Cover des Buches Die 13. Jungfrau (ISBN: 9783944359137)
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Rezension zu Die 13. Jungfrau von Katharina Münz

Melwyn - auf dem Weg zur tapferen Schildmaid

von Jana68 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine schicksalshafte Reise in doppelter Hinsicht

Rezension

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Jana68vor 8 Jahren
Hier stelle ich mal eine *SPOILERWARNUNG* vorne dran... In ihrem Buch "Die 13. Jungfrau" nimmt uns die Autorin Katharina Münz mit auf die Reise der jungen Melwyn im Jahre 881 von Britannien hinüber ins Flämische. Melwyn springt quasi in letzter Minute ersatzweise als 12. Ehrenjungfrau der Fürstentochter Morvoren ein; die eigentliche 12. Jungfrau war kurz vor der Abreise verstorben - ein böses Omen? In der Tat, die Reise steht unter keinem guten Stern, denn das Schiff gerät in einen Sturm und sinkt. Die Schiffbrüchigen landen an der Holländischen Küste und folgen dem Rhein bis nach Köln, wo ihre Reise ein dramatisches Ende nimmt. Als einzig Überlebenden gerät Melwyn in die Fänge der Dänen... Mehr noch als die Reise der Brautgesellschaft erzählt das Buch eigentlich von einer ganz anderen Reise, nämlich davon wie Melwyn sich von einer sehr zurück gezogenen, schüchternen jungen Frau ohne großes Selbstbewusstsein zu einer tapferen Schildmaid und geliebten wie liebenden Ehefrau entwickelt. Sie erzählt uns ihre Geschichte selbst und in der Gegenwart, wodurch der Roman sehr viel Lebendigkeit erfährt. Melwyn ist die Bastardtochter eines Edelmannes aus Cornwell und einer Dänischen Sklavin, man sagt ihr Heidentum nach und stets wird sie ein wenig ausgegrenzt, wogegen sie sich selbst nie zur Wehr setzt. Obwohl sie kaum ein Selbstwertgefühl hat, zeigt sie sehr beherztes Handeln auf dem Schiff und während der Reise entlang des Rheins. Ihre erste Ehe im Kevern ist voller Widersprüche, denn der besitzergreifende junge Draufgänger respektiert das Mädchen in ihrer klugen Sachlichkeit, was für Melwyn eine völlig neue Erfahrung ist. Gleichzeitig bestimmt er jedoch vollumfänglich über sie und Melwyn fügt sich schicksalsergeben. Von Liebe jedoch ist zumindest bei ihr nichts zu spüren, stattdessen entwickelt sie mit jedem schmerzhaften Kuss ein zunehmendes Gespür für die drohende Gefahr. Die Ereignisse um den Überfall der Dänen auf Köln und die Selbsttötung der Jungfrauen sind der dramatische Höhepunkt der ersten Hälfte des Buches. Das Schicksal will es, dass für Melwyn's "kleine süße Schwester" Elestren kein Gift mehr übrig bleibt, weshalb Melwyn durch ihr Versprechen gezwungen ist, deren Leben ein Ende zu setzen. Melwyn selbst gelingt die Selbsttötung nicht, von nun an hat sie schwer an einer Schuld zu tragen., die eigentlich keine Schuld ist. Was immer sie in dieser Situation getan oder nicht hätte - es musste zwangsläufig in einer Schuld enden. Ihre Begegnung mit dem Dänen Ifill ist schicksalshaft und ihre Reise ist noch lange nicht zu Ende. Ganz anders als erwartet behandelt er sie gut und gibt ihr die Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. In seiner Obhut lernt sie, zu sich selbst zu stehen, aus sich heraus zu gehen und sich mit Worten ebenso wie mit Waffen zu verteidigen. Die Entwicklung, die sie nun durchmacht ist begleitet von sehr spitzfindigen und amüsanten Dialogen zwischen Ifill und Melwyn. Ganz beiläufig, aber aufschlussreich, wird viel über die Wikinger und Brauchtum erzählt. Am Ende sehen wir vor uns eine selbstbewußte und kämpferische Schildmaid, die nicht nur Liebe erfährt und zu selbiger fähig ist, sondern auch angekommen ist im Land ihrer Mutter. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Die Ich-Erzählweise hinterläßt sicher manche Situation recht einseitig betrachtet, aber dies liegt in der Natur der Sache. Die moderne Sprache ist nicht unbedingt so ganz die meine, wenn ich einen historischen Roman lese, aber dennoch passt sie bestens zu Melwyn's Geschichte. Ich empfehle das Buche gerne weiter und bin durchaus gespannt auf die Fortsetzung. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.
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