Erzählt wird über das Leben eines der wichtigsten persischen Mathematikers, Astronomen, Astrologen, Philosophen und Dichters: Omar Chayyam. Omar Chayyam lebte im 11./12. Jahrhundert in der Blütezeit der seldschukischen Herrschaft.
Das Buch ist kein typischer historischer Roman. Es enthält keine ausufernden Beschreibungen ferner Gefilde und unbekannter Bräuche und zum großen Glück des Lesers keinen Funken Orientalimsus. Der Leser ist vielmehr gefordert, die Orte der Handlung und die vorkommenden Personen selbst zu recherchieren.
Schwerpunkt sind die religiösen und politischen Veränderungen, die Persien in dieser Zeit durchmacht und welche Konsequenzen diese auf das Leben des Protagonisten haben. Und an dieser Stelle fällt auf, dass sich einige Dinge auch nach 1.000 Jahren immer wiederholen.
Katharina Wolf-Griesshaber
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Katharina Wolf-Griesshaber
Der nächtliche Rat
Die Reise nach Alaska
Die Zollerklärung
Der Trost des Nachthimmels
Ein Haus für die Müden
Tagebuch der Übersiedlung
Die Schatten der Städte
Die Vogelklasse
Neue Rezensionen zu Katharina Wolf-Griesshaber
Rezension zu "Die Vogelklasse" von Bora Ćosić
Die Werke von Bora Cosic gehören nicht unbedingt zu meinen liebsten, aber komischerweise lese ich doch immer mal wieder ein neues. Das hier v. a., weil es nur 90 Seiten hat. Nicht ganz ohne Grund trägt es den Untertitel "Prosa", denn es ist weder ein Kurzroman, noch eine Novelle oder eine Anekdote sondern höchstens ein ungemein ausgebreitetes Bild. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor den Begriff "Vogelklasse" erstmals gehört hat und sich dann dachte "Ja, Schule ist ja auch wie ein Vogelkäfig". Dieses Motiv wiederholt er jedenfalls, ansonsten bringt er Kapitel für Kapitel immer neue Assoziationen zum Thema Schule & Schulklasse, vergleicht sie u. a. mit einem Krankenzimmer, der Armee, der Nation oder dem Wartezimmer beim Arzt. Das ist so unfassbar langweilig (noch unterstützt durch mehrfache Verwendung von Wörtern wie Langeweile, Müdigkeit und Alpdruck), dass es mir eine Qual war, dieses Büchlein zu beenden, aber ich habe wohl irgendwie auf eine Pointe gehofft. Tatsächlich ist dann das letzte Kapitel auch noch das gelungenste, doch da hatte ich mich schon viel zu sehr über dieses essayistische Geschwafel geärgert, über ein Buch ohne Handlung, das meiner Meinung nach auch keine Prosa ist, wenngleich es so beginnt wie eine Erzählung. Vielleicht ist mir etwas entgangen, vielleicht ist es besonders originell auch vor Holocaustbegriffen wie Kapo nicht zurückzuschrecken, aber mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen.
Rezension zu "Der nächtliche Rat" von Dževad Karahasan
Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan ist wohl spätestens seit er 2004 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet wurde auch unter deutschen Literaturfreunden bekannter geworden. Ich wollte schon länger mal etwas von ihm lesen und habe mich nun für seinen 2006 erschienen Roman »Der nächtliche Rat« entschieden.
Darin erzählt er von Simon Mihailović, der im Sommer 1991 nach 25 Jahren seine Geburtsstadt Foča wieder besucht. Der Krieg zieht bereits herauf und das Misstrauen unter den Menschen wächst. Seine anfängliche Freude über das Wiedersehen mit seiner Stadt und seinen alten Freunden schlägt bald in Grauen um, als vier ihm nahestehende Menschen kurz hintereinander ermordet werden und der Verdacht auf ihn fällt.
Seltsame Dinge tragen sich zu, Realität und (Alb-)Traumphasen scheinen sich zu mischen. Dann steht Enver Pilav, sein verschollener bester Freund, ein Sufi-Mönch, vor der Tür. In langen Gesprächen geschieht etwas in Simon und er öffnet sich quasi für eine andere mythisch-religiöse Dimension und der Roman nimmt eine überraschende Wende.
»Der nächtliche Rat« ist ein ungewöhnlicher, kraftvoller und spannender Roman. Spannend nicht im Sinne wie ein Krimi spannend ist - auch wenn es Tote gibt und er Krimi-Elemente enthält - nein, es ist die Spannung, die sich am Vorabend des Krieges immer mehr verdichtet und die Spannung, die aus der Art von Karahasans Erzählstil erwächst.
Dževad Karahasan ist ohne Zweifel ein beeindruckender Erzähler.