Rezension zu "Rauch über Schloss Hartheim" von Katharina Kutil
Der Klappentext verspricht schon einiges und er hat mich neugierig gemacht, denn ich hatte zugegebenermaßen von der dunklen Vergangenheit des Schlosses Hartheim bei Linz bislang nichts gewusst.
Ein junger Mann erkennt bei einem Schulausflug auf Schloss Hartheim, der Euthanasieanstalt der Nationalsozialisten, auf einem Foto seinen Großvater. Er war als Busfahrer für die Nazis tätig, hat dies jedoch vor seiner Familie verheimlicht.
Der junge Mann, zuerst schockiert, beginnt nachzuforschen und versucht seinen Großvater zu befragen. Doch der blockt ab, will nicht reden - wie so viele nach der Zeit des Nationalsozialismus. Doch der Großvater war tiefer verstrickt, als anfangs gehofft. Auch die Mutter will nichts davon wissen. Nur der Vater steht dem jungen Mann bei seinen Nachforschungen bei. Ein tiefer Konflikt droht die Familie zu spalten. Katharina Kutil bearbeitet das Thema Schuld und Vergebung sehr gefühlvoll. Die Figuren sind psychologisch tief gezeichnet. Der junge Mann ist so lebendig und sympathisch beschrieben, dass ich ihn am Liebsten auf der Stelle anrufen und um einen Termin für ein Gespräch bitten würde.
Ich konnte das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen und möchte mir das Schloss mit seiner Ausstellung zur dunklen Vergangenheit gerne ansehen. Auch könnte ich mir dieses Buch als Schullektüre mit anschließender Diskussion vorstellen.