Cover des Buches Ein Fehler mit Vergangenheit (ISBN: 9783940258571)
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Rezension zu Ein Fehler mit Vergangenheit von Katharina M. Mylius

Unfall oder Mord?

von kubine vor 8 Jahren

Rezension

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kubinevor 8 Jahren
Bei einem Poloturnier kommt es zu einem tödlichen Unfall. Graham Spencer, Sohn eines Industriellen, bricht sich das Genick. Heidi Green war dabei und Aussagen von Freunden Grahams lassen sie stutzig werden. Von einem Drohbrief ist die Rede und auch Grahams Verhalten während des Spiels deuten darauf hin, dass bei dem Unfall nachgeholfen wurde. Aber von wem und vor allem warum? Heidi und ihr Kollege Frederick Collins beginnen zu ermitteln. Die Spur führt sie in die Vergangenheit und auch in Heidis engsten Familienkreis...

„Ein Fehler mit Vergangenheit“ ist der 3. Band um die sympathischen Ermittler Heidi Green und Frederick Collins. Katharina M. Mylius nimmt den Leser dabei mit in die Oxforder High Society, in dem man den Schein wahren und Skandale vermeiden möchte.

Dabei bleibt sie ihren Stil treu. Eine überschaubare Menge an Verdächtigen, die alle kleine und größere Geheimnisse haben – Agatha Christie lässt grüßen. Manche Geheimnisse sind für geübte Krimileser relativ schnell klar, andere lassen den Leser wie auch die Ermittler im Dunkeln tappen. Sehr gekonnt werden falsche Fährten gelegt, so dass man ziemlich lange mit ermitteln kann, auch wenn manche Fährte leider schnell im Sande verläuft. Das ist vielleicht auch der Ermittlungsdauer im Buch geschuldet. Heidi hat nur wenige Tage, um den Fall zu lösen. Das bringt natürlich Spannung rein, aber manche falsche Spur hätte auch etwas besser ausgebaut werden können.

Allerdings bleiben auch Fragen offen. Heidis Bruder rückt immer stärker in den Focus und ich frage mich, ob Heidi dann so ohne weiteres weiter ermitteln dürfte. Auch Grahams Verhalten in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die schließlich zu seinem Tod führten, konnte ich nicht nachvollziehen. Ich kann zwar seine Reaktion in der Vergangenheit noch halbwegs verstehen, aber nicht die, aus meiner Sicht nicht vorhandenen, Gründe eines gereiften Mannes. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich und sind durchaus auch plausibel, aber teilweise wirkt es dann ein wenig zu konstruiert.

Für diese kleinen Schwachstellen entschädigt aber das Setting des Romans. Ich kenne Oxford und die Umgebung ziemlich gut und die Autorin hat ein gutes Händchen, diese tolle Stadt und deren Atmosphäre den Leser näherzubringen. Kleine britische Eigenarten werden an den passenden Stellen mit eingebaut und hier und da blitzt auch der britische Humor mit durch. Katharina M. Mylius schafft es auch, das Privatleben der Ermittler zu beleuchten, ohne dadurch die eigentliche Kriminalhandlung zu überdecken. Gepaart mit einem sehr angenehmen Schreibstil und den oben erwähnten Geheimnissen, ergibt sich ein Cosy-Krimi, durch den man einfach nur fliegt. Eine Karte und nähere Erläuterungen zum Polospiel und den Örtlichkeiten runden den Roman ab.

Wer einen soliden britischen Krimi, bei dem man auch miträtseln kann, sucht, ist hier trotz der Schwachstellen genau richtig. Und vielleicht gibt es ja bald auch einen 4. Band um das sympathische Ermittlerduo. Den würde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
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