Rezension zu "Schottland" von Karl Johaentges
Wunderschöne Aufnahmen von vielen wunderschönen Orten in Schottland. Ideal gegen Fernweh, da man das Gefühl hat man sie vor Ort.
Quelle: Verlag / vlb
Wunderschöne Aufnahmen von vielen wunderschönen Orten in Schottland. Ideal gegen Fernweh, da man das Gefühl hat man sie vor Ort.
Neuseeland. Allein das Wort bringt mich zum Träumen, weckt Fernweh und Reiselust. Es ist ein fernes Ziel, ein sehr weit entferntes. Vielleicht kann man deshalb so schön davon Träumen. Der Bildland unterteilt Neuseeland in die Süd- und die Nordinsel und gibt Eindrücke in Bild und Text wieder.
Der Bildband beginnt mit einer Einleitung zu Neuseeland, in der die Natur vorgestellt wird (Regenwald, Gletscher, Geysire, all das und viel mehr findet sich auf Neuseeland), in der die Mythologie Neuseelands nacherzählt und einige der wichtigsten historischen Ereignisse erwähnt werden. Wie etwa das Erdbeben, das Christchurch im Jahr 2012 ereilt hat.
Anders als bei anderen Bildbänden von National Geographic habe ich hier das Gefühl, dass der Text das Buch dominiert. Auch hier gibt es ganzseitige oder sogar doppelseitige Fotos. Aber die Bilder, die in die Textseiten integriert sind, sind verhältnissmäßig klein. Das Textlayout ist sehr schlicht, schwarzer Text auf weißem Grund, eine unauffällige Schrift, schlichte Überschriften. Es sind einige grandiose Aufnahmen dabei, aber auch einige, die mich nicht mitreißen können, die mir keine Geschichte erzählen. Bei manchen Fotos, die alleine eine Seite dominieren, aber nicht ausfüllen, hätte ich mir einen schwarzen Hintergrund gewünscht, der die Motive besser zur Geltung bringt. Teilweise wirkt die Anordnung der Fotos recht chaotisch und willkürlich. Gut gefällt mir, dass jedes Foto beschriftet ist und kurz erklärt wird, was man darauf sieht, wo man es finden kann.
Der Text ist in diesem Falle kein persönlicher Reisebericht, sondern mehr eine Geschichte Neuseelands. Es ist sehr sachlich, faktisch, mir fehlt die persönliche Note. Es ist mehr ein Reiseführer im Großformat, der alles umreißt: Mythologie, Hystorie, Architektur, Landschaft, etc. Es wird erzählt, wie die Albatrosse zurückkehrten. Es gibt ein Proträt der Restaurantinhaberin Fleur Sullivan. Man erfährt nicht nur viel über das Land, sondern auch viel über ausgewählte Bewohner. Diese kleinen Porträts heben sich farblich vom restlichen Text ab, die Seiten sind hellblau hinterlegt.
Neuseeland ist ein schöner Bildband und sehr interessant. Vor allem für Menschen, die sich für die Geschichte eines Landes interessieren. Für mich ist es wie ein großformatiger Reiseführer. Natürlich werden hier keine Hotels besprochen und es gibt keine Shoppingtipps. Vielleicht ist Geschichtsband ein passenderes Wort. Auf alle Fälle ist Neuseeland anders als beispielsweise Bildband-Reiseberichte wie Route 66. Aber obwohl ich es inhaltlich interessant finde, sind die Texte nicht so fesselnd geschrieben, dass ich sie in einem durchlesen konnte und auch die Fotos haben mich nicht immer überzeugt. Es ist ein schöner Bildband, ja. Aber es gibt schönere.
(c) Books and Biscuit
Wenigstens von uns aus betrachtet liegt Neuseeland am Ende der Welt. Doch man wird für die lange Reise reich belohnt. Wenn man nur die Bilder in diesem Buch betrachtet, dann bekommt man eine Vorahnung von der Schönheit dieses Landes. Mildes Klima, ringsherum ein wunderbares Meer, Hochgebirge und Regenwald, Gletscher und Geysire, aktive Vulkane, Sandstrände und Steilküsten. Dazu riesige Kulturlandschaften, beispielsweise geschaffen für die Kiwi-Produktion oder den Weinanbau.
Aber dieses Buch kommt nicht als reiner Bildband daher. Vielmehr enthält es intelligent geschriebene Texte, die Geschichte, Natur und Menschen Neuseelands eindrucksvoll beschreiben. Texte und Bilder passen harmonisch zusammen, was nicht selbstverständlich, aber in diesem Fall kein Wunder ist, denn beides stammt von einem Ehepaar, das Neuseeland nicht nur einmal erst im Kleinwagen und später im Wohnmobil bereiste.
Das Autorenpaar (er fotografiert, sie schreibt) folgt einem einfachen Konzept. Sie starten jeweils an der Ostküste der beiden Hauptinseln und fahren dann im Uhrzeigersinn. Gleich zu Beginn findet man eine Karte, auf der man die Orte aus dem Text leicht wiederfindet. So kann man der Route der beiden Autoren sehr gut folgen. Ihre Schilderungen von Natur und Geschichte wird durch eigene Erlebnisse aufgelockert und oft durch die Vorstellung interessanter Menschen, die sie unterwegs trafen, ergänzt und bereichert. Dadurch bekommt das Ganze eine zusätzliche und sehr angenehme menschliche Note, die das Land noch näher an den Leser bringt und vieles fassbarer und verständlicher macht.
Beispielsweise das nicht ganz einfache Verhältnis zwischen den Nachfahren der Ureinwohner und denen der europäischen Siedler. Oder die besondere Mentalität der Neuseeländer.
Jackie Blackwoods Texte werden durch die Bilder von Karl Johaentges nicht nur ergänzt und umrahmt. Vielmehr würde bereits eine Zusammenstellung aller vom Text unabhängigen Fotos der neuseeländischen Natur in diesem Buch einen prächtigen Bildband von hoher Qualität abgeben. Kurzum: Dies ist ein bezauberndes Buch, das Fernweh erzeugt.
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