Cover des Buches Vergessene Klassiker (ISBN: 9783836926874)
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Rezension zu Vergessene Klassiker von Kathleen Paccalet

Viele Informationen rund um den Gemüseanbau

von ForeverAngel vor 9 Jahren

Rezension

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ForeverAngelvor 9 Jahren

Wenn man sich in den Supermärkten umschaut, sieht man in der Gemüseabteilung vor allem gerade Gurken, perfekt gerundete Tomaten, gleichförmige Karotten und glänzende Äpfel. Glücklicherweise bekommt man mittlerweile auch ab und zu unperfektes Gemüse, das es eigentlich nicht in den Supermarkt schafft, weil es zu krumm, zu unperfekt ist. Was man leider kaum noch bis gar nicht mehr bekommt, sind alte Sorten. Gemüsesorten, wie sie sich in Vergessene Klassiker finden, die man höchstens noch aus den heimischen Gärten der Großeltern kennt.


~*~ ~*~ ~*~ Aufmachung des Buches ~*~ ~*~ ~*~


In Vergessene Klassiker geht es, wie es in der Einleitung so schön heißt, um den neuen Trend zum Alten. Es geht darum, Geschmecker neu und wiederzuentdecken, sich durch Aromen an die Kindheit zu erinnern, Genuss an alten Gemüsesorten zu finden. Die Einleitung ist sehr ausführlich und spricht dabei folgende Themen an:

  1. Am Anfang war das Gemüse
  2. Die Geburt des Gemüsegartens
  3. Köstlichkeiten aus dem Klostergarten
  4. Die Entstehung der Sorten
  5. Der Verlust der Biodiversität
  6. Die industrielle Landwirtschaft - ein Auslaufmodell
  7. Das "vergessene" Gemüse - ein Segen für Mensch und Natur
  8. Der Begriff "Bio" wird gerne missbraucht

Im Anschluss daran folgen die Rezepte und zum Schluss gibt es ein Rezeptverzeichnis nach Gruppen (Suppen, Vorspeisen, Salate, etc), ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen wie "Sauce Mornay", "Laguiole" und "Crottin de Chavignol" und ein chronologisches Inhaltsverzeichnis, das untypischerweise nicht zu Beginn des Buches, sondern auf der letzten Seite aufgeführt wird.
Die Rezepte sind in zwei Kapitel unterteilt, deren Sinn sich mir noch nicht ganz erschlossen hat:

  1. Frühling, Sommer, Herbst
  2. Sommer, Herbst und Winter

Die Rezepte sind jeweils nach Gemüsesorte unterteilt, beginnend bei Roter Bete, über die Speiserübe, die Zucchini, die Cardy und den Knollenziest bis hin zu Tobinambur. Insgesamt werden 19 verschiedene Gemüse vorstellt. Die Präsentation gefällt mir sehr gut. Zuerst wird das Gemüse mit einigen Fakten vorgestellt: Herkunft, Anbau, Lagerung, Sorten, Verwendung, Ernährungsphysiologische Eigenschaften und einige Informationen darüber, wie sie vergessen und wiederentdeckt wurde. Weiterhin werde einzelne Sorten reich bebildert vorgestellt, sodass man eine gute Vorstellung davon bekommt, wie sie sich äußerlich unterscheiden. So habe ich mich bei der Aubergine beispielsweise immer gefragt, warum sie im Englischen "Eggplant", also "Eierpflanze" genannt wird. Seit ich das Bild der Sorte Biaca gesehen habe, die aussieht wie ein Ei mit grüner Mütze, verstehe ich es.
Zu den einzelnen Sorten steht auch immer, wann sie ausgesät und wann geerntet werden können, was für mich als Hobbygärtnerin sehr spannend ist.

Die Rezeptseiten sind sehr eng bedruckt, hier wurde kein Platz verschwendet. Auf einer Doppelseite tummeln sich da schon mal sechs Rezepte. Da ist es logisch, das man nicht alle Rezepte bebildern kann. Es ist etwas unübersichtlich, man braucht ein wenig, um sich zu orintieren und sich auf ein Rezept zu fokussieren. Generell wirkt Vergessene Klassiker fast schon mehr wie ein Anbauratgeber mit Rezepten denn wie ein Kochbuch. Das Verhältnis an Informationen, Bildern der Sorten, Rezepten und Foodfotos ist etwas unausgeglichen.
Der Umschlag des Buches ist leider sehr dünn und wabbelig, und demtentsprechend emfindlich. In der Mitte aufgeschlagen bleibt es zwar so liegen, möchte man mit den vorderen Seiten arbeiten, klappt es jedoch stets wieder von alleine zu. Ich müsste es in der Küche also von beiden Seiten beschweren oder mir die entsprechende Seite kopieren.

~*~ ~*~ ~*~ Rezepte ~*~ ~*~ ~*~


Ausprobiert habe ich zunächst nur ein Gericht: Mangoldtarte (67) aus Blätterteig mit einer Mangold-Tomaten-Käse-Füllung. Es sind viele Einzelschritte, aber der Aufwand lohnt sich. Eine schön leichte, aromatische Tarte, die auch am nächsten Tag kalt aus dem Kühlschrank noch gut schmeckt. Sobald mein eigener Mangold im Sommer soweit ist, werde ich das Gericht noch einmal kochen.

Bei den weiteren Rezepten habe ich mich etwas schwer getan, da viele Speisen eher Beilagen sind oder leichte Mittagessen, keine Hauptgerichte für abends. So zum Beispiel Eingelegte grüne Tomaten (83), Sautiertes Wurzelgemüse mit Ahornsirup (99), Kürbispüree mit Zimt (107) und Warmer Sonnenwurzelsalat mit Walnussöl (117).

~*~ ~*~ ~*~ Fazit ~*~ ~*~ ~*~


Ein spannendes Buch für all jene, die selbst Gemüse anbauen und sich dabei an alten Sorten versuchen möchten. Es gibt viele Hinweise rund um die Pflanze, um den Anbau und die Ernte. Wer hinterher nicht weiß, was er mit dem Gemüse machen soll, findet in Vergessene Klassiker außerdem einige passende Rezepte. Aufgrund des Aufbaus würde ich Vergessene Klassiker aber nicht unbedingt als Kochbuch bezeichnen.


3,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Aufmachung 1/2 Punkt, Vielfalt 1/2 Punkt, Rezepte 1 Punkt, Preis-Leistung 1/2 Punkt


~*~ Gerstenberg ~*~ 143 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-8369-2791-8 ~*~ Broschur ~*~ 19,95€ ~*~ 24 x 28,5 cm ~*~

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