Kathrin Schwarzenbacher

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Tod auf Bewährung.

Alle Bücher von Kathrin Schwarzenbacher

Cover des Buches Tod auf Bewährung (ISBN: 9783711001870)

Tod auf Bewährung

(3)
Erschienen am 15.10.2019

Neue Rezensionen zu Kathrin Schwarzenbacher

Cover des Buches Tod auf Bewährung (ISBN: 9783711001870)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Tod auf Bewährung" von Kathrin Schwarzenbacher

Bellis-Perennis
Gerade noch einmal davongekommen ...

Das ist die Autobiografie einer Frau, die nach einer Fehldiagnose mehrere Zyklen Chemotherapie über sich ergehen lassen musste. Mit viel Glück hat sie die „Behandlung“ überlebt. 

Die Conclusio aus diesem Buch ist, vor allem bei einer so schockierenden Diagnose, unbedingt eine zweite Meinung einzuholen. Dabei sollten die Erstbefunde nicht vorgezeigt werden. Denn die würden einem weiteren Gutachten nur im Wege stehen.

Cover des Buches Tod auf Bewährung (ISBN: 9783711001870)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Tod auf Bewährung" von Kathrin Schwarzenbacher

Dr_M
Katastrophale Fehldiagnosen gehören zum System

Wenn man etwas aus diesem Buch lernen kann, dann dies. Für mich ist diese Erkenntnis nichts wirklich Neues, denn in meiner Familie gab es schon zwei solcher Fälle. Beide Male Krebs, und beide Male dann doch nicht. Im Gegensatz zur Autorin verweigerten die Betroffenen die anstehende Behandlung, weil sie zu schweren Verunstaltungen geführt hätte und weil beide Patienten gute Gründe hatten, die Diagnose infrage zu stellen. Ich möchte hier nicht darlegen, was eine solche Weigerung dem Betroffenen abverlangt, denn die Ärzte verhalten sich danach sehr aggressiv und drohen mit dem baldigen Ende. Dem zu widerstehen, fällt sehr schwer. Wären die Operationen durchgeführt worden, hätten beide Menschen auch überlebt, denn sie hatten gar keinen Krebs. Für die Ärzte hingegen wäre das der Erfolg ihrer Therapie gewesen.

Kathrin Schwarzenbacher widerstand nicht. Ihr wurde nach der Krebsdiagnose und der anschließenden Operation eine aggressive Chemotherapie verordnet, die sie auch hätte umbringen können. Ihr wurden Stammzellen entnommen, und spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten die behandelnden Ärzte mehr als stutzig werden müssen. Denn die Qualität des entnommenen Materials und die Geschwindigkeit der Entnahme passten überhaupt nicht zu einem todkranken Menschen.

Erst eine Zufallsbekanntschaft mit einem anderen Arzt brachte die Wende. Er ließ das wegoperierte Gewebe an einem anderen Institut untersuchen, wo man die ursprüngliche Diagnose nicht bestätigen konnte.

Was kann man nun aus diesem Buch lernen? Natürlich sind nicht alle Diagnosen falsch, aber man sollte skeptisch bleiben. Ärzte stehen auch unter einem gewissen Druck. Sie können Fehler eigentlich nicht zugeben, denn das passt ihrer Versicherung oder der ihres Arbeitgebers nicht in den Kram. Und nicht alle Ärzte sind die Koryphäen, für die sie gerne gehalten werden. Kein Mensch außer ihrem Arbeitgeber erfährt, wie sie ihr Studium beendet haben oder was sie wirklich können. Und natürlich ist die praktische Medizin keine wirklich exakte Wissenschaft, sondern Handwerk auf hohem Niveau.

Cover des Buches Tod auf Bewährung (ISBN: 9783711001870)
annlus avatar

Rezension zu "Tod auf Bewährung" von Kathrin Schwarzenbacher

annlu
Fehldiagnose Krebs

*War es letztendlich nicht so, dass jeder die Verantwortung für sein Leben selbst trug, es also auch in der Hand hatte, darauf Einfluss zu nehmen? Und zwar in guten wie in schlechten Zeiten?*


Kathrin Schwarzenbacher ist siebenundzwanzig als sie die Diagnose Krebs erhält. Aus dem Nichts zerstört sie ihr bisheriges Leben und bringt sie in einen Kampf auf Leben und Tod. Und das alles ganz ohne Grund – da sich die Diagnose als falsch herausstellen wird. Die Therapien – viel mehr aber noch die Ängste und psychischen Belastungen – denen sie sich auf Grund der Fehldiagnose stellen muss, aber auch die Suche nach der Wahrheit und der Kampf gegen das System werden hier noch einmal durchlebt und führen durch ihre schwere Zeit. 



Schon im ersten Teil beweist Kathrin Schwarzenbacher ihre Fähigkeit Emotionen und Gemütszustände erzählerisch wieder aufleben zu lassen. Die Vergleiche, die sich zu Literatur und Film zieht, beschwören die beschriebenen Momente lebhaft herauf. Von den Ängsten, die sie packen, als sie das erste Mal etwas in sich spürt, das nicht da sein sollte über den Schock der Diagnose, als Leserin konnte ich die schweren Zeiten gut nachvollziehen. Besonders intensiv empfand ich daher das innere Hadern, das die Diagnose heraufbeschwören sollte. Auch die Zeit im Krankenhaus, die physischen besonders aber die psychischen Nebenwirkungen der Therapie machten das Ganze zu keiner leichten Lektüre – da machte es auch keinen Unterschied, dass von vorn herein klar ist, dass sich die Diagnose als falsch erweisen würde. 


Obwohl Hinweise auftauchen, die die Diagnose anzweifeln lassen, fällt es Kathrin Schwarzenbacher schwer sich darauf einzulassen und so verlässt sie sich komplett auf die Expertise ihrer Ärzte. Zwar wird einzelnes Fehlverhalten – besonders was die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten anbelangt – genannt, im Großen und Ganzen prangert sie die Ärzte aber nicht an, auch wenn sich die Diagnose schlussendlich als Fehler herausstellt. Selbst im Schlusswort weist sie darauf hin, dass das System zwar problematisch ist, die Ärzte selbst aber wenig Möglichkeit haben dagegen anzugehen. So wirkt der Text nicht wie ein Rachefeldzug, hat eine ganz andere Intention und wirkte dadurch positiv auf mich. 


Fazit: Der Erfahrungsbericht ist keine einfache Lektüre, besonders auch, weil er trotz Sachlichkeit lebhaft – und emotional - geschrieben ist. Leider erweisen sich die Mehrheit aller Todesnachrichten nicht als Fehldiagnose – und so fand ich besonders den Einblick in den emotionalen und psychischen Umgang mit der Diagnose und der Therapie als wichtig. 

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 5 Bibliotheken

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Worüber schreibt Kathrin Schwarzenbacher?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks