Cover des Buches PS: Ich mag dich (ISBN: 9783551583666)
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Rezension zu PS: Ich mag dich von Kasie West

Lerne Vorurteile abzubauen und alte Konflikte zu überwinden

von Anruba vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Charmant und sympathisch- Lerne Vorurteile abzubauen und alte Konflikte zu überwinden

Rezension

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Anrubavor 7 Jahren
Der Klappentext klingt nicht unbedingt nach einer neuen Idee (vlg. Email für dich, SMS für dich etc.), aber ich war trotzdem sehr neugierig, als ich Kasie West' neues Buch in der Carlsen Vorschau entdeckt habe.

Die Protagonistin Lily war mir von der ersten Seite an sympathisch. Sie ist ein bisschen der Underdog der Geschichte, schämt sich etwas für ihre große (verrückte) Familie und versucht sich durch ihren Kleidungstil von ihren Klassenkameraden abzugrenzen, mit denen sie nicht so viel anfangen kann.
Lily schreibt gerne Songtexte und träumt von einer Zukunft als Songwriterin. Fremde Leute sollen ihre Songs singen. Um selbst vor Publikum aufzutreten, dazu ist sie zu schüchtern, und sie versucht diese Unsicherheit mit ihren ironischen Sprüchen und Sticheleien zu verstecken. Als Leser merkt man schnell, dass Lily ein herzensguter Mensch ist, der seinen Platz in der Welt sucht.

Lilys beste Freundin Isabel hat immer Verständnis für das Mädchen und ihre kleinen Spleens. Das wirkte zuerst perfekt, aber als Lily eines Tages eine anonyme Brieffreundschaft mit einem Unbekannten aus einem anderen Chemiekurs anfängt, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Lily erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist angenehm. Man kann abwechselnd schmunzeln und sich mit Lily aufregen. Ich war ab der ersten Seite gebannt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es gibt keine langen Szenen und durch die vielen Briefchen und Songtexte lässt sich das Buch sehr schnell lesen.

Nach dem Ende kann ich sagen, dass die Grundidee des Buches vielleicht nicht neu ist, aber die Autorin doch wieder etwas ganz Eigenes daraus gemacht hat. Als Leser ahnt man schnell, wer der Brieffreund ist, und trotzdem wurde es nicht langweilig. Im Gegenteil. Nach und nach kamen die Fakten auf den Tisch und man konnte Lilys verzwickte Gefühle verstehen. Das ein oder andere Hinundher sollte man dabei verschmerzen können.

Ich fand es sehr interessant, wie sich der Inhalt der Briefe vom Verhalten des Brieffreundes unterschieden hat. Das hat verdeutlicht, dass wir die meisten Leute einfach oberflächlich abstempeln ohne ihre wahren Motive oder Gefühle zu kennen. Es ist ein Appell sich die Zeit zu nehmen und andere Menschen wirklich kennenzulernen, bevor man sich ein Urteil über sie bildet.
Zusammen mit Lily ändern wir selbst unsere Meinung über den vermeintlichen Bad-Boy-Idioten, der eigentlich keiner ist, obwohl Lily es immer so gesehen hat. Denn wenn man die Story Revue passieren lässt, lassen sich viele Schlüsselszenen anders interpretieren. Das ist genial.

Mir hat das Buch großen Spaß gemacht. Sicher könnte man Kleinigkeiten noch verbessern, denn manche Reaktionen vom Briefeschreiber oder von Oberzicke Sasha konnte ich nicht immer nachvollziehen, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Genauso muss man eben mit typischen Klischees leben (Zickenkrieg olé). Unterm Strich glaube ich die Geschichte und das ist mir wichtig.

Die Songtexte wirken etwas holprig, was sicher an der deutschen Übersetzung liegt. Vielleicht hätte man sie lieber im Original belassen sollen.

Ansonsten kann ich das Buch jedem empfehlen, der Bücher von Morgan Matson, Kody Keplinger oder Simone Elkeles mag.


Fazit:

Obwohl die Geschichte sehr vorhersehbar erscheint, hat die Autorin etwas Eigenes daraus gemacht, indem sie Umwege und unerwartete Wendungen eingebaut hat. Die Charaktere entwickeln sich. Sie müssen lernen Vorurteile abzubauen und alte Konflikte zu überwinden. Ganz ohne Klischees kommt das Buch nicht aus (Es lebe der Zickenkrieg!), aber ich hatte großen Spaß beim Lesen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
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