Cover des Buches Super, und dir? (ISBN: 9783961010103)
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Rezension zu Super, und dir? von Kathrin Weßling

Wahnsinnig gut!

von steffi.liest vor 6 Jahren

Rezension

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steffi.liestvor 6 Jahren
Inhalt (Klappentext): Marlene Beckmann, Anfang dreißig, Social Media Managerin in einem multinationalen Unternehmen, hat es geschafft: Sie hat 532 Freunde auf Facebook, einen Freund, der sie liebt, und einen Job, den alle haben wollten. Und wenn sie noch weniger schläft, noch produktiver ist, fröhliche Selfies postet und dabei in ihre Chakren atmet, wird das Leben noch besser.
Um dem ständigen Druck standhalten zu können und den eigenen Erwartungen gerecht zu werden, ruft Marlene jedoch immer öfter ihren Dealer Ronny an. Bis ihr die Kontrolle schließlich ganz entgleitet und sie in einen Strudel aus Abhängigkeit und Selbstzerstörung gerät.

Meine Meinung: Kathrin Weßling widmet sich in diesem Buch den Problemen der sogenannten Generation Y. Es geht um die Angst vor der Ersetzbarkeit im Job, um fehlende Perspektiven und die Überforderung, die bei vielen jungen Menschen heutzutage schon in der Schulzeit oder während des Studiums beginnt. Immer wieder wird einem eingeredet, dass man nur dann etwas erreichen kann, wenn man beste Leistungen bringt und dass man nur dann etwas wert ist. Schwächen sind nicht erwünscht.
Die Protagonistin Marlene Beckmann zerbricht schließlich an diesem Druck, denn bereits in ihrer Jugend hat sie gelernt zu funktionieren, ihre Probleme in sich hineinzufressen und niemanden daran teilhaben zu lassen. Sie arbeitet wie eine Verrückte, hat eigentlich alles erreicht, was sie wollte, aber für welchen Preis? Sie vernachlässigt ihr Privatleben, ihre Freunde, ihre Beziehung, ihre Hobbys und lebt nur noch für die Arbeit, die ihr nicht einmal Spaß macht und die ihr alles abverlangt. Das Leben ist für Marlene ohne Drogen gar nicht mehr zu schaffen und zu ertragen. Lange Zeit kann sie den Schein wahren, keiner merkt etwas von ihrer Sucht, aber letztendlich verliert sie doch die Kontrolle. Ich konnte ihre Gedanken und ihr Verhalten gut nachvollziehen, was zweifelsohne an Kathrin Weßlings grandiosem Schreibstil liegt. Sie kann Ängste, Sorgen, Zweifel, insgesamt Gefühle unglaublich eindrücklich in Worte fassen, sodass man keine Probleme hat, sich in die Protagonistin hineinzuversetzen.
Einzig der Schluss kam mir ein wenig zu plötzlich und hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen. Trotzdem fand ich das Buch unglaublich gut und kann es nur jedem empfehlen - jungen Menschen, die sich darin bestimmt ab und zu wiederfinden können und auch der älteren Generation, die leider oft nicht richtig nachvollziehen kann, wie sich das Arbeits- und Studentenleben heutzutage anfühlt und wie die digitale Vernetzung zusätzlich einen großen Druck ausübt.
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