-Manchmal konnte ich nicht schlafen und wollte, dass ds Buch verschwindet-
von KerstinnI
Rezension
"Es gibt eine Wasserspinne, die sich, wenn der Winter kommt, am Grunde des Sees eine leere Muschel sucht und sie mit ihrer Atemluft anfüllt, bis die Muschel ganz leicht wird. Dann spannt sie ein Spinngewebe über den Eingang, lässt sich nach oben treiben, friert sich selbst ein und schläft, bis der Frühling kommt.
Doch letztlich ist diese Spinne ein Landtier, das sein ganzes Leben lang unter Wasser in einer versunkenen Luftglocke verbringt. Ist das nun wundersam oder einfach bloß traurig?" (S 203)
Ellen hat eine Tochter, Orla. Gemeinsam haben sie einige Jahre in Irland verbracht und sind dann gemeinsam wieder nach Grund gekommen. Ellen ist Schlafforscherin- und kann selbst nicht schlafen. So erzählt sie von ihrer Jugend, ihrem Freund Andreas und dem Verschwinden von Lutz.
Marthe singt mit Ellen im Chor, sie beobachtet still und sehnt sich nach Gerechtigkeit. Irgendwie scheinen die Geschichten der Frauen verbunden zu sein...
Eine wirklich schöne Sprache hat dieses Buch. Schon poetisch. Leider fand ich einige Passagen dennoch sehr lang und überflüssig- fast einschläfernd. Einige wirklich tolle Sätze machen es dennoch sehr lesenswert.
Nach und nach baut sich etwas Spannung auf und ich wollte unbedingt erfahren, was mit Lutz passiert ist. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Trotzdem empfand ich viele Passagen als nichtssagend.
Die Protagonisten sind mit sehr viel Bedacht beschrieben und ausgewählt. Alle haben einen realistischen und schön beschriebenen Charakter. Die Autorin hat es geschafft, ihren Figuren eine Persönlichkeit zu vermitteln. Auch wenn ich, insbesondere Ellen, nicht immer sehr sympathisch fand, passt sie hervorragend in ihre Rolle, in diese Geschichte, in dieses Buch.
Fazit: Ein schönes Buch, das mir zeitweise leider zu lang war.