Buchgestaltung
Buchcover: Da ich eigentlich die englische Variante gelesen habe, ist mein Buchcover ein anders als auf LovelyBooks angezeigt (siehe Bildanhang für das Buchcover, was ich Zuhause habe). Das Buchcover ist stimmungsvoll und mysteriös gestaltet, was ich schön und passend zur Geschichte finde. Es gibt sehr gut die Stimmung des Buches wider (Wobei ich die deutsche Version auch gut gelungen finde, aber das Englische ist schöner, finde ich, da mir diese diffuse Glitzergestalt, dessen Konturen durch die Äste geformt sind, sehr gut gefällt und es macht das Cover zusätzlich interessanter.). Jedenfalls ist das Buch mir sofort im Laden aufgefallen und dabei kannte ich es vorher nicht, da es nicht gehypt wurde/wird.
Innengestaltung: Die Innengestaltung ist recht abwechslungsreich gehalten. Es gibt Textpassagen, die "klassisch" sind (d.h. Fließtext) und dann gibt es Interviews oder Beschreibungen von Beweisvideos oder auch andere sprachlich-technischen Effekte, wie z.B. ein Satz wurde verkehrt herum aufgedruckt oder man sieht nur Satzfragmente (es fehlen also Wörter). Das passt nicht nur zur Geschichte selbst, indem es auch viel um Erinnerungsprobleme und um das Wahnsinnig-werden geht, es macht das Lesen des Romans unterhaltsamer. Bilder oder Grafiken gibt es allerdings nicht. Es geht hier nur um die Formatierung und den Aufbau der Kapitel. Trotzdem machte mir diese Abwechslung Spaß.
Schreibstil: Die Landschafts- und Gefühlsbeschreibungen waren für mich etwas schwieriger zu verstehen aufgrund der englischen Sprache. Sie waren also etwas anspruchsvoller. Handlungen und Gespräche waren aber gut verständlich und nicht annähernd so kompliziert geschrieben. Ansonsten hat mir der Schreibstil gut gefallen. Es wirkte nicht hölzern oder ungelenk beim Lesen - es hat gut "geflowd". Die Beschreibungen der Umgebung waren mir persönlich allerdings zu viel - ich bin kein besonders großer Freund davon. Die Gefühle hätte man deutlich mehr beschreiben müssen. Die Charaktere wirkten ziemlich gefühlslos. Zum Beispiel, wenn jemand starb, dann wurde der Tod schnell abgehakt und es wurde nur oberflächlich darauf eingegangen, als ob die Personen gar nicht wirklich trauern würden (was aufgrund der Beziehungen wohl eher nicht der Fall sein sollte). Gedanken und Umgebungsbeschreibungen hingegen wurden sehr interessant formuliert und zeigte, dass die Autorin durchaus auch etwas tiefgründiger schreiben kann, aber nicht wenn es um die Gefühle ging.
Geschichte
Idee: Es gab gute Ideen, aber leider kein einheitliches Konzept dieser, weswegen diese sehr sprunghaft wirkten. Es gab zu viele Ideen, die nicht ineinander übergingen, sondern mal hier und da umgesetzt wurden und eigentlich sofort wieder fallengelassen wurden. Zudem hat die Autorin offenbar in das allgemeine Sammelsurium an gruseligen Dingen hineingegriffen und sie einfach irgendwie in das Buch verpackt - ohne Sinn und Ausarbeitung. Dadurch wirkte die Stimmung gekünstelt und nicht gruselig. Mir war das nicht innovativ und durchdacht genug.
Spannung: Da die Ideen sehr sprunghaft waren, litt auch die Spannung darunter. Durch die vielen Sprünge von einer Idee zur nächsten konnte ich mich kaum auf eine wirklich emotional einlassen und ein Aufbau von Spannung war gar nicht möglich. Der Verlauf der Geschichte wurde dadurch für mich ziemlich belanglos und somit fieberte ich gar nicht wirklich mit. Das gilt insbesondere für die Szenen im Wald. Ab und zu gab es Stellen, die ich etwas spannender fand - das waren interessanterweise die Stellen, dessen Idee sich von Anfang des Buches bis zum Schluss durchzogen (z.B. Was ist los mit Sara? Was ist mit Becca passiert?). Gut fand ich auch die Stelle mit den gesichtslosen Gestalten, da sich die Szene erst nach und nach mit jeder "Runde" weiter aufbaute.
Charaktere: Den Charakteren gegenüber konnte ich keine wirklich Sympathien aufbauen, weil zu viele zu schnell einem vorgestellt wurden. Es fiel mir schwer eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Wer überlebt oder stirbt war somit recht belanglos für mich. Das hat die Spannung noch zusätzlich heruntergezogen. Es fehlte den Buchfiguren jeglicher Tiefgründigkeit. Sara: trägt nur Schwarz, was natürlich jeder Teenager mit psychischen Problemen macht (Ernsthaft? Noch klischeehafter ging's wohl nicht.). Becca: viel Hype um nix. Anthony: nett, aber das war es auch. Jeremy: großspurig, aber ein guter Kerl; einer der interessanteren Charaktere - hätte die Autorin sich dazu entschlossen auf sein Potenzial aufzubauen... Vanessa: hätte auch viel Potenzial, was leider ungenutzt blieb. Melanie: aufmüpfig, aber dennoch eine verletzte Seele. Die Beziehung zwischen Melanie und Sara hätte man so interessant machen können, aber nein auch hier entschied sich die Autorin gegen Tiefgründigkeit. Trina: (angeblich) Miss Perfect, von dem ich wenig mitbekam - sie wirkte ziemlich normal auf mich. Kyle: fragil, unscheinbar. Auch hier hätte man die Beziehung zu seiner Schwester Trina viel interessanter und intensiver darstellen können, aber auch hier blieb diese Beziehung eher oberflächlich. Dr. Ashford: ist halt ein paranormaler Jäger. Abigail: die Assistentin von Ashford, etwas entspannter als Ashford, da sie selbst noch ziemlich jung ist wahrscheinlich.
Welt: Man erfährt wenig über die echte Welt, sondern wird fast sofort in den düsteren Gruselwald hineingeschmissen, welcher natürlich nicht der Realität entspricht und eher eine unheimliche Fantasywelt darstellt. Zwar waren die Ideen, wie oben beschrieben, recht sprunghaft, aber der Wald hatte zumindest eine Grundgeschichte, weshalb es diesen Wald gibt und wieso dort schlimme Dinge passieren. Die Welt wurde gut ausgearbeitet und ist gut durchdacht. Die Teile der Welt machen einen Sinn und passen logisch zusammen - auch, wenn sich das erst nach und nach offenbart (Wahrscheinlich müsste man das Buch nochmals lesen, um die Verbindungen zu verstehen.). Vielleicht wäre es noch gut gewesen, länger in den einzelnen Welten zu verweilen, damit man die Welten besser kennenlernen und verstehen kann. So ging es schnell von einer "Runde" zur nächsten.
Fazit
-> -> -> Der Roman wirkte auf mich wie auf die Schnelle zusammengestückelt. Es gab interessante Ansätze und Potenziale, die leider größtenteils nicht weiter und nicht gut genug ausgeführt wurden. Es war mir zu schnell und zu oberflächlich, aber dennoch war es unterhaltsam. Es ist nicht unbedingt der Stern am Bücherhimmel, dennoch kann ich nicht sagen, dass das Buch mir keinen Spaß bereitet hat. Ich denke, das Buch ist vor allem für diejenigen geeignet, die eine überschaubare Fantasywelt wollen ohne viel Vorgeschichte und nur eher etwas leicht Gruseliges und Atmosphärisches lesen möchten. Wem tiefgründige Charaktere wichtig sind, sollte hiervon die Finger lassen. Und auch diejenigen, die länger brauchen, um in eine Geschichte hereinzukommen und mehr Erklärungen benötigen, sollten ebenfalls das Buch lieber nicht lesen. <- <- <-