Katharina Heinroth

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»Kurze Zeit darauf wurde mir in einer Aufsichtsratssitzung ein Schreiben … vorgelegt. Er bat um Ablösung der jetzigen Leitung; zwar könne man es Frau Dr. Heinroth nicht übelnehmen, wenn sie keinen Überblick hätte, aber da gehörte eben ein Mann hin.«

 

Der Posten, um den es geht, ist der eines Zoodirektors. Katharina Heinroth war von 1945 – 1956 Direktorin des Berliner Zoos. Sie war die erste Zoodirektorin Deutschlands und noch heute zählt der weibliche Zoodirektor als Exot.

 

Katharina Heinroth wurde 1897 als Katharina Berger in Breslau geboren. Schon als kleines Mädchen standen für sie Lebewesen aller Art im Mittelpunkt des Interesses, ihr weiterer Weg führte sie über ein Studium der Zoologie und diverse Forschungsprojekte zum Berliner Zoo, den sie zwölf Jahre lang leitete. Unter ihrer Leitung wurde der schwierige Wiederaufbau des im 2. Weltkrieg fast komplett zerstörten Zoos betrieben. Für diese Leistung erhielt sie 1957 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Auch nach ihrer Pensionierung blieb sie weiter aktiv, unter anderem im Tierschutz.

In dieser 1979 erschienenen Autobiographie berichtet sie ausführlich von den vielen Krisenzeiten und Tragödien in ihrem Leben, die sie mit Hilfe ihres Wahlspruchs »Tu was, dann wird dir besser.« bewältigte.

Tatsächlich war es ein sehr aktives Leben, das sie führte. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie sie es schaffte, das beschriebene Arbeitspensum zu bewältigen. Nichts wurde ihr leichtgemacht, das Studium musste finanziert werden, dann galt es den Krieg zu überstehen und schließlich eine unglaublich arbeitsintensive Aufgabe durchzuführen, bei der sie fortwährender Kritik ausgesetzt war – einfach aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau war. Beim Lesen merkte ich, wie wütend mich diese Anfeindungen machten! Und dabei hat sie von diesen Punkten nicht einmal besonders umfangreich berichtet. Im Gegenteil.

Wenn Katharina Heinroth erzählt, dann geht es um Tiere. Sie berichtet detailliert von sämtlichen Revieren ihres Zoos und den dazugehörenden Tieren, erzählt von Zuchtprogrammen und von Handaufzuchten. Auch Schilderungen ihrer diversen Forschungsarbeiten nehmen einen großen Raum ein. Eigene Probleme jedoch (Bombennächte, Krankheit und Tod des Ehemannes, der Eltern, eigene Krankheiten, erlebte Vergewaltigungen und Diskriminierungen) werden zwar erwähnt, aber lang nicht so ausgiebig behandelt. Ich habe mich gefragt, ob der Grund dafür möglicherweise Verdrängung war. Oder eine spezielle Art der Verarbeitung? Ihrem Motto getreu? Schaffte sie es, den Schwerpunkt in ihrem Leben so zu legen, dass alles andere erträglich wurde?

An vielen Stellen merkte ich, wie sympathisch sie mir war. Neben dem Wohl der Tiere lag ihr stets auch das Wohl ihrer Mitmenschen am Herzen. Und immer wieder berichtete sie von ihren Tierpflegern, nannte dabei Namen und betonte ihre Wichtigkeit und ihre großartigen Leistungen.

 

Natürlich erlebt man hier auch ein ganzes Stück Zoogeschichte mit. Deutlich treten die Unterschiede zwischen damaligen Haltungsbedingungen und heutigen hervor. Bei Katharina Heinroth merkt man immer wieder, wie stark der Tierschutzgedanke bei ihr schon zur damaligen Zeit war. Ich habe das mit großem Interesse gelesen!

 

Am meisten beeindruckt hat mich der unglaubliche Lebensmut dieser Frau, die so viel geleistet hat und so viel kämpfen musste. Ihr eigener Schlusssatz im Buch sagt alles über ihre Lebenseinstellung aus: »Ich lebe ja so gerne.«

 

Fazit: Eine Frau mit einem großen Herz für Tiere kämpft sich durchs Leben und leistet ganz nebenbei Großes. Sehr beeindruckend!

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