Cover des Buches Die Stille nach dem Gesang (ISBN: 9783869710211)
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Rezension zu Die Stille nach dem Gesang von Katharina Döbler

Rezension zu "Die Stille nach dem Gesang" von Katharina Döbler

von serendipity3012 vor 13 Jahren

Rezension

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serendipity3012vor 13 Jahren
Wenn das Leben stillsteht 2001, Winter: Alexandras Leben scheint ereignislos. Falk Markgraf, Vater ihrer Tochter Wanda, ist bereits seit sieben Jahren tot. Sieben Jahre, in denen es Alexandra nicht gelungen ist, aus der Starre, die Falks plötzlicher Tod in ihr ausgelöst hat, auszubrechen. Sieben Jahre, in denen ihr Leben stillstand. Falk Markgraf ist einer der Sprösslinge einer reichen Familie aus Wagnerianern. Status und Geld zählen hier viel. Falk und seine Geschwister wurden allesamt als musikalische Wunderkinder gehandelt. Seine Schwester Isolde war eine gefragte Sängerin, Falk war mit der Band „Eckstein“ erfolgreich. Nun sind sie längst erwachsen, und keins der Markgrafkinder hat den hohen Ansprüchen der Eltern genügen können. Ein Bruder Falks ist im Meer ertrunken – nur die Mutter hält stur an dem Glauben fest, dass dies ein Unfall war – ein anderer Bruder ist verschwunden. Katharina Döblers Debütroman wechselt zwischen dem Jahr 2001, in dem Alexandra darum kämpft, dass ihre Tochter Wanda ihr Erbe der Markgrafs erhält, und dem Tag im Jahr 1993, an dem Falk starb. So wechselt gleichzeitig auch die Perspektive auf die Beziehung von Falk und Alexandra. Die junge Alexandra hat Gesang studiert, als der berühmte Falk Markgraf sich ihr annahm und sie alle Karrierepläne aufgab. Trotzdem ist es schwer greifbar, was die beiden verbindet, ist es Liebe? Gewohnheit? Abhängigkeit? Falks Familie freilich nimmt die junge Alexandra nicht ernst. Falks Schwester Isolde, einst großes Vorbild Alexandras, hat nur Verachtung für sie übrig. Döbler hat einen beeindruckenden Roman geschrieben. Sie stellt die Innenwelt Alexandras, ihre Unfähigkeit, ihr Leben weiter zu leben, so gekonnt dar, dass man sich der Melancholie, die über dem Text liegt, kaum entziehen kann. Die Gefühle der Protagonistin greifen auf den Leser über. Ihre Unfähigkeit, zu handeln und ihr Kreisen um die Vergangenheit liegen wie ein Schleier über dem Roman. Ein Buch der leiseren Töne, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!
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