Cover des Buches Das Kind auf der Treppe (ISBN: 9783492257817)
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Rezension zu Das Kind auf der Treppe von Karla Schmidt

Rezension zu "Das Kind auf der Treppe" von Karla Schmidt

von Kaisu vor 13 Jahren

Rezension

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Kaisuvor 13 Jahren
Serienmörder sind Menschen, die in zeitlichen Abständen mehrere Menschen umgebracht haben. Meist wählen sie eine Zielgruppe aus und begehen an dieser ihre gräulichen Taten. Sobald es Kinder die Opfer sind, tut es einem noch mehr im inneren weh und man hofft auf eine schnellstmögliche Festnahme des Mörders. Was aber wenn einem der Killer näher steht als man glaubt? Was wenn die Polizei keine heiße Spur hat und immer mehr Kinder sterben müssen? Man ist hilflos und schmerzlich verzweifelt. * Mit dieser Thematik beschäftigt sich unter andrem Karla Schmidt in ihrem aktuellen Buch „Das Kind auf der Treppe“. Dort treibt ein „Schulwegmonster“ sein Unwesen und versetzt alle Eltern in Angst und Schrecken. Der andere große Schwerpunkt liegt auf der Hauptprotagonisten Leni und ihren herben Schicksalsschlägen. Ihr extrem eifersüchtiger Ehemann neigt zu Gewaltausbrüchen und zwingt sie zu Untaten, von denen keiner normaler Menschenverstand auch nur träumen würde. An einem kalten Wintertag wagt sie die Flucht aus Island zu ihrer Schwester Zicky nach Berlin und hofft dort auf eine Unterkunft. Doch diese ist nicht wirklich erfreut ihre kleine musik-verrückte Schwester bei sich aufzunehmen. Einzig deren Freundin verdankt Leni, dass sie in der Wohnung einziehen darf. Allerdings gerät sie auch hier wieder an Menschen, mit denen sie wohl keine Bekanntschaft hätte machen sollen und da zählt nicht nur der blasse Junge aus dem Treppenhaus dazu, der ihr stetig über den Weg läuft. Als dann noch der Ehemann aus Island plötzlich auftaucht und Leni wieder in seinen Machtkreis ziehen will, sind ihre Nerven völlig blank. * Die Autorin führt einem Stück für Stück verschiedene Charaktere vor und erzählt bruchstückhaft Geschehnisse aus deren Leben, bis man sie irgendwann am Ende komplett zusammensetzen kann. Die Handlung ist interessant aber dennoch nicht immer spannend geschrieben. Teilweise hat man den Eindruck, dass den Leser das genannte Erlebnis schocken soll, doch es kommt nicht so herüber. Es wirkt wie zwanghaft eingebracht. Da der größte Teil der Handlung im Winter spielt, wirkt das Buch sehr düster und kalt. Ihre Protagonisten haben düstere, melancholische Gedanken, neigen zu seltsamen Tätigkeiten und selbst die Wohnungen machen trotz der offenen Beschreibung keinen freundlichen Eindruck. Nur die musikalische Freizeitgestaltung von Leni wirft einen kleinen Lichtstrahl in das Buch. Hier wird jedoch ziemlich oft mit Fachbegriffen um sich geworfen, so dass man als Leser es zwar aufnimmt aber als unwichtig betrachtet, was schade ist. * Ein weiterer Kritikpunkt ist das Genre. Unter einem Psychothriller verstehe ich extreme Spannung, Überraschungsmomente, Schockerlebnisse und eine überraschende Auflösung am Ende des Buches. Leider kommt das alles hier zu kurz. Zwar hat man ab und an kleine Momente der Verwunderung und des Schocks, aber sie ziehen einen nicht in den Bann. Das Ende und somit die Auflösung um den Serienkiller, kann man sich als Leser spätestens ab der Hälfte schon denken und wird am Ende sogar darin bestätigt. * Alles in allem ist das Buch eine kleine Enttäuschung. Der Epilog ist super gut geschrieben und lässt einen böses erahnen. Auch das Cover und der Titel geben einen genug Gründe, sich dieses Buch zu Gemüt zu führen. Leider dreht sich am Ende aber alles fast nur noch um die Hauptdarstellerin Leni und das „Schulwegmonster“ wird nur noch am Rande erwähnt, wirkt also wie ein nichtiger Handlungsnebenstrang, obwohl gerade mit ihm das Buch gepriesen wird. Der spannende Schreibstil der Einleitung wiederholt sich so gut wie nie. * Wer also nichts gegen eine düstere, kalte Geschichte hat, in der die herben Schicksalsschläge einer jungen Frau beschrieben werden, die regelrecht vom Pech verfolgt zu sein scheint und positive Ereignisse schon fast einer unglaublichen Wendung erscheinen, der kann hier zugreifen. Alle, die Thriller und Psycho erwarten: Finger weg! * Punkte: 6 von 10
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