Cover des Buches Elf Meter (ISBN: 9783734992469)
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Rezension zu Elf Meter von Kathrin Schachtschabel

Rezension zu "Elf Meter"

von LimaKatze vor 10 Jahren

Rezension

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LimaKatzevor 10 Jahren
Zum Inhalt:

Handlungsort dieses Frauenromans ist ein kleines fiktives Dorf in der Eifel. Eigentlich wollten die Frauen aus Lürig gemeinsam mit ihren Männern auf ein Bezirksmusikfest, doch die männlichen Fußballfans hatten andere Pläne. Sie wollten unbedingt zum Saisonauftaktspiel des 1. FC Köln. Auf dem Weg dorthin gerät der eigens für diesen Anlass organisierte Bus in einen Stau, und die kleine Fangemeinde kann den Beginn des Fußballspiels nur im Radio verfolgen. Es ist quasi Ironie des Schicksals, dass der tragische Unfall ausgerechnet bei einem Elfmeter passiert. Alle Männer im Bus sterben. Nur der junge Hein Badony, dessen Vater ebenfalls im Fahrzeug saß, überlebt schwerverletzt dieses Unglück.

An diesem Punkt beginnt die eigentliche Geschichte in diesem Roman. Nach dem Unfall müssen sich die Frauen nicht nur um die Beerdigung der Männer kümmern, sondern sie sind auch gezwungen, sich mit ihrer neuen Lebenssituation auseinanderzusetzen und sich entsprechend neu zu organisieren. Jede entwickelt dabei ihre eigene Methode, und diese stößt nicht immer auf Verständnis bei den anderen Damen im Dorf. Und wie das in so einer kleinen Dorfgemeinde meist üblich ist, kann der linke Nachbar kaum etwas tun, was der rechte Nachbar nicht mitbekommt, und somit sind Tratsch und Klatsch unter den Frauen an der Tagesordnung.

Peter Bauer gehört zu den wenigen Männern aus dem Dorf, die gar nicht erst im Bus waren. Man sollte eigentlich meinen, welch ein Glück! Doch Ehefrau Heidrun ist darüber alles andere als begeistert, und sie würde ihrem persönlichen Glück nur allzu gerne auf die Sprünge helfen. ....

***

Mein Fazit:

Cover und Buchbeschreibung versprachen Humor, und gemeinsam mit dem Prolog, der als Leseprobe zur Verfügung stand, war ich sehr gespannt auf die Geschichte im Buch. Besonders der Prolog, der aus der Sicht des Jugendlichen Hein Badony in ernsteren Tönen geschrieben wurde, hatte mich neugierig auf den Roman gemacht.

Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Mitunter wusste ich gar nicht, in welche Richtung mich das Buch eigentlich führen sollte. Ernsthafter Frauenroman, oder Komödie mit schwarzem Humor??? Für einen ernsthaften Frauenroman blieb mir allerdings vieles zu oberflächlich, und für eine Komödie gab es für mich zu wenig Humor. Vielleicht ist aber auch der Tod von achtzehn Männern aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls ein schwieriger Hintergrund für gut gesetzten Humor.

Es war für mich als Leser sehr schwer, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, weil einfach zu viele Figuren in diesen relativ kurzen Roman eingearbeitet wurden. Aufgrund der vielen Charaktere kam es zu häufigen Szenenwechseln und Handlungssprüngen. Und Hein Badony, auf dem eigentlich von Anfang an mein Hauptaugenmerk gelegen hatte, tritt erst am Ende der Geschichte wieder in Erscheinung.

Themen wie Trauer und Trauerverarbeitung kamen zu kurz, dafür gab es jede Menge Dorfklatsch im Buch. Der umgekehrte Fall, gemeinsam mit den Komponenten Freundschaft und Zusammenhalt, hätte der Geschichte mehr Tiefe geben können. Außerdem fehlten in meinen Augen ein paar Bestandteile in der Handlung, die mir wichtig gewesen wären.

Letztendlich habe ich den Eindruck, dass die Zutaten für einen guten Roman zwar alle vorhanden waren, allerdings sind es einfach zu viele, und die Dosierungen beim Handlungsaufbau nicht ganz stimmig. Das finde ich sehr schade, denn die Idee zum Buch hatte mir gut gefallen. Die typische Dorfatmosphäre, wie man sie sich vorstellt, wurde gut eingefangen. Und besonders bei den kurzen Passagen mit Hein zeigten sich das Einfühlungsvermögen und die Möglichkeiten der Autorin.

So leid es mir tut, insgesamt gesehen kann ich für dieses Buch nur zwei Sterne vergeben.
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