Cover des Buches Horak hasste es, sich zu ärgern (ISBN: 9783903091405)
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Rezension zu Horak hasste es, sich zu ärgern von Karoline Cvancara

Der grantige Herr Professor

von rewareni vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Wenn ein lebensfroher Mensch in das Leben eines Grantlers eindringt, dann wird es interessant und sehr humorvoll.

Rezension

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rewarenivor 6 Jahren

Erwin Horak hat es nicht leicht, denn kaum jemand versteht es, dass er einfach nur seine Ruhe haben möchte. Lärmende Menschen auf der Straße stören ihn in seiner Ruhe, Nachbarn, die ihn ungefragt ansprechen, kann er ebenfalls nicht leiden und die Kinder an der Schule sind sowieso einfach nur furchtbar.

Einzig die jahrelangen Treffen zum Kartenspielen mit seinem Lehrerkollegen Kurt Gruber im Wiener Traditionscafe Hummel, sind für ihn die einzige kleine Abwechslung. Seine heile Welt bricht aber zu dem Zeitpunkt zusammen, als es Elfriede Steiner wagt sich zu ihm an seinem Stammtisch zu setzen und noch furchtbarer für ihn- sie redet mit ihm, obwohl er ihr doch deutlich zu verstehen gibt, dass ihre aufdringliche Art nicht erwünscht ist.

Obwohl er sehr unfreundlich und abweisend ist, merkt Elfriede, die frisch geschieden ist und nun mit ihrer neuen Freiheit erst zurecht kommen muss, dass hinter der rauen Schale von ,,Professor´´ Horak ein weicher Kern stecken muss und den möchte sie um jeden Preis knacken.

Der Roman ,,Horak hasste es, sich zu ärgern´´ von Karoline Cvancara lässt den Leser eintauchen in die Welt von Erwin Horak, der zu Beginn alles andere als sympathisch ist. Als ,,typischer´´ Wiener zeigt er viele Klischees auf, die man den Wienern gerne zuschreibt. Grantig sein, sich über vieles aufregen und natürlich Traditionen lieben. Als Leser taucht man in die Kaffeehausatmospähre ein, schlendert durch bekannte Gassen und Straßen und man hat das Gefühl, den Protagonisten immer zu begleiten. Mir persönlich hätten die Treffen im Hummel besser gefallen, wenn nicht bei jeder Szene geraucht und getrunken worden wäre.

Jede Figur wird liebevoll mit Eigenschaften ausgestattet, die sie sehr menschlich machen. Sogar Horak schafft es, dass man ihn am Ende sogar mag. Er ist im Grunde ein einsamer Mensch, der es nie geschafft hat, aus sich heraus zu gehen, der jede Art von Veränderungen hasst und im Umgang mit Menschen, nie den richtigen Ton trifft. Elfriede hingegen wird als genaues Gegenteil dargestellt. Es wird von der Autorin sehr schön und auch gefühlvoll beschrieben, wie sie Erwin aus der Reserve lockt. Es gibt oft Dialoge, die nur aus wenigen Wörtern bestehen, aber trotzdem viel aussagen. Es sind berührende Lebensgeschichten über die berichtet werden und dabei findet man sogar einen feinfühlenden Humor, wo man als Leser immer wieder schmunzeln muss.

Die Geschichte ist schwungvoll geschrieben, die witzigen Gespräche der Protagonisten reichen von ernst, erschütternd bis zu melancholisch, zynisch. Auf alle Fälle wird man gut unterhalten und es macht Spaß stummer Zeuge zu sein, wenn sich Elfriede mit dem grantigen Professor einen Schlagabtausch liefert.

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