nach Westen fliehen. In der Nähe von Bordeaux darf sie sich kurz erholen und lernt den Tischler Gilbert kennen, eine innige Liebe entsteht. Doch sie muss weiter, von den französischen Gendarmen und den deutschen Bomben bedroht. Unglaubliche Zufälle - so trifft sie etwa in Lourdes Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel - retten immer wieder ihr Leben. In Marseille, der „Mausefalle“ kommen die Flüchtenden alle zusammen. Mithilfe von Varian Fry und seiner „underground railroad“ gelingt ihr endlich die Flucht in die USA.

Unbedingt lesen!

Cover des Buches Die sterbenden Europäer (ISBN: 9783293209329)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Die sterbenden Europäer" von Karl-Markus Gauß

Europas lebendige, fast vergessene Völker
aus-erlesenvor 2 Jahren

Immer wieder staunt man doch wie wenig man als weit gereister, weltoffener Europäer über den eigenen Kontinent weiß. Das standardisierte Europa kennt man. Allenthalben werden einem die konformistischen Begriffe um die Ohren gehauen. Doch abseits von EU, Europa, Außengrenze gibt es mehr als nur Statistiken, die brav von Beamten gefüttert werden, um dem Tun eine Zahl anzuheften. Mit dieser Zahl, mit diesen Zahlen lässt sich leichter arbeiten.

Aber in Europa lebt man, nicht um zu arbeiten, sondern um zu leben, es zu gestalten. Und so kommt auch, dass auf dem Balkan, in Bosnien, es für Spanier teilweise sehr leicht ist sich zu verständigen. Die Sepharden wurden Ende des 15. Jahrhunderts, zu der Zeit als Kolumbus die Neue Welt entdeckte, aus ihrer Heimat vertrieben. Dem Ruf Bajezet II. folgend trieb es sie gen Osten. Ins Osmanische Reich. Religionsfreiheit, Sicherheit im Recht und in wirtschaftlicher Hinsicht waren gute Argumente der iberischen Halbinsel den Rücken zu kehren. Einige blieben auf dem Balkan hängen. Hier stand man dem Judentum ebenfalls aufgeschlossen gegenüber. Karl-Markus Gauß lässt sich in Sarajevo, einer Stadt, die noch immer vom Krieg gezeichnet ist, von Jakob Finci die Geschichte seines Volkes erzählen. Finci ist der Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Von Clinton bis zum Papst und dem UN-Generalsekretär ließen sich bei ihm nieder, um seinen Worten zu lauschen. 

Das Volk der Sorben ist in unseren Breiten sicher das bekannteste unter den im Buch vorgestellten europäischen Völkern. Von Bautzen bis zum Spreewald sind die auffälligsten Hinweise auf ihre Existenz die zweisprachigen Ortsschilder. 

In Süditalien trifft man – bei Weitem nicht so offensichtlich – auf die Arbëresche. Sie kamen einst aus dem Süden Albaniens. Einige wenige Dörfer Kalabriens sind durch ihre Kultur geprägt. Gauß wird bei seiner reise gebeten einen Streit zu schlichten. Ihm als überzeugten Europäer traut man das wohl zu. So entspinnt sich eine Geschichte über einen bedeutenden Teil europäischer Geschichte.

Um die Jahrtausendwende war Karl-Markus Gauß in Europa unterwegs, um nach Menschen zu suchen, deren Identität nicht durch Landesgrenzen bestimmt wird. Ihre Geschichte verläuft oft im Treibsand der Vergangenheit. Nur wenige Reste ihrer Kultur sind noch vorhanden. Gesetze und Regeln, Traditionen und Gebräuche zu bewahren liegen in den Händen einzelner sich noch bewusster Sepharden, Gottschee (in Slowenien) Arbëresche, Sorben und Aromunen (in Mazedonien). Ihre Länder existieren nicht mehr, wenn es sie denn je gab. Sie leben in einem Europa, das sich durch Vielfalt auszeichnet. Und sie sind sich ihre Verantwortung das in Jahrtausenden Geschaffene an die nächsten Generationen weiterzugeben, bewusst. „Die sterbenden Europäer“ ist ein provokativer Titel. Der Autor Karl-Markus Gauß richtet ein starkes Licht auf ihre Kulturen, auf dass sie niemals verblassen. Preisgekrönter Autor mit dem Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung 2022.

Cover des Buches Die versprengten Deutschen (ISBN: 9783293209176)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Die versprengten Deutschen" von Karl-Markus Gauß

Geschichtsreise mit echten Akteuren
aus-erlesenvor 3 Jahren

Zuerst reiste Karl-Markus Gauß in seiner guten Stube herum und erforschte aus der Froschperspektive die Geschichte Europas. Dann zog es ihn in die Metropolen der Welt, in denen er noch mehr Geschichte fand. Es war die große Geschichte Europas, die er fand. Und nun? Nun sucht er nach den Geschichten. Nach der Geschichte der Deutschen, die in der vermeintlichen Fremde ihre deutschen Wurzeln noch pflegen, sie teils sogar suchen, mit ihnen hadern. 

Fündig wird er im Baltischen Raum, in Litauen, Memelgebiet, wie es hier und da einmal hieß. Er trifft Luise. Sie hat ihre Muttersprache erst spät wieder erlangt. Jahrzehntelang war sie frei wie ein Vogel im Wind. Ihr Nest war in Litauen. Ihre Wiege stand in Deutschland. Immer wieder wechselten wie bei so vielen die Herren, die die Geschicke des Landes leiteten. Immer mit Repressionen verbunden. Dabei ist es egal, ob es nun Deutsche im Namen eines menschenverachtenden Feldzuges sind oder Russen auf dem Kreuzzug gegen die Besatzer waren. Sie flatterte aufgeregt zwischen den fronten hin und her. Meist aus einem zwang heraus. Was von ihr noch deutsch ist, kann sie kaum noch bezeichnen. 

Gauß reist weiter. Quer durch Europa. Bis ans schwarze Meer. Bis an den südlichen Zipfel Europas. In die Berge, ans Meer. Doch immer in die Seelen der Menschen. Er ist wahrhaft kein Seelenfänger im bösartigen Sinn. Schon gar niemand, der das Deutschtum vergöttert, es in etwas verwandelt, was einen bitteren Beigeschmack mit sich führt. Gauß sucht, Gauß findet, Gauß hört zu, Gauß schreibt nieder. Die von ihm gesuchten, gefundenen, niedergeschriebenen Geschichten sind eindrucksvolle Einblicke, die man ohne ihn niemals gelesen hätte. 

Wenn heutzutage von Assimilation, Eingewöhnung gesprochen wird, ist es immer mit einer Forderung verbunden, sich gefälligst unterzuordnen und sich selbst aufzugeben (was natürlich niemand so meint, wie er es sagt…). Das ist kein Phänomen der Gegenwart. Wer die Heimat verlässt, geht ein Wagnis ein. Das Wort Abenteuer hat im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren und hat was von einem Erlebnisparkbesuch, der mit Einbruch der Dunkelheit endet, weswegen Wagnis hier wohl angebracht erscheint. Dieses Wagnis mündet in eine Neuentdeckung der eigenen Wurzeln. Neues kommt hinzu, Altes tritt vereinzelt in den Hintergrund. 

Gauß staunt selbst über die Vielfältigkeit des Deutschseins. Und lässt den Leser mit seinem Staunen nicht allein. Immer weiter treibt es ihn in Gemeinschaften, in Landstriche, die mehr deutsche Prägung haben als an der Oberfläche zu sein vermag. Diese europäische Deutschlandreise ist ein intelligenter Streifzug durch Europa zu deutschen Wurzeln, tiefer in die Kultur als so manches von Oben gewünschte Verhalten. 


Gespräche aus der Community

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Zusätzliche Informationen

Karl-Markus Gauß wurde am 14. Mai 1954 in Salzburg (Österreich) geboren.

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in 83 Bibliotheken

auf 11 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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