„Kannst du dich in einer Stadt aus Blut und Schatten beweisen?“
Ein gelungener Auftakt einer fantastischen Reihe!
Die 17-jährige Erin lebt in Tokito, einer düsteren Stadt, die von sechs Clans beherrscht wird. Wer keinem Clan angehört, gilt als vogelfrei und ist den Gefahren der Straße schutzlos ausgeliefert. Nachdem Erin ihren Job beim Lotusclan verliert, gerät sie in die Fänge von Organhändlern – und muss einen folgenschweren Pakt mit einem uralten Dämon eingehen, um zu überleben. Von nun an teilt sie ihren Körper mit dem geheimnisvollen Distelkönig, der ihr übernatürliche Kräfte verleiht, sie aber auch an dunkle Mächte bindet.
Gemeinsam mit ihren Freunden Mikko und Ryanne, mit denen sie im Waisenhaus aufgewachsen ist, versucht Erin, sich in der gefährlichen Welt zu behaupten. Als eine grausame Mordserie Tokito erschüttert, kreuzen sich ihre Wege mit Kiran, einem Ermittler, der Besessene jagt – und plötzlich steht nicht nur Erins Leben, sondern das Schicksal der ganzen Stadt auf dem Spiel.
Schon auf den ersten Seiten hat mich das Buch mit seinem außergewöhnlichen Setting und dem wunderschönen Cover in den Bann gezogen. Caroline Brinkmanns Schreibstil ist flüssig, und atmosphärisch– man taucht in die düstere Welt Tokitos ein und hat das Gefühl, Seite an Seite mit den Figuren durch die Schatten der Stadt zu streifen.
Besonders beeindruckt hat mich die Charakterentwicklung. Erin ist eine starke, zugleich verletzliche Protagonistin, die trotz ihres jungen Alters reif und reflektiert wirkt, dabei aber ihre impulsive, wilde Seite behält. Diese Mischung macht sie sehr authentisch und greifbar. Auch die Dynamik zwischen ihr und Mikko hat mir unheimlich gut gefallen – sie wirkt vertraut, echt und emotional. Ryanne hat mich ebenfalls positiv überrascht; ihre Kapitel verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe und Perspektive.
Ein echtes Highlight war für mich der Distelkönig. Mit seinem zynischen Humor, seiner geheimnisvollen Art und einem Hauch von dunklem Charme stiehlt er in vielen Szenen die Show. Er bringt eine faszinierende Spannung in die Handlung und sorgt für diese unberechenbare Balance zwischen Licht und Schatten, die das Buch so besonders macht.
Die Handlung überzeugt durch einen konstanten Spannungsbogen. Manche Szenen haben mir buchstäblich eine Gänsehaut beschert, andere waren schön gefühlvoll, dass sie lange nachgewirkt haben. Besonders gut finde ich, wie Caroline Brinkmann sensible Themen mit Feingefühl behandelt – nie zu plump, nie zu distanziert, sondern genau im richtigen Maß.
Auch die Nebenfiguren sind nicht bloß Statisten, sondern haben ihre eigenen Geschichten, die man nach und nach entdeckt. Dadurch wirkt Tokito lebendig, komplex und voller Geheimnisse.
Was mir besonders auffiel: Die Welt von Tokito hat noch so viel unausgeschöpftes Potenzial. Man spürt beim Lesen, dass hinter den Clans, der Magie und den gesellschaftlichen Strukturen noch viele Schichten verborgen liegen, die hoffentlich im nächsten Band weiter erkundet werden.
Fazit
Die Clans von Tokito ist ein fesselnder Auftakt, der mit einer genialen Welt, spannenden Figuren und einem mitreißenden Schreibstil überzeugt. Caroline Brinkmann schafft es, düstere Themen mit emotionaler Tiefe und einer Prise Humor zu verbinden. Das Buch liest sich leicht, ohne je oberflächlich zu wirken, und entfaltet eine Sogwirkung, die einen kaum loslässt. Ich finde, dass dieses Buch nicht nur für das jüngere Lesepublikum ist – sondern auch für die fortgeschrittenen Leseeulen was Nettes für Zwischendurch ist.
Ich habe die Geschichte in einem Rutsch gelesen und war gefesselt von der Atmosphäre Tokitos. Besonders freue ich mich auf Band 2, denn ich habe das Gefühl, dass sowohl die Charaktere als auch die Welt noch weit über das hinauswachsen können, was im ersten Teil gezeigt wurde.















