Schon seit einiger Zeit interessiere ich mich für Poledance, da mich diese Kombination von Kraft und Eleganz unglaublich fasziniert. Ich habe ewiglich gegoogelt, Videos angeschaut und irgendwann einen Kurs in der Nähe entdeckt. Damit war mein Traum vom Poledance dann leider geplatzt, denn diesen Kurs würde ich mir beim besten Willen niemals in diesem Leben und auch nicht im nächsten leisten können. Durch Zufall habe ich dann Elli kennen gelernt, die selber poled und mir angeboten hat ein paar Sachen zu zeigen. <3 Elli hat mir dann von einem Poledance-Roman erzählt und ich hatte im Hinterkopf, davon in den letzten Wochen irgendwo was gelesen zu haben, aber habe nicht weiter darüber nachgedacht. Wie das Glück wollte, hatte feelings auf ihrer Instagramseite einen Lektoratstipp gepostet. Daraufhin stöberte ich durch die anderen Lektoratstipps und entdeckte es: "Hühner an der Stange – Ein Poledance-Roman" von Katharina Timber.
Inhalt:
Nachdem Doros Freund einfach aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist, scheint ihr Leben aus den Fugen zu geraten. Denn nicht nur ihre Beziehung ist nicht das wahre, sondern auch in ihrem Job kann sie einfach nicht ihre Kreativität ausleben und muss sich mit nervigen Kollegen herumärgern. Zufällig fällt ihr ein Flyer für einen Poledance-Kurs in die Hand. Da sieht Doro ihre Chance! Vielleicht kann sie ihren Exfreund zurückerobern, wenn sie eine ganz neue Doro wird?
Gedanken:
Zu Beginn des Buches telefoniert Doro mit ihrer besten Freundin und erzählt, wie ihr Exfreund Daniel sie verlassen hat. Ich empfand das als einen guten Einstieg, weil sich Doro so viel klarer über ihre Gefühle ist, als wenn man die Szenerie direkt begleitet hätte. Außerdem erfährt man so sehr schön, wie sich Doros Leben aktuell gestaltet. Der Liebeskummer spielt zwar zu Beginn eine äußerst große Rolle, doch das ist ja verständlich. Mir hat es auch gut gefallen, dass Doro den Flyer über das Poledancen findet und nicht sofort denkt, dass das alles ihre Probleme löst. Als sie den Flyer findet, ist der Liebeskummer nämlich noch viel zu frisch.
Im Verlauf entscheidet sich Doro dann selbstverständlich dafür einen Poledance-Kurs zu besuchen. Wie sie das erlebt ist echt super authentisch beschrieben. Am Anfang macht sie das nur um Daniel zurückzubekommen, aber je länger sie dabei ist, desto mehr entwickelt sie sich weiter. Ihre Entwicklung weitet sich dann ebenso auf ihre anderen Lebensbereiche aus. Doch nicht nur ihr Leben verändert sich durch den Poledance-Kurs, auch die anderen Kursteilnehmerinnen profitieren von Doros hilfsbereiter und freundlicher Art. Auf den 178 Seiten passieren den Pole-Mädels nämlich jede Menge Dinge, bei denen Doro immer versucht eine Lösung zu finden. Dabei waren mir die vielen Ereignisse manchmal zu viel, aber sie bringen natürlich die Geschichte schön voran. Obwohl man erwarten könnte, dass hier eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, ist diese eher nebensächlich.
Das Thema Poledance ist perfekt in dem Roman eingebunden. Ich kannte jetzt schon ein paar Begrifflichkeiten, trotzdem wusste ich längst nicht so viel, wie hier vermittelt wurde. Dabei macht es überhaupt nichts, wenn man noch gar nichts weiß, da man mit Doro die verschiedenen Dinge lernt und erklärt bekommt. Teilweise fühlte ich mich von den ganzen neuen Poledance-Begriffen über Figuren erschlagen, aber ich glaube, das geht jedem Anfänger so. 😉 Ich kann mir gut vorstellen, dass es für jemanden, der sich mit Poledance auskennt, noch interessanter ist!
Katharina Timber hat einen sehr humorvollen und bodenständigen Schreibstil. Ich musste an vielen Stellen richtig laut lachen und oft schmunzeln. Durch ihre Beschreibungen wirkt das Buch sehr realistisch und die verschiedenen Charaktere wie von nebenan. „Hühner an der Stange“ hat einen auktorialen Erzähler, der das gesamte Buch Doros Sicht begleitet, was ich passend fand, um ihre Gefühle und Gedanken, die hier ja vorrangig sind, nachzuvollziehen. Ach, der Roman spielt übrigens in Frankfurt, was mir besonders gefallen hat, weil mein Schwager letztens nach Frankfurt gezogen ist und ich so ein bisschen über die Stadt erfahren konnte.
Die Charaktere waren durchweg interessant und vor allem authentisch. Jeder Charakter hatte seine besonderen Eigenarten, so dass jeder Charakter individuell war. Zuerst war ich ein wenig von den vielen Namen erschlagen, jedoch lernt man im Verlauf des Buches die Charaktere besser kennen und kann sie dann auch besser unterscheiden. Doro ist eine sehr gute Wahl als Hauptcharakter, da man sie aufgrund ihrer Art einfach ins Herz schließen muss. Sie ist immer hilfsbereit, freundlich und für andere da, aber auch ein wenig naiv, übervorsichtig und ziemlich selbstkritisch. Ich konnte mich an vielen Stellen bestens mit ihr identifizieren. Lediglich das Verhalten von Doros Exfreund konnte ich mir einfach nicht erklären.
Durch die vielen verschiedenen Probleme der Poledance-Mädels und durch ihre eigene Veränderung hat Doro am Ende viele neue Freundinnen gefunden, aber auch zu sich selbst. Dieses wird besonders anhand ihrer Entscheidungen zum Schluss des Buches deutlich. Am Anfang von „Hühner an der Stange“ hätte Doro noch ganz anders reagiert. Mir hat das Ende wirklich gut gefallen, vor allem die letzte Szene hat mich wieder zum Lachen gebracht.
Fazit:
War ich vorher schon von Poledance fasziniert, bin ich es jetzt um so mehr! Doch „Hühner an der Stange – Ein Poledance-Roman“ brachte mir nicht nur den Sport näher, sondern hatte eine unglaublich tolle Geschichte, die dazu noch eine schöne Nachricht transportiert. Ich bin mit Doro durch jede Menge Höhen und Tiefen gegangen und im Laufe des Buches ist sie zu einer Freundin geworden. Manchmal hätte ich sie zwar am liebsten wild geschüttelt und gerufen: „Das kannst du doch nicht tun!“, aber so ist das mit echten Freunden auch manchmal. 😉 Doro ist naiv, wenig selbstbewusst und unverständlicherweise in den falschen Mann verliebt, aber eines ist sie ganz besonders: eine gute Freundin! Im Verlauf des Buches lernt sie durch ihren Polekurs einen Haufen Mädels kennen, die schnell zu ihren Freundinnen werden. Doch nicht nur Doro verändert sich im Laufe des Buches, sondern sie hilft auch ihren Pole-Mädels, wo sie nur kann! Obwohl das Buch an manchen Stellen ein wenig abgehoben wirkt, bin ich doch sehr überzeugt und vergebe 4 von 5 Büchern. Ich verschwinde dann mal wieder in Recherchen zum Poledance und freue mich auf meine erste Übungsstunde! 😀
@Bücherquatsch