Rezension zu In einer Nacht, woanders von Katerina Poladjan
Rezension zu "In einer Nacht, woanders" von Katerina Poladjan
von Keksisbaby
Rezension
Keksisbabyvor 13 Jahren
Überstürzt macht Mascha sich auf den Weg nach Russland. Ihre Oma ist gestorben und nun soll ihr Häuschen verkauft werden. Bei Nacht und Nebel kommt sie in Bykovo an und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Ihrer Kindheit in Russland, die sie bei ihrer Großmutter verbracht hat und aus der sie je herausgerissen wurde, als ihre Eltern den Umzug nach Berlin beschlossen. Doch die Vergangenheit lässt sich so leicht nicht in die Gegenwart umwandeln, was bleibt ist die Entscheidung für ein Leben in Russland oder die Heimkehr zu ihrer kranken Mutter und ihrem verhassten Beruf in Berlin. Das Buch war einfach nicht meins. Fand ich den Schreibstil der Autorin am Anfang noch innovativ und künstlerisch gewagt, fiel es mir zunehmend schwer mich in die Geschichte einzulesen und Grenzen zu ziehen zwischen Traum und Wirklichkeit, Erinnerungen und Gegenwart. Mit Mascha bin ich auch nicht richtig warm geworden. Das ganze Buch ist sie eigentlich nur am jammern und am liebsten suhlt sie sich in ihrem Selbstmitleid. Träume wie sie ohne Füße in der Hütte ihr Leben fristet, weil sie die verkehrten Schühchen trägt, sind nur ein Beispiel dafür. Die Angst vor ihren Schülern, die sie als Ratten bezeichnet und ihre Freundin, die sie in häufigen Telefonanrufen hysterisch zur Ordnung ruft, machen die ganze Geschichte nicht besser. Dem einzigen dem ich etwas abgewinnen konnte, war der Wolf, der sie auf ihrem Weg zur Hütte beschützt hat und den sie dann die Nacht in klirrender Kälte draußen verbringen ließ. Bisher habe ich den Figuren in den Büchern immer noch etwas abgewinnen können, aber Mascha war mir bis jetzt die unsympathischste. Vielleicht weiß ein anderer Leser ja den Stil der Autorin mehr zu schätzen, ich habe es nur zu Ende gelesen, weil ich es zum einen hier gewonnen hatte und weil der ganze Spuk sich auf 175 Seiten in Grenzen hält, obwohl ich am Ende versucht war das Buch frustriert an die Wand zu werfen. Dieses Buch war mein Flop für dieses Jahr.