Ein Stück Kolonialgeschichte Kenias der 20er und 30er Jahre lässt Kat Gordon mit ihrem Roman "Kenia Valley" aufleben.
Die Geschichte beginnt 1925. Theos Vater ist Direktor der Eisenbahn und wird mit seiner Familie nach Kenia versetzt. Seit 1920 gehört Kenia nun offiziell zu den Kronkolonien nachdem es zuvor schon 25 Jahre ein Britisch-Ostafrikanisches Protektorat war und letzendlich 1902 von der britischen Regierung zur Besiedlung freigegeben wurde. Dort lernt der vierzehnjährige Theo Lebemann Freddie und seine Geliebte Sylvie kennen. Beide sind deutlich älter als er, eigentlich jeweils mit jemand anderem verheiratet, und führen Theo nun in das ausschweifende, glamouröse und dekadente Leben der reichen und mächtigen Briten ein. Es ist eine Welt, die der Junge kaum begreifen kann und der er auch kaum gewachsen ist, doch seine unberechenbare Mutter treibt ihn nur weiter in die Arme diese Welt...
Zum Studieren wird Theo nach England zurückgeschickt und kehrt 1933 wieder nach Kenia zurück. Doch das Land hat sich verändert, genauso wie seine alten Freunde. Ihr Leben dreht sich zwar noch immer um Partys, Sex und Drogen, aber Freddie mischt nun in der Politik mit und es dauert nicht lange bis Theo die Augen öffnet und sieht, was wirklich vor sich geht und wie Freddie und Sylvie ihn benutzt haben.
Die Geschichte von Theo, seiner Schwester Maud und einigen anderen Charakteren des Buches hat mich wirklich gefesselt. Während sich Theo sehr von anderen blenden lässt und ihnen absolut verfällt, sieht seine Schwester doch was alles falsch läuft. Sie sieht die Kenianer und wie ihnen die britische Lebensweise aufgedrückt wird und wünscht sich doch viel mehr, dass ihr Land den Kenianern hilft, sich selbst zu helfen. Beide erleben ihr Erwachen. Theo sieht Freddie eines Tages wirklich. Er schaut hinter die glamouröse Fassade und die Fratze, die ihm dann entgegenblickt erschüttert ihn entsetzlich. All die Jahre, die Theo zu Freddie aufgeschaut hat, in denen er sich gewünscht hat eines Tages wie Freddie zu sein. Doch die tragischsten Figuren sind definitiv Theos Schwester Maud und Sylvie.
Insgesamt eine sehr interessante Geschichte, die im Ansatz vielleicht auch ein wenig an "The great Gatsby" von Fitzgerald erinnert, die sich jedoch am Ende mehr mit den menschlichen Beziehungen und Abgründen denn mit der Historie beschäftigt.
Kat Gordon
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Kenia Valley
The Hunters
Neue Rezensionen zu Kat Gordon
Mit dem vorliegenden Roman über das Kenia der zwanziger und dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts ist Kat Gordon ein echter Pageturner gelungen. TOLL
Ein interessantes Buch aus dem SuB! Es gibt Einblicke in die Welt des Happy Valley Sets in Kenia. Eine dekadente Welt der Reichen und Schönen, eine Welt des Genusses, der Partys, der Exzesse und des Glamours, eine Welt, die den Gebrauch von Genussmitteln in erschreckenden Mengen zeigt und eine Welt, die eine promiskuitive Partywelt zelebriert, die auch Folgen für das Alltagsleben der Reichen und Schönen haben wird. Eine Welt, die ich bis dahin in diesem Ausmaß nicht in den Kolonien, nicht im englischen Kenia vermutete. Die glorreichen 20er in der kolonialen Welt des englischen Kenia. Interessant, intensiv und sehr atmosphärisch geschrieben/beschrieben von Kat Gordon.
Theo kommt 1925 mit seiner Familie, den Eltern und seiner Schwester Maud aus der englischen Heimat ins heiße Kenia und lässt sich mit seinen 15 Jahren schnell von der mysteriösen Sylvie und dem interessanten Freddie becircen und umgarnen. Er erlebt eine berauschende Zeit und wird langsam älter und reifer und gewinnt nach und nach andere Eindrücke von der ihn ehemals faszinierenden Welt, besonders als er nach seinem Studium aus England nach Kenia zurückkehrt und die ehemals schillernde Welt Risse bekommt und er und seine Familie auch ihre düstere Bedrohlichkeit kennenlernen.
Dieses Buch ist aus der Sicht von Theo geschrieben, ist also ein Coming of age Roman, dem sicher eine intensivere Betrachtung der Charaktere erst einmal fehlt, aber gerade auch deshalb diese Anziehung, die Theo erlebt, greifbar werden lässt. Erst in seinen späteren Jahren beginnt er differenzierter zu schauen, begreift erst dann das Wirken und Denken von Sylvie und Freddie, erkennt ihre Gefährlichkeit und auch ihre Zerbrechlichkeit.
Ein spannendes Buch, das die Zwanziger Jahre in meinem Hirn auferstehen lässt und hier besonders den Blick auf die Zwanziger Jahre im englischen Kenia lenkt. Ein Buch, welches an andere Werke erinnert, die aber meist in den Metropolen der westlichen Welt verortet sind und daher ein Buch, welches neue Blickwinkel eröffnet. Und ein interessantes Buch, welches eine mir bisher unbekannte Facette von Kenia eröffnet und welches den Reiz der Zwanziger Jahre mit der Welt des kolonialen Afrikas verbindet.
Ein interessanter Fakt im realen Leben außerhalb des Buches ist, dass Karen Blixen mit den Mitgliedern des Happy Valley Sets befreundet war.
Gespräche aus der Community
»Dieser Ort bricht mir das Herz.«
In ihrem Roman »Kenia Valley« erzählt Kat Gordon elegant und einzigartig atmosphärisch eine Geschichte von tiefer Liebe und großen Enttäuschungen, von wahren und falschen Freunden und von einer Suche nach sich selbst. Ein bewegendes Buch mit einer besonderen Kulisse: das Kenia der zwanziger und dreißiger Jahre. Wer will mitlesen und diesen Schatz entdecken?»Ich habe »Kenia Valley« von Kat Gordon verschlungen und werde es zu meinem Buch des Sommers machen!«
Wera Meier, Heymann Buchhandlung, Elmshorn
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Die Autorin

Foto: © Charlotte Knee Photography
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