Rezension zu "Joie de Vivre: a love story about destiny (Romance in New Orleans Book 1)" von Katherine L. Evans
Gefühlvolle Liebesgeschichte
Jisbonvor 6 Jahren
"Joie de Vivre" erzählt die Geschichte von Ophelia, einer jungen Frau, die einen Tornado überlebt, aber Narben davongetragen hat, und Scott, der bei ihr war, als es passiert ist. Schon zu dem damaligen Zeitpunkt bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie sich hätten näher kommen können, doch sie lernen sich erst sieben Jahre später richtig kennen, als sie sich zufällig (oder vielleicht durch das Schicksal, was ein wichtiges Thema der Geschichte ist) erneut begegnen. Obwohl es offensichtlich ist, dass sie sich gut verstehen und es eine besondere Verbindung zwischen ihnen gibt, werden sie nach wie vor von den traumatischen Ereignissen ihrer Vergangenheit belastet, was bedeutet, dass eine eventuelle romantische Beziehung von dieser Erfahrung überschattet werden könnte.
Die Protagonisten waren mir sympathisch und mir hat gut gefallen, dass die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wurde. Sie haben unterschiedliche Einstellungen und in ihrem Inneren geht sehr viel vor sich, was ihrem Partner natürlich verborgen bleibt, dem Leser allerdings hilft, das Handeln der Charaktere zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen. So war es offensichtlich, wie viel sie einander bedeuteten, man konnte die Gründe hinter ihren manchmal fragwürdigen Entscheidungen nachvollziehen und auch sehen, dass sie ihre Fehler wieder gut machen wollten, was definitiv dazu beigetragen hat, dass ich mit ihnen fühlen konnte. Die allmähliche Entwicklung ihrer Beziehung wurde ebenfalls überzeugend dargestellt; die Handlung selbst schreitet teilweise nur langsam voran, doch es gab einige wirklich emotionale, berührende Szenen und die Balance zwischen schönen, romantischen und intimen Momenten sowie den Problemen, mit denen sie konfrontiert wurden, ist der Autorin gelungen. Die tragischen Ereignisse aus ihrer Vergangenheit spielen dabei eine große Rolle, was ich mochte - es war realistisch, dass sie nicht einfach so tun konnten, als sei nichts passiert und dass dies ihre Interaktionen beeinflusste.
"Joie de Vivre" fokussiert sich neben der Romanze auch darauf, mit traumatischen Erlebnissen umzugehen, sie zu verarbeiten und auf eine Zukunft hinzuarbeiten. Zudem sind familiäre Bindungen von enormer Bedeutung und gerade Ophelias Großmutter ist eine wichtige Figur. Diese Beziehung wurde alles in allem schön geschildert und es ist offensichtlich, wie viel sie einander bedeuten und dass sie nur das Beste füreinander wollen; dennoch gab es einige Szenen, in denen mich das Verhalten der Großmutter gestört hat. Sie hat einen starken Willen, ist autoritär und glaubt zu wissen, was ihre Enkeltochter braucht, auch wenn das nicht immer der Fall ist. Ich konnte verstehen, was ihr Handeln angetrieben hat und es ist offensichtlich, dass sie es gut meint, aber sie hat ein paar Dinge gesagt, die es mir schwer gemacht haben, sie hundertprozentig sympathisch zu finden. Allerdings war der Kontrast zwischen den beiden Frauen interessant und die Erzählung wurde durch den Konflikt bereichert und vorangetrieben.
Ein weiterer Pluspunkt ist die realistische Darstellung der Folgen von Naturkatastrophen, beispielsweise durch den Mangel an Ressourcen, den Verlust von Eigentum oder sogar des eigenen Zuhauses und die psychische Belastung durch die Situation. Es war schrecklich zu sehen, wie viel Schaden angerichtet wurde, aber ich fand gut, dass die Lage nicht romantisiert oder nur im Hintergrund thematisiert wurde. Es gab Konsequenzen und das hat mir sehr gefallen; da ich auch die Liebesgeschichte mochte und die Charaktere sympathisch fand, hat das Buch von mir 4 Sterne bekommen.