Katajun Amirpur

 5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autorin von Khomeini, Iran ohne Islam und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Stimme des aufgeklärten Islam: Katajun Amirpur entstammt einem christlich-moslemischen Elternhaus: Sie wurde 1971 in Köln als Tochter einer Deutschen und eines Iraners geboren. Ihr Vater, Manutschehr Amirpur, war Kulturattaché zu Zeiten des Schahs. Katajun Amirpur studierte Islamwissenschaft und Politologie in Bonn sowie Theologie in Teheran. Von 2011 bis 2018 wirkte Amirpur als Professorin für Islamische Studien an der Universität Hamburg, 2018 übernahm sie einen Lehrstuhl für Islamwissenschaft in ihrer Heimatstadt Köln. Toleranz zwischen den Religionen war stets ein herausragendes Anliegen von Katajun Amirpur, was sich in ihrem wissenschaftlichen und publizistischen Wirken widerspiegelt. Ihre Haltung der Offenheit und Akzeptanz im interreligiösen Dialog mündete in das Amt der stellvertretenden Direktorin der Akademie der Weltreligionen in Hamburg. Katajun Amirpur gehört außerdem seit 2011 dem Herausgeberkreis der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ an. Schwerpunkte ihrer kritischen Begleitung der Zeitgeschichte sind Reformprozesse im Islam, die Rolle der Frauen sowie die Auseinandersetzung mit islamfeindlichen Ideologien in Europa. In ihren Büchern, wie den im C.H. Beck Verlag erschienenen Veröffentlichungen „Den Islam neu denken“ (2013) sowie „Reformislam“ (2018), diskutiert sie ihr Konzept eines modernen, geschlechtergerechten Islam. Katajun Amirpur ist mit dem Schriftsteller und Publizisten Navid Kermani verheiratet. Sie haben zwei Töchter und leben in Köln.

Alle Bücher von Katajun Amirpur

Cover des Buches Khomeini (ISBN: 9783406768736)

Khomeini

(2)
Erschienen am 22.02.2021
Cover des Buches Iran ohne Islam (ISBN: 9783406803062)

Iran ohne Islam

(0)
Erschienen am 16.03.2023
Cover des Buches Khomeini: Der Revolutionär des Islams (ISBN: B08TB9YSPC)

Khomeini: Der Revolutionär des Islams

(0)
Erschienen am 22.02.2021

Neue Rezensionen zu Katajun Amirpur

Cover des Buches Khomeini (ISBN: 9783406768736)
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Rezension zu "Khomeini" von Katajun Amirpur

Wedma
Sehr lesenswert!

Diese Khomeini Biografie aus der Feder der bekannten Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur habe ich sehr gern gelesen und empfehle sie ebenso gern weiter.

Mit viel Sachkenntnis, aber auch sehr zugänglich, sehr verständlich, für breites Publikum prima geeignet, erzählt die Autorin nicht nur Khomeinis Lebensweg, sie erklärt vor allem viele grundlegende Dinge, die im Islam üblich sind/waren. So gewinnt man nicht nur spannende Einblicke in diese Welt. Man begreift im Laufe der Erzählung, wie und warum es Khomeini möglich war, Islam und Revolution zu verknüpfen, um sich nochmals vor Augen zu führen, was daraus geworden war.

Angefangen mit der Familie, aus der er stammt, mit den Umständen in seiner Kindheit, über die Art der Ausbildung, die anschließende Lehrtätigkeit, später Exil und die Rückkehr in die Heimat, all dies zeigt bildhaft und überzeugend die Entwicklung des charismatischen, geradezu genialen Revolutionsanführers, der den schiitischen Islam zum Zweck des politischen Umschwungs in seinem Land zu nutzen wusste.

Dass seine Meinung mal so, mal anders ausfallen konnte, je nach dem, wie es gerade passend erschien, wird deutlich insb. im Kapitel 13 „Khomeinis Frauenbild im Wandel“ und „Khomeini und der Westen: Philosophische Ablehnung und pragmatische Kooperation“.  

Auch eine weniger bekannte Seite von Khomeini, den man hpts. als islamischen Rechtsgelehrten kennt, die eines Mystikers, Philosophen, Poeten wurde in dieser Biographie im Kap. 15 kurz vorgestellt.

Man kann viel über dieses Buch referieren, besser, man liest es selbst.

Die Buchgestaltung, passend zum Inhalt, fällt hochwertig aus: Festeinfand, Umschlagblatt, Lesebändchen in Rot. Einige s/w Fotos, u.a. auch vom jungen Khomeini, ergänzen das Erzählte ungemein. Zeittafel, Glossar, Literaturverzeichnis, Personenregister, Bildnachweis runden den sehr guten Eindruck ab.

Fazit: Eine sehr lesenswerte Biographie Khomeinis, die nicht nur den Lebensweg erzählt, sondern noch viele wissenswerte Dinge über den Islam. Schön auch als nettes Mitbringsel/ Geschenk.

P.S. Die sehr guten, bemerkenswerten Stellen markiere ich mit Klebezetteln. In diesem Werk fand ich sehr viele tolle Stellen, s. Foto. Ich freue mich, dieses tolle, kluge Buch in meinem Bücherregal zu wissen. Nach einer Pause lese ich es bestimmt nochmals.

 

Cover des Buches Khomeini (ISBN: 9783406768736)
M

Rezension zu "Khomeini" von Katajun Amirpur

M.Lehmann-Pape
Breiter und fundierter Einblick nicht nur in eine Biographie

Breiter und fundierter Einblick nicht nur in eine Biographie

 

Es ist weit weg. Und letztlich schon lange her, gerade in einer Zeit, in der das Tempo von Nachrichten und Neuigkeiten sich exponentiell erhöht hat.

 

Der Iran. Oder historisch benannt Persien (bis zur „Revolution des Islam“ durch ebenjenen Khomeini). Es sind Bilder vergangener Tage, der Prunk des Schah, die Bunten Blätter um und über Farah Dibah, Demonstrationen beim Schah-Besuch in Berlin Ende der 60er Jahre um dann vollends „exotisch“ zu werden (zumindest in den Augen der Westeuropäer), denn einen „Dschihad“, einen „Islamismus“ und „islamistischen Terror“ kannte man zu Zeiten der Machtergreifung im Iran weltweit noch nicht.

 

Dennoch war Persien lange Zeiten lang eine Macht in der Mittelmeerwelt und durch in seiner Kultur westlich stark beeinflusst zu Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg und der Herrschaft des Schah Mohammed Reza Pahlavi.

 

Und natürlich passt es, dass im allgemeinen Sprachgebrauch der „“König aller Könige“, der Schah, abgesetzt und „ersetzt“ wurde durch den „Mullah aller Mullahs“. Mitsamt der Beobachtung nach nun doch langen Jahrzehnten, dass vielleicht der Name des Systems sich geändert hat und vielfache Inhalte (statt Pracht und Reichtum und westliche Werte Islam und Religion und ein religiöser Staat), dass aber die Formen der Machtausübung und die „Ausrichtung des Volkes“ unter Umständen doch eher die eine Form der Unterdrückung gegen eine andere Form der strikten Machtausübung ausgetauscht wurde, während großartige „Freiheiten für das Volk“ damals wie später eher Versprechungen und pathetische Reden beinhalteten, aber wenig wirklich greifbares für den einfachen Bewohner des Iran.

 

Mit natürlich dem Unterschied, dass damals das „Kaiserreich Persien“ der „Busenfreund“ des Westens war und seitdem bis in die Gegenwart hinein der Iran als eines der größten Feindbilder des Westens, vornehmlich der USA, gilt.

 

Wer aber war jener Khomeini, der den Umsturz vollzog, die Opposition anführte und danach den Iran weitgehend beherrschte?

 

Darüber gibt diese sachkundige Biographie von Katajan Amirpur ebenso Auskunft, wie über die vorhergehenden Entwicklungen, die zur Revolution führten, wie über andere, eng beteiligte Personen und die allgemeine Lage in der Gesellschaft des Iran vorher, während und nach der Revolution.

 

Vom Volk zum Anführer gewählt, hatte „das Volk“ (und viele andere) die Rechnung wohl vor allem ohne die bald vordergründig werdende „Emotionslosigkeit“ des Ayatollah gemacht. Der weder tiefe Gefühle „seinem“ Land gegenüber ausdrückte, noch sich durch den Tod seines seiner Söhne scheinbar berühren ließ.

 

Dass dies alles aber korrespondiert mit einem persönlich überaus asketischen Lebensstil und eben keiner Bereicherung der eigenen Person (was ansonsten eher die Regel von „Revolutionären“ zu sein scheint als die Ausnahme), das ergibt bereits einen ersten Spannungsbogen in der Persönlichkeit Khomeinis, dem Amirpur ebenso differenziert nachgeht, wie anderen charakteristischen Merkmalen Khomeinis. Der als kühler und klarer „Machtmensch“ durchaus zu verorten ist.

„Mit dem Blut der Jugend gedeiht der Islam“. Ein Wahlspruch des neuen, starken Mannes im Iran, dem Khomeini in vielfachen bewaffneten Auseinandersetzungen, im Krieg mit dem Irak und in der Unterstützung anderer islamischer Kämpfer in der Region durchweg Taten folgen ließ.

 

Dennoch, Kohmeini ist eine komplexe und, in Teilen, auch komplizierte Persönlichkeit gewesen, dem Amirpur durchweg Rechnung trägt. Von persönlichen Werten wie der Haltung zu Frauen und zu westlichen Werten, die Staatsideologie wurden bis hin zum „Künstler und Dichter“ Khomeini geht Amirpur allen Facetten der Person nach und hinterlässt beim Leser nach der, auch im Stil, flüssigen Lektüre, ein breites und differenziertes Bild dieses besonderen Lebens und dieser konkreten Person, die durchaus die Welt verändert hat. Nicht nur im engeren regionalen Raum. Auch gegenüber eher rein geistlich orientierten islamischen Gelehrten.

 

Eine Lektüre auch, die den Iran an sich dem Leser nahezubringen versteht und daher durchweg zu empfehlen ist.

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