Katharina Jakob

Das Buch „Der Gefährte Hund“ von GU ist ausnahmslos gelungen ! Der Gu-Verlag zeichnet sich meiner Meinung nach schon lange Zeit durch eine sehr gute Qualität aus, in welche sich dieses Werk einreihen kann. Es ist eine etwas andere Lektüre für Hundeliebhaber, die eine Weltreise durch die vielen verschiedenen Lebensweisen mit dem treuen Begleiter darstellt. Ich habe das Lesen sehr genossen! Klare Weiterempfehlung!

Dieses Buch hat mich gleich zu Beginn angesprochen. Das Cover ist mit einer wunderschönen und authentischen Fotografie gestaltet. Da ich selbst ein großer Hundefan bin, wollte ich es natürlich lesen. Das Buch ist in 12 Kapitel gegliedert und mit wundervollen Fotografien versehen. Jedes Kapitel beleuchtet eine andere Art der Beziehung zwischen Mensch und Hund. Denn Hunde sind Hüter, Jäger, Helfer, Beschützer und Freunde. Der Schreibstil ist dem Hund gegenüber sehr liebevoll und schön zu lesen. In diesem Sachbuch werden allerdings nicht nur Begegnungen mit Hunden und Menschen beschrieben, sondern es wird auch von der Entwicklung des Hundes gesprochen, wodurch es lehrreich ist.

Besonders berührt hat mich die Hundeherde bestehend aus Streunern auf Cosa Rica. Eine Frau kümmert sich dort liebevoll um das Rudel. Jeden Tag kommen neue Tiere hinzu und werden 

aufgenommen.

Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter, ich habe es mit viel Freude gelesen.

„Wir wissen nicht genau, wann diese Annäherung begann. Auch nicht, wie sie vonstatten ging oder warum. Hatte sich zuerst der Wolf dem Menschen genähert, wie einige Forschende sagen? Lockten ihn die Jagdabfälle und Essensreste? Oder war es doch der Mensch, der verwaiste Wolfswelpen mit in seine Behausung nahm? Vielleicht in der Hoffnung, dass ein zahmer Wolf ihm später bei der Jagd helfen könnte. Oder dass das Tier, wenn es ausgewachsen wäre, das Lager beschützen und andere Raubtiere abschrecken würde. All diese Fragen sind nach wie vor offen. Sicher ist nur: Der Hund ist das erste Haustier des Menschen.“ (Zitat S. 13)

Mit großer Freude habe ich dieses wunderschön bebilderte und anrührend geschriebene Buch gelesen. Es beinhaltet auf 190 großformatigen Seiten, neben den beiden sehr persönlichen Vorworten von Fotografin und Autorin, 12 außergewöhnliche und ganz unterschiedliche Portraits der Freundschaft zwischen Hund und Mensch. Die sehr informativen, aber nicht nüchtern geschriebenen Texte werden oft durch Info-Kästen ergänzt und mit traumhaft schönen, teils ganzseitigen Aufnahmen von Tier, Mensch und Landschaft abgerundet. Aus jedem Wort, aus jedem Bild spricht die große Liebe zum Hund.

Der interessierte Lesende wird auf eine spannende Reise rund um den Globus mitgenommen. Immer auf der Spur der Hunde und wie sie wurden, was sie uns sind: wagemutige Jagdhelfer im Regenwald von Nicaragua, die ihren Menschen die nächste Mahlzeit sichern; selbstständige Hüter, die auf den Shetlandinseln ihre Herde beschützen und „Ausbrecher“ zurücktreiben, bevor diese über die Klippen stürzen; unentbehrliche Hilfsmatrosen, die in Portugal nicht nur beim Fischfang halfen, sondern auch – glaubt man der Legende – so manchem Schiffbrüchigen das Leben retteten; furchtlose Bärenjäger, die in Japan dazu dienten, eigenständig das größte Landraubtier der Erde zu stellen, auch auf die Gefahr hin, dass ein einziger Hieb der Bärenpranke ihnen das Genick brechen könnte; unentbehrliche Begleiter durch das Reich der Toten, wenn man den mexikanischen Legenden Glauben schenkt, denn der Nackthund ist keine Modeerscheinung der Gegenwart, sondern eine uralte Rasse, die bereits die Azteken verehrten; beruhigende und aufheiternde Therapiehunde an amerikanischen Flughäfen, die kleinen und großen Passagieren die Angst vorm Fliegen nehmen; unbezähmbare Wildlinge aus den schottischen Highlands mit einem unausrottbarem Jagdtrieb, die die Vorratskammern ihrer Menschen vor der Plünderung durch Ratten und Mäuse schützten und „den Teufel aus der Hölle treiben würden“, wie bereits im 19. Jahrhundert ein begeisterter Schweizer Hundeforscher berichtete; wachsame Herdenschutzhunde, die seit Jahrtausenden die Hirten und ihre Herden durch das marokkanische Atlasgebirge begleiten und unter harten Bedingungen jedem Wetter und aller Gefahr die Stirn bieten...

Doch damit noch nicht genug: auch die Streuner von Costa Rica werden vorgestellt, die von einer starken Frau und ihrem Team ein würdiges Leben geschenkt bekommen; ebenso die thailändischen Tempelhunde, um deren Versorgung sich im besten Falle die Mönche kümmern; und die Salukis der Vereinigten Arabischen Emirate, die als „Geschenk Allahs“ gelten und früher vor ihrem Herrn im Sattel saßen, um von dort aus den Horizont nach Antilopen und Gazellen abzusuchen, bevor sie diese selbstständig bis zur Erschöpfung hetzten, zu Boden rissen und sicherten, bis der Reiter zur Stelle war.

Auch der australische Dingo wird vorgestellt. Ein Tier „between dog and wolf“, um es mit den Worten der Band New Model Army zu sagen. „Was Dingos sind, weiß man bis heute nicht genau. Vielleicht waren sie einmal Haushunde, die in die Wildnis zurückgekehrt sind, vielleicht sind sie niemals ganz zu Hunden geworden. Wer sie trifft, stößt auf ein Wildtier, das den Pfad der Domestikation wieder verlassen hat.“ (Zitat S. 63)

Dieses hochwertige Buch verbindet Sachwissen zur Entwicklung vom Wildtier Wolf zum Haustier Hund mit sehr persönlichen Reiseberichten sowie informativen Rasseportraits. Aber vor Allem zollt es dem besten Freund des Menschen den Respekt, den er verdient.

Eine ganz besondere Hund-Mensch-Beziehung habe ich hier allerdings vermisst: die starke Bindung zwischen einem obdachlosen Menschen und seinem treuen vierbeinigen Begleiter. Der Hund ist für diesen Menschen oft die einzige Konstante im Leben; er wärmt und beschützt ihn in der Nacht, er begleitet ihn durch die Tage, die von Hunger und Kälte geprägt sind und weicht nicht von seiner Seite. Gemeinsam trotzen sie dem Schicksal und wissen: egal, was passiert – wir haben immer noch uns!

Ich kann dieses Buch allen Hundeliebhabern wärmstens empfehlen und vergebe sehr gern 5 Sterne.

Abschließen möchte ich mit den Worten von Franz von Assisi:

„Dass mir mein Hund das Liebste ist,

 sagst Du, oh Mensch, sei Sünde?

 Mein Hund blieb mir im Sturme treu,

 der Mensch nicht mal im Winde.“