Rezension zu "Die Bibliothek der Hoffnung" von Kate Thompson
"Die Bibliothek der Hoffnung" beschäftigt sich mit einem interessanten Thema, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte. Die Idee, in Kriegszeiten in einem Underground-Shelter eine Bibliothek zu führen und die Leute somit von ihrem Kriegsalltag abzulenken, finde ich super und bewundernswert. Insofern hat Kate Thompson genau das richtige Thema getroffen. Leider hat mir die Umsetzung nicht ganz zugesagt, denn man darf leider nicht viel mehr als ein etwas "zuckriger" Frauenroman erwarten, der sehr mit den Emotionen der Leserinnen spielt und natürlich mit einem großen Happy End für alle Beteiligten aufwartet.
Die handelnden Personen sind dabei alle recht stereotyp und entweder gut oder böse, ein Zwischendrin gibt es nicht.
Die Message ist für alle Leserinnen am Ende eine sehr traditonelle und altmodische: Nur wer heiratet und Kinder bekommt, wird im Leben glücklich!
Das ist mir dann doch zu platt und zu verstaubt.
Worin die Autorin nicht erfolgreich ist, ist die Umgebung und das Shelter bzw. die Bibliothek selbst zu beschreiben, denn das findet schlichtweg nicht statt. Historische Romane leben von ihrer Atmosphäre. Als Leserin/Leser bin ich darauf angewiesen, dass die Autorin/der Autor die Vergangenheit für mich wiederaufleben lässt, da ich selbst nicht weiß, wie ein Shelter oder eine unterirdische Bibliothek aussieht.
Warum die Autorin das nicht macht, ist schwer nachvollziehbar. Manchmal ist das tatsächlich so gravierend, dass man gar nicht weiß, wo sich die Figuren gerade befinden bzw. wie sie an den Ort, an dem sie gerade sind, überhaupt gekommen sind, weil sie doch gerade noch wo ganz anders gewesen sind.
Trotzdem unterhält einen das Buch gut, es gibt einige interessante und wichtige Episoden, die einen mitfiebern lassen und einem zeigen, wie London während des Blitz gelebt hat.