Cover des Buches Der geheimnisvolle Fremde (ISBN: 9783943999969)
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Rezension zu Der geheimnisvolle Fremde von Karl A. von Wachsmann

Einschmeicheln bei den neuen Schlossherren mit Folgen

von aus-erlesen vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Eine Erbschaft, eine beschwerliche Reise und ein ungebetener Gast

Rezension

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aus-erlesenvor 5 Jahren
Eine Reisegesellschaft, die auf einer Reise ist, die sie nie anzutreten vermutete und die für alle Beteiligten ein echtes Abenteuer darstellt. Hoch zu Ross die Adeligen, die ein Schloss in Beschlag nehmen werden, das Teil der Erbmasse ist. Der verstorbene Bruder hat sie vermacht, obwohl sich die Brüder spinnefeind waren. In der Kutsche die unglückliche Franziska. Sie wird einmal heiraten, doch der Erwählte ist nicht ihre Wahl, schon gar nicht die Erste. Sie stellt sich schlafend, um einem weiteren Diskurs um die Vermählung aus dem Weg zu gehen.
Draußen weht unerbitterlich der Bora, ein Fallwind, der das Karstgebirge vor den Ufern der Adria in Bewegung versetzt. In der Ferne jaulen die Wölfe. Noch bevor die Reisegesellschaft den Zielort erreicht, fallen Schüsse. Nicht auf, sondern von der Kutsche. Da jedem Beteiligten eh schon ganz mulmig ist, beschließt man die Reise ohne viel Palaver fortzusetzen.
Kaum auf dem Schloss angekommen, steht auch schon Besuch vor der Tür. Bertha, die so vehement der verschüchterten Franziska die Ehe mit Franz ans Herz legt, weil sie selbst beseelt von der Idee ist so bald als möglich ihren Ritter Woislaw zu ehelichen, der bald eintreffen soll, frohlockt schon. Doch der nächtliche Besucher erzählt den neuen Schlossherren schauerliche Märchen. Spuk und Geister. Die Herren der Runde bedenkt er mit Nichtbeachtung und Spott. Nur zu Franziska ist er süßholzraspelnd freundlich. Die ist hellauf begeister von dem Fremden, der sich später als Azzo von Klatka vorstellt. Klatka, so heißt auch das Schloss. Während der Zeit, als Schloss Klatka im Dornröschenschlaf lag, war er oft in den Gemäuern, weswegen ihm erlaubt wird sich den Namenszusatz zuzulegen.
Ritter Woislaw kehrt ruhmreich und um seine rechte Hand erleichtert aus der fernen Schlacht zurück. Des Nachts – Azzo ist nur nachts aktiv, tagsüber vermeidet er es dem Tageslicht zu begegnen – treffen sich Azzo und Woislaw. Die beiden verstehen sich auf Anhieb. Fast wie alte Kumpel, die nach Jahren der Trennung alte Geschichten ausgraben. Woislaw hat in Azzo etwas entdeckt, dass ihn aufhorchen lässt. Woislaw kennt solche wie Azzo. Und er weiß mit ihnen umzugehen…
Bram Stoker lässt grüßen. Ja, Ritter Azzo von Klatka, das lichtscheue Wesen, mit der Appetitlosigkeit für alles Feste, dem Alkohol nicht bekommt, hat ein Geheimnis. Eines, das Franziska fasziniert. Wenn sie es kennen würde, wäre sie vorsichtiger. Die Geschichte kursierte schon vor fast zwei Jahrhunderten in Europa und jagte den Zuhörern einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Bram Stoker diente es als Vorlage für seinen Dracula. Dieses kleine Büchlein, allein im Bett, bei schummriger Beleuchtung … erhöhtes Lesevergnügen und Albträume für alle, deren Nervenkostüm aus leichtem Stoff gewebt ist.

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