Katharina Fuchs ist eine Meisterin, wenn es darum geht, einfühlsam und authentisch Familiengeschichten im geschichtlichen Kontext zu erzählen, und so nimmt sie uns auch diesmal sehr gelungen mit auf Zeitreise in die 1920er und 1930er und schlägt gekonnt den Bogen bis in die Gegenwart. Die Protagonisten sind dabei wieder Personen wie du und ich, mit Ecken und Kanten, charakterstark und liebenswert, dabei toll herausgearbeitet, vielleicht auch deshalb, weil bisweilen reale Figuren als Vorbild dienten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt durch genaue Beschreibungen detailierte Bilder vor dem inneren Auge entstehen, so dass man sehr gut in die Geschichte eintauchen kann. Gleichzeitig regt es uns zum Nachdenken an, über die bewegenden Schicksale, über die geschichtlichen Ereignisse und Politik, aber letzlich auch ein bisschen über uns selbst.
Katharina Fuchs
Lebenslauf
Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See, bevor sie zurück nach Deutschland zog Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines daxnotierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie im Taunus. "Zwei Handvoll Leben" und "Neuleben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Das Flüstern des Lebens“ ist nach „Unser kostbares Leben“, "Lebenssekunden" und "Der Traum vom Leben“ ihr jüngster Roman.
Quelle: Droemer Knaur
Botschaft an meine Leser
„Von klein auf habe ich nach unserer deutschen Vergangenheit gefragt. Ich hatte das Gefühl, die letzte Gelegenheit nutzen zu müssen, solange die letzten Zeitzeugen noch leben. Es ist das vergessene Leben der Frauen, in dieser ganz besonderen Zeit, das bis heute nachwirkt, das ich zu Papier bringen wollte. Ich möchte so gerne alle LeserInnen anregen, sich auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte im letzten Jahrhundert zu beschäftigen. Und ich freue ich mich wirklich sehr über Zuschriften, Meinungen und Anregungen."
Katharina Fuchs
Neue Bücher
Alle Bücher von Katharina Fuchs
Unser kostbares Leben
Zwei Handvoll Leben
Lebenssekunden
Vor hundert Sommern
Neuleben
Das Flüstern des Lebens
Der Traum vom Leben
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder
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Neue Rezensionen zu Katharina Fuchs
„...Anja lenkte den Wagen durch die Mommsenstraße. Ihr Blick glitt über die kahlen Äste der Bäume, die wie filigrane Skulpturen gegen den grauen Himmel standen. Die kühle Eleganz der Nachbarschaft, gepaart mit der Stille eines ruhigen Vormittags, verlieh dem Ort eine fast unwirkliche Atmosphäre...“
Mit diesen Zeilen beginnt ein Roman, der die Geschichte dreier Generationen erzählt. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Das widerspiegelt sich sowohl in den detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten, als auch in der Verwendung passender Metapher.
In der Gegenwart begegne ich als Leser der 94jährigen Elisabeth, ihrer Tochter Anja und den beiden Enkeltöchtern Lena und Anabel. Der Strang der Vergangenheit erhält das Leben von Elisabeths Tante Clara. Ihre Geschichte beginnt mit Jahre 1924.
Elisabeth ist seit wenigen Tagen in einem Seniorenheim. Beim Ausräumen ihrer Wohnung stoßen Anja und die 19jährige Lena auf Dinge aus alter Zeit, die sie sich nicht erklären können. Bisher hat Elisabeth nur wenig über Kindheit und Jugend erzählt. Wie einschneidend die kommenden Wochen sein werden, deutet das folgende Zitat an:
„...Das Schicksal nähert sich lautlos wie ein Schatten und führt seine Veränderungen dann doch mit der Präzision eines Chirurgen durch...“
Claras Leben wird von Elisabeth Stück für Stück aufgeblättert. Als Leser hätte ich mir an der Stelle eine schnelleres Vorgehen erhofft, Immer wieder tritt die Gegenwart in den Vordergrund. Hier werden sehr viele Themen angesprochen, auf die ich aber im Rahmen der Rezension nicht eingehen möchte.
Die Parallelen zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind zum Teil der politischen Situation geschuldet, wirken aber an anderer Stelle leicht aufgesetzt. Bei aktuellen politischen Themen überzeugt die Autorin durch die Vielschichtigkeit der Aussagen. Wertungen überlässt sie ihren Protagonisten.
Durch Clara lerne ich die Arbeitsbedingungen für junge Frauen im Jahre 1925 kennen. Die Rechtlosigkeit macht betroffen. Gleichzeitig ist es eine Zeit der Freiheit. Vieles wird ausprobiert. Das kulturelle Leben in Berlin ist vielfältig. Aleksei, eine russischer Emigrant, sieht das so:
„...Ich habe zwei Nationen in vielen Facetten kennengelernt. Der Glanz und das Elend liegen oft nah beieinander...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Elisabeth hat die Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet. Viele ihrer Generation aber haben geschwiegen.
Der neue Roman von Katharina Fuchs „Vor hundert Sommern“ hat mich, wie erwartet, wieder tief berührt und beschäftigt mich nach Beendigung des Buches immer noch. Die Protagonistinnen sind vier Frauen unterschiedlicher Generationen. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, die sich fortlaufend abwechseln. Ein Handlungsstrang beginnt im Jahr 1925, also vor einhundert Jahren, dem Titel gerecht werdend. Die 19jährige Clara wächst mit vier Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Berlin auf. Schon als 14jährige muss sie, wie damals in der Arbeiterschicht üblich, arbeiten gehen. Selbstbewusst geht sie durchs Leben, lässt sich nie die Butter vom Brot nehmen und schafft den Sprung in die Selbstständigkeit. Doch der 2. Weltkrieg hinterlässt tiefe Spuren im Leben ihrer Familie. Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart. Elisabeth ist Claras Nichte und mittlerweile 94 Jahre alt. Gerade ist sie aus ihrer Berliner Wohnung nach Hamburg in ein Seniorenheim gezogen, um in der Nähe ihrer Tochter Anja (57) zu sein. Ihre Enkelin Lena (19) studiert in Berlin und unterstützt die Familie beim Ausräumen von Elisabeths Wohnung. Dabei findet Lena viele alte Dinge und Fotos und Fragen kommen auf. Viele Jahrzehnte hat Elisabeth geschwiegen, doch sie erkennt, dass die Zeit gekommen ist, um die Familiengeschichte ans Licht zu bringen. Anja und Lena sind fassungslos, denn das was sie hören, beeinflusst auch ihr Leben.
Aktueller kann ein Roman, der im März 2025 erscheint, nicht sein. Denn endet der Roman doch erst im Dezember 2024. Katharina Fuchs hat mich wieder mit ihrem modernen und flüssigen Schreibstil überzeug. Ihre Bücher zu lesen bereitet mir jedes Mal eine große Freude. Sie schreibt so authentisch, der Funke springt sofort über und auch hier hat mich die Geschichte sofort wieder in den Bann gezogen. Es gelingt ihr sensationell gut, Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verknüpfen. Sehr gut gefallen mir auch die vielen politischen Verweise auf unsere gegenwärtige Situation und die vielen aktuellen Themen, die uns momentan beschäftigen, wie Nachhaltigkeit, Social Media etc. Sie geben dem Roman einen besonderen Impuls. Ferner werden wir daran erinnert, die Zeiten der NS-Diktatur nicht zu vergessen und zeigen uns Parallelen zu damals und jetzt.
Die Protagonistinnen sind mir im Laufe des Romans sehr ans Herz gewachsen. Speziell Anja ist wie eine Freundin für mich geworden, das mag am selben Alter liegen, denn ich kann sämtliche Gedanken und Entscheidungen gut nachvollziehen, auch sind meine Töchter im ähnlichen Alter wie ihre. Das verbindet. Das Nachwort hat mich sehr berührt, denn wie wir erfahren, sind nicht alle Figuren der Fantasie entsprungen. So gab es Clara wirklich. Mit diesem Hintergrund sieht man die Geschichte zusätzlich mit anderen Augen. Das Buchcover gefällt mir auch sehr gut. Ich vermute es zeigt Lena beim Stöbern in alten Dokumenten.
Von mir gibt es ganz klar 5 Sterne Weiterempfehlung.
Gespräche aus der Community
"Vor hundert Sommern" ist der neue Roman von Katharina Fuchs, der auf dem Leben einer mutigen Frau während einer schicksalhaften Zeit basiert; dem Leben ihrer eigenen Großtante. Wie können Geheimnisse der Vergangenheit noch hundert Jahre später das Leben einer Familie bestimmen? Der bewegende Roman über drei Frauengenerationen wird euch berühren und zum Nachdenken bringen.
Möchtet ihr ganz tief in die Geschichte eintauchen?
Das Abenteuer ihres Lebens: Als Isabelle unerwartet die Kaffeeplantage ihrer Tante in Tansania erbt, ahnt sie nicht, dass sie dadurch eine neue Chance auf ein glückliches und erfülltes Leben erhält.
Bestsellerautorin Katharina Fuchs erzählt in ihrem neuen Roman "Das Flüstern des Lebens" von Mutterschaft, Familiengeheimnissen und der atemberaubenden Schönheit Tansanias.
Dass Isabelle mit ihrem Mann nicht besonders glücklich ist, habe ich mir schon gedacht. Aber dass sie sich als sonst so kopfgesteuerter Mensch gleich in eine Liebesnacht mit Frank stürzt, fand ich merkwürdig. Aber vielleicht ist es das, was es braucht, um in der Geschichte weiterzukommen.
Der bewegende neue Roman von Bestsellerautorin Katharina Fuchs erzählt die Geschichte von Luise, die Anfang der 90er Jahre von der norddeutschen Provinz ins glamouröse Paris geht. Aus dem schüchternen Mädchen soll ein Topmodel auf den Laufstegen dieser Welt werden. Doch welchen Preis muss Luise zahlen, um in der schillernden Modewelt ganz oben anzukommen?
Es war spannend, so exklusive Einblicke in die Fashionwelt in Paris zu bekommen und auch die Verknüpfungen zu den bekannten Supermodels haben mir gefallen, wenn es auch manchmal etwas zu „einfach“ klang. Ich denke mal es hat sich diesbezüglich nicht viel zu der Zeit von den 90er Jahren verändert, kann das jedoch nicht beurteilen.
Das Leben in Paris wurde authentisch geschrieben und ich konnte mich gut in ein Leben dort reinversetzten.
Generell fand ich das Buch etwas zu langatmig, ich habe ewig gebraucht, um es zu Ende zu lesen.
Zusätzliche Informationen
Katharina Fuchs wurde am 06. Juni 1963 in Wiesbaden (Deutschland) geboren.
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