Kathrin Razum

 3,9 Sterne bei 879 Bewertungen

Lebenslauf

Kathrin Razum, 1964 geboren, studierte Anglistik und Geschichte. Sie arbeitet als freie Lektorin und Übersetzerin, u.a. von T. C. Boyle, Susan Sontag, und V. S. Naipaul.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die kleinen roten Stühle (Steidl Pocket) (ISBN: 9783969992661)

Die kleinen roten Stühle (Steidl Pocket)

 (3)
Neu erschienen am 30.11.2023 als Taschenbuch bei Steidl Verlag.
Cover des Buches Wie wir jetzt leben (ISBN: 9783596708673)

Wie wir jetzt leben

Neu erschienen am 29.11.2023 als Taschenbuch bei FISCHER Taschenbuch.
Cover des Buches Der Jahrestag (ISBN: 9783423283465)

Der Jahrestag

 (4)
Neu erschienen am 16.11.2023 als Gebundenes Buch bei dtv Verlagsgesellschaft.
Cover des Buches Hier muss es sein (ISBN: 9783492058704)

Hier muss es sein

Erscheint am 01.02.2024 als Gebundenes Buch bei Piper.

Alle Bücher von Kathrin Razum

Cover des Buches Der gefährlichste Ort der Welt (ISBN: 9783423281331)

Der gefährlichste Ort der Welt

 (108)
Erschienen am 13.10.2017
Cover des Buches Wenn Männer mir die Welt erklären (ISBN: 9783455001969)

Wenn Männer mir die Welt erklären

 (95)
Erschienen am 06.11.2017
Cover des Buches Intimitäten (ISBN: 9783446274044)

Intimitäten

 (91)
Erschienen am 22.08.2022
Cover des Buches Rhett             (ISBN: 9783453405899)

Rhett

 (53)
Erschienen am 06.10.2008
Cover des Buches Zwei Schwestern (ISBN: 9783423145596)

Zwei Schwestern

 (42)
Erschienen am 10.03.2017
Cover des Buches Das Mädchen (ISBN: 9783455008265)

Das Mädchen

 (30)
Erschienen am 04.03.2020
Cover des Buches Kleine Grausamkeiten (ISBN: 9783958299740)

Kleine Grausamkeiten

 (24)
Erschienen am 15.11.2021
Cover des Buches Meine Zeit mit Eleanor (ISBN: 9783455008968)

Meine Zeit mit Eleanor

 (39)
Erschienen am 04.03.2020

Neue Rezensionen zu Kathrin Razum

Cover des Buches Der Jahrestag (ISBN: 9783423283465)
alascas avatar

Rezension zu "Der Jahrestag" von Stephanie Bishop

Scharfsinnig und widersprüchlich
alascavor einem Tag

JB Blackwood ist eine Schriftstellerin mittleren Alters, verheiratet mit dem 20 Jahre älteren Patrick, einem Filmemacher mit Kultstatus. Die Ehe kriselt. JB ist mittlerweile selbst erfolgreich und kann nicht mehr so viel Zeit für die Projekte ihres Mannes aufbringen. Patrick, früher berühmt für Stil und Eleganz, trägt mittlerweile löchrige T-Shirts und hält es nicht immer für nötig zu duschen. Bei dem Paar lebt sporadisch Patricks Sohn Joshua aus erster Ehe, ein enorm anstrengender Teenager.

 Für den titelgebenden Jahrestag hat JB eine 18-tägige Luxuskreuzfahrt gebucht, von Alaska nach Japan. Dass sie, kurz bevor es losgeht, einen Literaturpreis gewonnen hat, verschweigt sie ihrem Mann. Auf dem Schiff scheint alles gut zu laufen, JB und ihr Mann nähern sich wieder an. Dann, in einem Sturm vor Japans nördlichster Insel Hokkaido, geht Patrick über Bord. Erst Tage später wird sein Leichnam angespült. Worum ging es bei dem vorhergehenden Streit der beiden? Das verschweigt uns die Autorin, die ganze folgende Story dreht sich um diese Frage. Für mich eine etwas zu simple Art, einen Spannungsbogen anzulegen.

Von dem Zeitpunkt an wird aus der Ehegeschichte ein Thriller. Oder vielleicht, mangels echter Spannung, eher eine Crime Mystery? Wir befinden uns ständig im Kopf der Protagonistin, die ihre ganze Beziehungsgeschichte mit uns teilt, deren Erinnerung um die Zeit des Unglücks herum jedoch jede Klarheit verloren hat. Ihr Verhalten nach dem Ereignis wirkt, selbst wenn man ihr Trauma einbezieht, inkongruent und vollkommen unglaubwürdig. Bishops großzügige Verwendung von Ohnmachtsvokabeln wie wacklig, wankend, durcheinander, benommen soll das unterstreichen. Die ganze Figur zerfällt in Widersprüche, die beim Lesen mühsam zusammenzubringen sind und Längen erzeugen. Hatte JB bei dem Unglück die Hand im Spiel? Die katastrophale Auflösung des Kriminalfalles ist auf diese Weise nur deshalb möglich, weil Bishop mit ihrer Figur JB gegen sämtliche Regeln der Charakterzeichnung verstößt.

Die große Stärke des Romans sind Bishops scharfsichtige Reflektionen darüber, wie patriarchale Strukturen bis in intime Beziehungen hineinreichen, in JBs Fall eine vermeintlich freigeistige Künstlerliaison.  Interagieren hier zwei Gleichberechtigte? Ist JB die Nutznießerin ihres berühmten Mannes, oder schafft im Gegenteil die patriarchale Prägung immer noch Vorteile für den Mann? JB muss erkennen, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung hauptsächlich „die Witwe“ ist, nicht die Trägerin eines renommierten Literaturpreises. Mehr noch, man unterstellt ihr, dass ihr mit ihrem Mann auch die eigentliche kreative Kraft verloren gegangen ist.

„Er war ausgebrannt, und ich hatte es zu etwas gebracht. Hatte es nicht wegen ihm, sondern vielleicht trotz ihm zu etwas gebracht – der lange Schatten des Sugardaddy. Tatsächlich aber hatte ich mich durchweg mehr für seinen Erfolg engagiert als er für meinen.“

Mich überzeugten auch die Reflektionen über Machtmechanismen in der Ehe, über die Auswirkungen des Erfahrungsgefälles in der Kombi älterer Mann/junge Frau, über die patriarchalen Zwänge im Geschäft des Schreibens.

„Wie lange kann eine Frau auf ihren Ambitionen bestehen, bevor es auf sie zurückfällt? Bevor ihr unterstellt wird, sich ihrer Weiblichkeit zu berauben und ein falsches Leben zu führen?“ 

Das Ende des Romans führt die bis dahin feministische Botschaft des Romans ad absurdum, und zwar auf derart kitschige Art, dass ich äußerst unangenehm überrascht war. Aber auch insgesamt hat sich mir die Konstruktion des Romans nicht erschlossen, der Kriminalfall als Ganzes war aus meiner Sicht vollkommen überflüssig, und auch das Geschwurbel rund um Fiktion und biografische Realität hat mir wenig gegeben, zumal die Autorin aus meiner Sicht etwas falsch verstanden hat: Fiktion ist nicht das Gegenteil von Realität und hat, soll sie dem Ideal der erfundenen Wahrheit genügen, nichts mit der willkürlichen Erfindung unwahrscheinlicher Details und Handlungsweisen zu tun.

Fazit: „Der Jahrestag“ hat durchaus starke Aspekte, die mir gut gefielen, verschenkt sie aber durch eine allzu ehrgeizige Konstruktion und eine Botschaft, die sich selbst widerspricht.  

Kommentare: 1
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Cover des Buches Der Jahrestag (ISBN: 9783423283465)
Buecherfreundinimnordens avatar

Rezension zu "Der Jahrestag" von Stephanie Bishop

Nichts Neues unter der Sonne…
Buecherfreundinimnordenvor 3 Tagen

Die Autorin JB, Hauptfigur dieses Romans, ist auf dem Weg zur erfolgreichen Schriftstellerin - doch ihre Ehe ist zerrüttet. Eine Kreuzfahrt soll dem Paar zur Versöhnung verhelfen - doch stattdessen kommt ein Orkan auf, ein Mann geht über Bord. Wurde JBs Ehemann ermordet oder war es ein Unfall?
In zahlreichen Rückblicken erfahren wir alles über den Werdegang einer Beziehung, in der der Ehemann dominierte. Dabei lässt diese Geschichte fast nichts aus, sie streift viele Themen - leidet jedoch meiner Meinung nach unter einer schwach wirkenden, undurchsichtigen Hauptfigur, die immer wieder zum Opfer der Umstände wird. JB schildert die Geschehnisse aus ihrer Sicht, doch trauen kann man ihren Schilderungen nicht. Da der Leser die Standpunkte der anderen Figuren nicht kennenlernt, versinkt er irgendwann im Morast der nicht immer schlüssigen Aussagen einer Ich- Erzählerin, die sich zum Opfer stilisiert. Ungereimtheiten und etliche Fragen bleiben. Stilistisch gut, doch sonst: Nichts, was man gelesen haben muss. Leider.

Kommentare: 3
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Cover des Buches Der Jahrestag (ISBN: 9783423283465)
wandablues avatar

Rezension zu "Der Jahrestag" von Stephanie Bishop

Der Kulturbetrieb - wieder einmal.
wandabluevor 4 Tagen

Die Studentin Lucie Blackwood hat einen Traum, sie möchte Schriftstellerin werden, wenn möglich, eine bedeutende. Schon in den ersten Semestern verliebt sie sich unsterblich in ihren Professor. Sollte man nicht tun. Nach einigem Hin und Her wird tatsächlich geheiratet. Von nun an unterstützt Lucie ihren wesentlich älteren Mann bei dessen Arbeiten in jeder erdenklichen Hinsicht und stellt ihre eigenen Ambitionen zumindest zeitlich hintenan. Ihr Mann wird als Filmregisseur immer bedeutender und auch Lucie gelingt es, trotz der vielen Zeit, die sie unterstützend für ihren Mann Patrick tätig ist, Romane zu schreiben und erfolgreich zu werden. Die Ehe allerdings ist nach einigen zig Jahren nicht mehr das,was sie einmal gewesen ist und leidet darunter, dass Lucie aus dem Schatten ihres Mannes allmählich hervortritt. Lucie beschliesst, dass sie beide eine Auszeit bräuchten, Patrick und sie, und bucht eine Schiffsreise. Von der Reise kehrt sie alleine zurück. Was ist geschehen?

Der Kommentar:
Der Roman wird als genreübergreifend beworben, also eine Mischung aus Kriminalroman, Justizdrama und Liebesgeschichte. Der Roman ist weder das eine noch das andere. Und auch kein drittes. Was ist er? Ein Monologroman.
Die Alleinerzählstimme von Lucie ist eine diffuse. Sie mäandert zwischen Vergangenheitsbildern der Ehe, der Kindheit und nervtötenden kleinteiligen Erzählungen der Gegenwart, Besuche einer Einkaufsmall, einer Lesung, einer Party, die durchzogen sind mit Lucies Überlegungen zur Schriftstellerei, zum Verlagswesen, zum Buch, zur Liebe, zum Kulturbetrieb, ihrer Ehe, zu Gott und der Welt.
Zwar gelingt es der Autorin herauszuarbeiten, wie Frauen im Kulturbetrieb und vor allem in der Öffentlichkeit immer noch als diejenigen Personen hingestellt werden, die Ruhm und Ehre in erster Linie einem männlichen Mäzen zu verdanken haben oder ihren anerkannten Ehemännern. Der Anteil der künstlerischen Arbeit der Frauen an den Karrieren ihrer männlichen Partner jedoch wird heruntergespielt. Und Stephanie Bishop arbeitet auch heraus, wie selbstverständlich es von Ehemännern hingenommen und sogar erwartet wird, dass ihre Partnerinnen sich in den Dienst ihrer Sache stellen und ihr Leben dem seinigen unterordnen. Aber das war es auch schon, was ich von dem Roman mitnehme. Wie würde Lucie JB. Blackwood ihre teilweise Selbstaufgabe rechtfertigen?`“Ich war jung und dumm und leicht zu beeindrucken“. Werden Frauen in ungleichgewichtigen Beziehungen immer nur ausgenutzt? Kann sein. Aber dazu gehören halt immer zwei, einer, der es macht und einer, der es mit sich machen lässt. Obwohl die Thematik immer neu aufgelegt werden muss und immer neu ins Gespräch gehört, scheint mir doch, dass Bishop in ihrem Roman ziemlich einseitig argumentiert und beschreibt. Diese Eintönigkeit ist ihrer gewählten Erzählweise geschuldet, innere Monologe ohne viel Handlung. Es ist diese Art der Präsentation, die mich nicht mitnimmt in das Geschehen.
Aber das ist es nicht allein, warum mich dieser Roman nicht fesseln kann. Das Kleinteilige finde ich nervend und oft unnötig aufgebläht, die inneren Monologe sind mir auf die Dauer zu fad, obwohl sie die Funktion haben, Lucie als einen Menschen zu zeigen, der schwer Grenzen ziehen kann. Es gibt keine Abwechslung in diesem Roman, die Protagonistin selbst ist schwammig, verhält sich irrational, dumm und widersprüchlich, man bekommt sie kaum zu fassen. Sicher, das ist so gewollt, um zu zeigen, dass Lucie eine Person ist, der es schwerfällt, sich durchzusetzen, die mit sich machen lässt bis ihr der Geduldsfaden reißt. Dennoch. Es ist nervig.
Wenn wenigstens die Gerichtsverhandlung spannend gewesen wäre, aber auch dieser Part ist durch die üppigen inneren monologisierenden Anteile weitgehend emotionsfrei und fad. Teilweise sogar unlogisch. Denn es fehlt der Anwalt, der die Sache raushaut und durchboxt, wie es in einem Justizthriller der Fall gewesn wäre. Also genreübergreifend? Überhaupt nicht.
Der einzige Eindruck, den ich von dem Roman wirklich mitnehme ist, „nervend“. Das ist zu wenig, um mir Sterne zu entlocken. 

Fazit: Der Roman hat ein Anliegen, das unter die Leute muss, leider hat er auch einige Ungereimtheiten und nervende Längen. Der Roman will einfach zu viel auf einmal, tiefschürfende Überlegungen präsentieren, spannend unterhalten und überraschen und ein feministisches Thema durchbuchstabieren. Am Ende funktioniert nichts davon richtig. Schade. Der Stil ist eingermassen ansprechend. 

Kategorie: Unterhaltung
 Verlag, Dtv, 2023

Kommentare: 3
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