Auch nach dem zweiten Mal lesen zählt dieses Buch zu meinen Lieblingsromanen. Der Autor erzählt eine Zeitreisegeschichte, aber nicht, wie man jetzt denken könnte in ferner Zukunft. Er lässt seine Protagonisten aus der Vergangenheit in die Gegenwart (Buch erschien im Jahr 1979) reisen.
Nebenbei erzählt er die Geschichten der Hauptpersonen H.G. Wells, Jack the Ripper und Amy Robbins. Und genau diese Tatsache ist für mich die beeindruckende Leistung dieses Buches. Wäre die Zeitreise nicht vorhanden, könnte man das Buch genausogut als Biographie verwenden. Der Autor hat irrsinnig gut für die Werk recherchiert, sogar Wells Adresse stimmt mit der Realität überein! Genauso ist es bei Jack the Ripper und sogar die weibliche Hauptfigur hat es in Wirklichkeit gegeben.
Als Zeitvertreib ist dieses Buch wirklich zu empfehlen. Für jedermann ist etwas dabei: eine Zeitreise, eine Liebesgeschichte, ein Krimi, Verfolgungsjagden. Aber auch für jemanden, der sich weiter damit beschäftigen will, beinhaltet diese Geschichte tiefgründige Gedanken. . Mit den Figuren, die aus der Vergangenheit stammen, baut der Autor eine Gesellschaftskritik auf, die den Verlust der Menschlichkeit durch Technik in den Vordergrund stellt. "Flucht ins Heute" erschien im Jahre 1979 und thematisiert eine Problematik, die in der heutigen Zeit relevanter ist, denn je! Meiner Meinung nach einfach beeindruckend!
Karl Alexander
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FLUCHT INS HEUTE
Flucht ins Heute
Neue Rezensionen zu Karl Alexander
Zeitreisen sind immer ein interessantes Thema in der Literatur.
Dort kann der Autor sich kreativ austoben, da es Zeitreisen noch nicht gegeben hat.
Außer der Reise in die Zukunft, können wir Menschen die Zeit nicht betrügen, doch jeder Mensch ist bei dieser Reise denselben Bedingungen unterworfen: Eine Minute zu reisen dauert eben bei jedem genau eine Minute.
Der Klassiker unter den Zeitreisen ist H.G.Wells Die Zeitmaschine.
Karl Alexander hat 1979 den Klassiker zum Vorbild genommen und eine alternative Version geschrieben.
In diesem, hier vorliegenden Roman "Flucht ins Heute", reist H.G.Wells in das Jahr 1979 nach San Fransisco.
Er verfolgt seinen Jugenfreund John Leslie Stevenson, der bei einer Untersuchung der Politzei in Wells Haus sich als Jack the Ripper herausstellte.
Wells gutgläubige und naive Vorstellung von der Zukunft, in der durch den Fortschritt sich auch die Menschen moralisch gebessert haben müssten, wird eines Besseren belehrt.
Utopia, wie er groß über seine Zeitmaschine schreibt, ist 1979 in San Fransisco nicht - eher findet der geistesgestörte Killer Stevenson hier Nahrung für seine perversen Absichten.
Und so führt er seine bestialischen Morde auch 1979 weiter, nur verfolgt von Wells und seiner neu gefundenen Liebe Amy Robbins.
Karl Alexander hat viele gute Momente in seinem Buch, wo sich die Zeitreisenden über die neue Technik wundern.
"Die schnelle Bildfolge beeindruckte ihn sichtlich. Stevenson hatte Schwierigkeiten zu folgen, denn es bestand kein Zusammenhang, und im Gegensatz zur gedruckten Seite blieb keine Zeit zum Nachdenken.
Vielleicht aber sollte man über das, was man sah gar nicht nachdenken."
Auch ist der naive Fortschrittsgedanke Wells, bei den Menschen des 19.Jahrhunderts weit verbreitet gewesen.
Die Technik und der Fortschritt wird es schon richten. Wells durchlebt eine rasche Veränderung dieses Glaubens, als er sieht, wohin Technik führen kann.
Das Buch läuft rasant auf das Hollywood-Ende zu und wurde auch 1979 mit Malcom McDowell und Mary Steenburger verfilmt. (Die nach dem Film auch heirateten)
Ein amüsantes Buch für zwischendurch.
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