Cover des Buches Hafenmord (ISBN: 9783746628158)
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Rezension zu Hafenmord von Katharina Peters

Rezension zu "Hafenmord" von Katharina Peters

von R-E-R vor 12 Jahren

Rezension

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R-E-Rvor 12 Jahren
Ein angesehener Geschäftsmann wird, zu Tode geprügelt, auf dem Gelände der alten Fischfabrik am Sassnitzer Hafen gefunden. Kommissarin Romy Beccare nimmt gemeinsam mit ihrem Kollegen Kasper Schneider die Ermittlungen auf. Zunächst lässt sich kein Motiv erkennen, weshalb der allgemein beliebte und erfolgreiche Ehemann und Familienvater einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Dann aber findet die hartnäckige Kommissarin erste Hinweise, die Risse im perfekten Bild von Kai Richardt erscheinen lassen. Das Team sucht weiter und sieht sich bald mit mehr als nur einem abscheulichen Verbrechen konfrontiert. Ein zunächst fast harmlos scheinendes, unverständliches Delikt zieht einen ganzen Reigen Ereignisse nach sich, deren Ablauf Katharina Peters in ihrem Roman “Hafenmord” gekonnt in Szene setzt. Bei der Suche nach den Hintergründen für den sinnlos scheinenden Mord kommen die Ermittler einer Serie von Fällen auf die Spur, die längst ungelöst zu den Akten gelegt worden sind. Der Leser erkundet dabei nicht nur die Abgründe der menschlichen Seele sondern, ganz nebenbei, auch die beliebte deutsche Ferieninsel. Gut fand ich, dass die Autorin auf unnötigen Schnick Schnack verzichtet. Die Handlung folgt einem schlüssigen Verlauf. Die wenigen Rückblenden bzw. Erinnerungssegmente, dienen nur dazu den Hintergrund der Figuren verständlich zu machen. Der Fokus liegt bei der Aufklärung des Mordes an dem Geschäftsmann, aus dem sich alles weitere ergibt. Überzeugend sind auch die Figuren. Die temperamentvolle Romy Beccare, eine zugezogene Münchnerin mit neapolitanischen Wurzeln. Sie reagiert feinfühlig auf jede Situation und lockt so noch dem verstocktesten Inselbewohner eine Antwort auf ihre Fragen heraus oder bringt eine störrische Zeugin dazu sich zu verplappern. Ihr Kollege Kasper Schneider ist eher wortkarg, dafür aber Fels in der Brandung jeder noch so brenzligen Situation. Abgerundet wird das Team durch Fine, die “Wikingerfrau” mit der durchdringenden Stimme und dem großen Herzen und dem Neuankömmling Maximilian, der Arbeit abseits des Schreibtisches hasst, bei seinen Datenbankrecherchen aber ganz erstaunliche Ergebnisse zu Tage fördert. Neben der Riege der Serienhauptdarsteller sind auch die Nebencharaktere bis ins Detail ausgearbeitet. Die Autorin gesteht jeder Figur ihre Bühne zu und sei diese auch noch so klein. So kann man sich in die Figuren hineinversetzen und mit Sympathie, Mitgefühl oder Abneigung reagieren. Der Fitnesscouch Tim dessen Kurzmarathon Ergebnisse die Kommissarin so schmerzlich an ihren kürzlich verstorbenen Freund erinnern. Der tätowierte Schläger Steffen, der sich als loyaler Freund erweist und trotz schlechter Vorgeschichte ehrlich bleibt. Dialoge voll psychologischer Raffinesse runden das erzählerische Bild ab. Gerade bei den Zeugenbefragungen erhöhen die unvorhergesehenen Wendungen die Spannung ungemein. Die Enthüllungen denen sich das Team gegenübersieht sind erschütternd. Gleichwohl gelingt der Autorin, bei aller Dramatik, eine wohltuend schlichte Darstellung. Schreckliche Taten müssen nicht zwangsläufig in aller Abscheulichkeit preis gegeben werden. Es reicht wenn man die Dinge beim Namen nennt. Die Vorstellung davon überlässt Peters den Lesern freundlicherweise selber. Ein gelungener Start für eine neue Krimiserie. Von Romy Beccare und ihrem Team möchte ich gerne mehr lesen.
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