Rezension zu "Fyneshade: A Sunday Times Historical Fiction Book of 2023 (English Edition)" von Kate Griffin
MissEmiliaIch bin sehr gut in die Gothic-Geschichte hineingekommen: Der Schreibstil gefällt gut, die Protagonistin ist interessant und die Autorin fängt die Stimmung im alten Herrenhaus sehr gut ein. Man fühlt sich unweigerlich an Szenen aus "Crimson Peak" erinnert, wenn die Ich-Erzählerin mit einem Kerzenständer durch das Anwesen stapft. Das bleibt lange spannend und einfach schaurig schön, weil man natürlich wissen will, welche Geheimnisse in den dunklen Winkeln des Hauses verborgen liegen. Auch die Einführung der weiteren Charaktere gelingt gut, zumal man unweigerlich Sympathie zu ihnen aufbaut und die eigene Beziehung zur Antiheldin immer wieder hinterfragt.
Im Verlauf des Buchs lässt jedoch die Spannung nach und man kann das Ende der Geschichte bereits früh erahnen. Kurz vor dem Ende nimmt das Buch dann noch einmal Fahrt auf, doch die letzten Seiten wirken dann überstürzt und hastig. Trotz des unausgeglichenem Spannungsbogens hat mir die Geschichte aber gut gefallen. Insgesamt erinnert "Fyneshade" an einen düsteren Mix aus "Jane Eyre" und "The Turn of the Screw", allerdings mit teilweise sehr drastischen, "gory" Bildern. (Triggerwarnungen sollten ernst genommen werden.) Ich würde das Buch weiterempfehlen.