Cover des Buches Wild wie der Westwind (ISBN: 9783940367976)
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Rezension zu Wild wie der Westwind von Anna Katharina Scheidemantel

Rezension zu "Wild wie der Westwind" von Anna K. Scheidemantel

von Fantasie_und_Träumerei vor 12 Jahren

Rezension

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Fantasie_und_Träumereivor 12 Jahren
KLAPPENTEXT: Mallandra ist fünfzehn, Indianerin und seit kurzem Waise. Um auf das Gestüt ihres bisher unbekannten, wohlhabenden Onkels in Kentucky zu ziehen, musste sie ihr geliebtes Pony Windfang in ihrem Heimatdorf zurücklassen. Zum Glück entdeckt sie den einsamen, verstörten Hengst Wild Whisper in den Ställen ihres Onkels. Mit viel Geduld gelingt es ihr, ihn aus seiner Isolation zu befreien und sein Vertrauen zu gewinnen. Doch wird die Freundschaft zwischen Mädchen und Pferd ausreichen, um den ehemals wilden Halbmustang auf die richtige Bahn zu bringen - die Rennbahn? AUTORIN: (Quelle: Papierfresserchens MTM-Verlag) Katharina Scheidemantel wurde 1995 in Frankfurt geboren. Nach verschiedenen Wohnorten in In- und Ausland lebt sie jetzt mit ihren Eltern, den beiden Geschwistern und mehreren Haustieren in der Nähe von Stuttgart. Neben Schreiben und Zeichnen sind Reiten sowie Musizieren ihre Hobbys. Bereits in der zweiten Klasse begann sie ihr erstes Buch, das allerdings nicht vollendet wurde. Nach weiteren Anläufen begann sie im Sommer 2006 "Wild wie der Westwind". Seitdem hat sie noch zwei weitere Pferdebücher geschrieben. Beim Europäischen Wettbewerb erhielt sie 2008 für "Unternehmen Afrika" einen Bundespreis und 2009 für "Ada Cole - Ein Leben für die Pferde" einen Landespreis. EIGENE MEINUNG: Pferdebücher: Ein Genre, das ich als Kind und Jugendliche regelrecht verschlungen habe. Nun im erwachsenen Alter hat das nachgelassen. Nicht, dass ich mich nicht mehr für Pferde interessieren würde, aber ich war es einfach leid, dass viele Pferdebücher über unzulängliches Wissen verfügen, dass einfach irgendwas über Pferde zusammen geschustert wird, das zwar zumeist romantisch, aber sehr realitätsfern ist. An für sich kann eine gute Pferdegeschichte, die fachlich fundiert ist, Leser jeden Alters erfreuen, doch leider gibt es in der heutigen Literatur den Hype der rosa Kuschelponys mit lila Strähnchen / Flügeln / der Eigenschaft des Sprechens. Anders dagegen "Wild wie der Westwind". Mit einer spannenden und tiefgründigen Geschichte basierend auf einer recht realistischen Handlung und fachlich gut dargestelltem Pferdewissen konnte mich so in den Bann ziehen, dass ich mich in die Zeit zurück versetzt fühlte, in der ich Nächtelang durch geschmökert habe. Mallandras Leben hat eine schwerwiegende Wendung genommen: ihre ruhige und ausgeglichene Mutter ist verstorben, sie musste aus dem Indianerreservat ausziehen und ihre Freunde, inklusive ihrem Pony Windfang, dort zurücklassen. Nun lebt sie auf dem Gestüt ihres Onkels John. Einem reichen und scheinbar eher ungemütlichen älteren Mann, der keinerlei Erfahrung mit Kindern hat und sich in erster Linie nur für Geld interessiert. Mallandra fühlt sich einsam und verlassen. Doch dann lernt sie Wild Whisper kennen, einen verstörten Halbbluthengst, mit dem sie mehr verbindet als der Umzug auf die Conally Horsefarm: das Gefühl missverstanden zu werden, die Sehnsucht nach Freiheit und ein unbändiger Wille. Ausreichend Gründe um sich anzunähern und damit das Leben des jeweils anderen grundlegend zu verändern ... "Es waren ihre Augen; er hatte sie vorhin ganz deutlich vor sich gesehen. Sie waren so dunkel wie schwarzer Kaffee und hatten einen Blick, der Temperament und Freiheit ausstrahlte. Den gleichen Blick wie Wild Whisper." Ich bin nicht nur vollends begeistert von der spannenden Geschichte des Romans, die mich sehr fesseln konnte, sondern vor allem davon fasziniert, wie gut die Schreibe der Autorin ist, die das Buch im zarten Alter von 11 Jahren begonnen hat. Was vielen erwachsenen Schriftstellern nicht immer gelingt, erreicht sie scheinbar wie im Schlaf: ihre Schreibe ist flüssig, mitreißend und so bildlich, dass es für die Leser überhaupt kein Problem ist, in die Geschichte hinein zu gelangen (die Beschreibungen der Pferderennen waren so echt, dass ich überrascht war festzustellen, dass ich nicht wirklich auf der Tribüne einer Rennbahn sitze) Ich war völlig gefesselt und fasziniert von der Geschichte, die mich an einigen Stellen sogar zu Tränen gerührt hat. Ohne Kitsch und Fantasien, die aus den Fingern gesogen und mehr mit Pferdeträumen zu tun haben, als mit der Realität, erzählt sie eine authentische Geschichte, die nicht nur vom harten Alltag auf der Rennbahn berichtet, sondern auch davon wie es ist, wenn sich plötzlich das ganze Leben verändert und man gezwungen ist, sich in einer veränderten Umwelt zurecht zu finden. Vor allem für Mallandra ist es auch eine Art Reise, an deren Ziel sie ihre Identität, ihre familiären Hintergründe und damit sich selbst entdeckt. Das besondere Highlight des Buches sind seine Charaktere. Mit viel Liebe kreiert und wunderbar herausgearbeitet, mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften und Launen, habe ich viele der Figuren, die ich während meiner Reise durch den Roman kennen gelernt habe, in mein Herz geschlossen. An allen voran natürlich die überaus sympathische Mallandra, aber auch Martha, die gute Seele des Hauses, deren Art mich immer wieder zum Schmunzeln brachte und Nicholas Doronth, der Trainer des Gestüts, der für Mallandra ein echter Freund wird. Das Cover des Buches ist sehr gelungen und von der Autorin selbst gezeichnet. Es spiegelt hervorragend den Inhalt wider und wirkt durch seine orange-gelbe Färbung so warm und herzlich wie das, was sich in Mallandras Leben entwickelt. FAZIT: "Wild wie der Westwind" ist ein Buch, das ich unheimlich gern gelesen habe. Trotz ein paar weniger kleiner Schwächen und einer Geschichte, deren Ablauf ein ganz kleines bisschen vorhersehbar ist, konnte mich der Roman fesseln, mitreißen und begeistern und dank der spannenden und bildlichen Schreibe so bannen, dass ich ihn am liebsten in einem durchgelesen hätte. Für mich ist dieses Buch ein echter Schatz, denn Autorin Katharina Scheidemantel trifft genau den Nerv, der mich und Pferde verbindet.
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