Cover des Buches Die gelben Augen der Krokodile (ISBN: 9783442744985)
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Rezension zu Die gelben Augen der Krokodile von Katherine Pancol

Rezension zu "Die gelben Augen der Krokodile" von Katherine Pancol

von Emilia12 vor 11 Jahren

Rezension

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Emilia12vor 11 Jahren
„Das musst Du lesen“ sagte meine Freundin Claire, „das war gerade der große Hit in Frankreich.“ „Stimmt“ sagte ihr Mann Pascal, „Das musst Du lesen, das ist gut“ Oh, dachte ich – und sah auf das Buch, das aufgeschlagen auf Claires Küchentisch lag. Über 600 Seiten französische ChickLit und empfohlen wurde es mir nicht nur von Claire, sondern sogar ihrem Mann (!). Schwupps drei Stunden später war der SUB um einen Wälzer höher geworden. Und habe ich es bereut das Buch gekauft zu haben? Absolut nicht. Wer ist Bridget Jones noch mal? Längst vergessen. French ChickLit rules, Schwestern. Jedenfalls solange sie von Madame Pancol kommt und ja eigentlich gar keine richtige ChickLit ist, sondern ein mal melancholischer, mal eher heiter ironischer Gesellschaftsroman. So jetzt ist es heraus das böse Wort: Gesellschaftsroman. Ein Begriff der den sehr gewöhnungsbedürftigen Charme eines Soziologieseminars ausstrahlt oder – wahlweise – an eine Runde Socken stricken für Kastordemonstranten samt dabei erfolgendem dreimaligem Kräuterteeaufguss erinnert. Also lassen wir den bösen Begriff vom Gesellschaftsroman weg und nennen es Familiengeschichte oder eben french ChickLit. Ist doch auch egal. Berichtet wird von den Erlebnissen zweier Schwestern, der schönen aber langweiligen Iris und der tapsig phlegmatischen aber klugen Josephine, im Buch eigentlich nur Jo genannt. Was außerdem eine Rolle darin spielt, sind diverse Teenager (die so sind wie Teenager wirklich sind), einige Männer, verschiedensten Alters, wechselnden Einkommens und recht unterschiedlicher (menschlich-männlicher) Qualitäten. Außerdem dreht sich die Handlung um die Rolle der Frau im Zeitalter der Troubadoure, tauchen einige geheimnisvolle Verbindungen britischen Königshaus auf und es wird über die Eigenheiten der Krokodilzucht in Kenia diskutiert. (Ja so etwas existiert tatsächlich. Oder, wo, glaubt ihr, käme das Material für all eure echten Krokohandtaschen sonst her?) Ihr seht – das Handlungsband des Romans ist nahezu episch weit gespannt. Weit gespannt könnte ein Euphemismus für „langweilig“ darstellen und in Feuilletonkritiken ist das auch meist so. Im Fall von „Die gelben Augen der Krokodile“ ist das nicht so. Da ist das ein Kompliment. Und wenn ich hier schon einmal dabei bin ein Buch beinah über den grünen Klee zu loben, dann folgt gleich noch ein weiteres großes Lob an die Autorin, und zwar selbst auf die Gefahr hin das dieses spezielle Lob für einige unter euch hier, ja vielleicht eher nach einem Tadel „riechen“ mag. Es gibt in „Die gelben Augen der Krokodile“ keine Spur von dem sonst gerne üblichen Frankreichklischeeschmonz. Nicht eine! Trotzdem sind Cathetrine Pancols Figuren so französisch pariserisch wie ein Steak Tartare im „Deux Margot“ oder ein petit noire in einem Bistro an einem Sommertag in Deauville. In diesem Buch wird gestritten, geliebt, geweint (manchmal) und gelacht (öfters – von der Leserin) – ganz genauso wie es sich für einen guten Roman gehört. Wenn eurer Budget für die Weihnachtsgeschenkeliste noch nicht völlig erschöpft ist – geht und kauft dieses Buch, ihr werdet es nicht bereuen.
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