Kathrin Wilsmann

 4 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Ungebunden.

Lebenslauf

Kathrin Wilsmann, geboren 1978, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München. Seit Kindheitstagen ist sie, besonders in Sachen Liebe, eine Rebellin, Pionierin und Quertreiberin. Ihrer Meinung nach leidet die Menschheit an Liebeskummer. Mit ihrem Debüt-Roman möchte sie ein Zeichen setzen: Glücklichere, authentischere und individuellere Beziehungsformen braucht die Welt. Dafür muss die Liebe Schritt für Schritt aus den gesellschaftlichen Systemen befreit werden.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Kathrin Wilsmann

Cover des Buches Ungebunden (ISBN: 9783743127180)

Ungebunden

 (2)
Erschienen am 24.10.2018

Neue Rezensionen zu Kathrin Wilsmann

Cover des Buches Ungebunden (ISBN: 9783743127180)
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Rezension zu "Ungebunden" von Kathrin Wilsmann

Freie Liebe als Lebensmaxime
Christine2000vor 6 Jahren

Die Autorin hat sich auf den Zettel geschrieben eine „Rebellin, Pionierin und Quertreiberin in Sachen Liebe“ zu sein. Dass das nicht einfach sein kann in einer Gesellschaft, die Monogamie und Ehe zum gültigen Ethos erhoben hat, ist naheliegend. Kathrin Wilsmann glaubt, die Welt brauche Mut zum Umdenken und zu authentischeren, unkonventionelleren Beziehungsformen. Das trifft bei mir auf jeden Fall auf einen Nerv und interessiert mich. Ich tauche also sehr gespannt ein in die Geschichte der Protagonistin Leila, die sich Hals über Kopf in eine Liebesbeziehung wirft, aber immer weniger an ihre persönliche Erfüllung in einer romantische Zweierbeziehung glaubt. Zwar fühlt sie eine Verpflichtung dem Vater ihrer Kinder gegenüber, aber sobald eine gewisse Routine einkehrt, das erste Kind zwei Jahre alt ist, hat sie den Drang davonzulaufen. Der Reiz des Neuen, Prickelnden, Fremden ist größer als Vertrautes, Gewohntes, Sicherheit. Es fehlt ihr einfach Etwas und sie kann nicht bleiben. Sie muss Neues wagen sich verlieben, „fremd“ gehen. So mäandert sie von Begegnung zu Begegnung, erlebt Enttäuschungen, flüchtiges Glück, Ekstase und jähes Erwachen, hat Erkenntnisse über sich und ihre Bedürfnisse und kehrt dann doch an die Seite ihres Mannes zurück. Sie bekommt zwei weitere Kinder mit ihm, verlässt aber immer wieder die Beziehung, um sich auszuleben. Leila hält wenig von ihrem Mann, sie bezeichnet ihn wiederholt als schwach, als nicht mit ihr mithalten könnend in seiner Entwicklung, als emotional von ihr abhängig. Und sie ist immer weniger bereit, ihn mitzunehmen, wie sie es nennt. Mag ihn nicht länger inspirieren, über sich hinauszuwachsen, Neues zu probieren. Was sie lebt, ihre Suche nach kompromissloser Ehrlichkeit, einem Erfüllen all ihrer Bedürfnisse, kommt mir immer egozentrischer und getriebener vor. Ich spüre hinter all dem auch Leid und Getrennt-Sein. Dessen scheint sich die Figur der Leila aber nicht bewusst zu sein. Das scheinbar wilde, freie Leben ist nicht begehrenswerter oder schöner und schon gar nicht leicht. Es wirkt auf mich seltsam leer. Der Kern der Idee der freien Liebe ist, wenn ich es richtig verstanden habe, eine Öffnung zum Fluss des Lebens, anstatt dem Festhalten am vermeintlich Sicheren,Vertrauten.Vor allem dann wenn es zu Lasten von Ehrlichkeit und Authentizität geht. Dies sollte im Idealfall zu einer offeneren Liebe für mehr Menschen als für „den Einen“ führen. Also letztlich zu mehr Liebe für sich selbst und dadurch auch zu mehr Liebe für die Welt. Bei Leila entdecke ich jedoch wenig, das mir liebevoll vorkommt. Das kann an der Art des Erzählens liegen. Leila spricht nicht, es wird über sie geprochen. Ihre Geschichte kommentiert immer wieder eine Art Über-Ich, das für mein Empfinden unangenehm belehrend wirkt . Das hinterlässt mich als Leserin distanziert. Ich kann und will mich nicht mit dieser Leila identifizieren, die außer sexuellem Begehren wenig Gefühlstiefe zu kennen scheint. Die Sex- Szenen des Romanes ( ist es ein Roman? Ich weiß es nicht) sind wohltuend unpornographisch. Ich verstehe die sinnliche Anziehung, kann sie gut nachvollziehen. Hier lebt Leila auf, wird fassbar. Ausserhalb ihrer Sexualität kann ich sie kaum wahrnehmen. Dass fast nur Beziehungen zu Männern thematisiert werden, Kinder, Freundinnen oder Familie spielen keine Rolle, machen dieses Leben zu einem Ausschnitt, der vielleicht genau deshalb so unvollkommen, so aus dem wirklichen Leben gefallen wirkt. Mein Fazit ist also: ein interessanter Versuch, die polyamore Sehnsucht zu beschreiben. Bei mir ist nicht so viel angekommen, wie ich mir gewünscht hätte, weil mir die Figur der Leila und vor allem der „Seelenstimme“ ( ich nenne sie mal so) zu fremd blieben. Trotzdem finde ich es schön, dass sie Autorin sich so offen zeigt und bewundere sehr, dass sie mit ihrem Buch ein Plädoyer für mehr Wahrhaftigkeit in Beziehungen halten möchte. Lesenswert ist das allemal.

Cover des Buches Ungebunden (ISBN: 9783743127180)
felice_sianas avatar

Rezension zu "Ungebunden" von Kathrin Wilsmann

Freie Liebe
felice_sianavor 6 Jahren

Leila erzählt ihre Lebensgeschichte beginnend mit ihrer ersten verbindlichen Beziehung. Auf ihren Seitensprung folgt zunächst die Trennung. Der zweite Anlauf endet in einer Familie mit drei Kindern und in einer offenen Ehe. Sie berichtet von ihren Swingerclubbesuchen, von One Night Stands, Affären und Herzensmenschen. Die Perspektive ist eine autobiografische, was leider zur Folge hat, dass der Leser nur durch die Reaktionen ihres Mannes Rückschlüsse auf seine Gedanken und Empfindungen ziehen kann. Als einer der zwei wichtigsten Männer in Leilas Leben, neben ihrem besten Freund Mats, bleibt er seltsam farblos gezeichnet. In weiten Strecken wirkt er wie nur zufällig anwesend, während Leila ihren Selbsterfahrungs- und -verwirklichungstrip unternimmt.

Leila lässt den Leser an ihrer Entwicklung von Betrug über offene Sexualität (die Sexszenen sind durchweg pornografiefrei, ehrlich, gefühlvoll) hin zu offener Liebe teil haben. Dies geschieht aus einer sehr reflektierten und dadurch die ersten Jahre auch zeitlich distanziert wirkenden Perspektive. Immer wieder unterbricht eine zweite Erzählerstimme die Erzählung. Sie stammt von Leilas Seele und ist eine Stimme, die sich zwischen abstrakten und esoterisch angehauchten Überlegungen aufspannt. Das liest sich zu Beginn anstrengend und gipfelt kurz vor Ende in Aufforderungen wie "Haltet an nichts fest, nehmt nichts in Besitz und wiegt Euch nicht in Sicherheit, denn das Leben will atmen und fließen, sich frei entfalten und entwickeln dürfen!"


Auch wenn meine Biografie, von Ehe und Kindern abgesehen, recht ähnlich verlief, ich kann mich nicht recht mit Leila identifizieren. Ich hatte erwartet, mehr von den Problemen innerhalb der Beziehung zu lesen und vor allem mehr Erlebnisse aus dem Zustand am Ende des Buches, da sie sich fragt: "Doch woher kommt die Angst der Gesellschaft, die Liebe frei und ungeniert zuzulassen?" Nun, genau da jetzt sollte das Buch erst seine Mitte, dann was nach diesem Gedanken kommt, ist doch das eigentlich Spannende, Aufregende, ist freie Liebe. Nun, ich wünsche der Hauptfigur und vielleicht auch dem einen oder anderem Leser, dass er diese unglaublich bereichernden Erfahrungen bald machen darf. Vielleicht gibt es bald ja Teil 2.

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