Rezension zu "Brain over Binge: Why I Was Bulimic, Why Conventional Therapy Didn't Work, and How I Recovered for Good" von Kathryn Hansen
Die Geschichte einer jungen Frau, die jahrelang an Bulimie litt und einen einfachen Weg gefunden hat, wie man diese Krankheit bekämpfen kann.
Ich leide schon ewig an verschiedenen Essstörungen, darunter eben nun schon ein paar Jahre an Bulimie, aber nichts scheint zu helfen. Konventionelle Therapien greifen da einfach nicht und immer wieder bildet sich ein neues, gestörtes Essverhalten.
Aus diesem Grund war ich im Internet auf der Suche nach Alternativen oder Büchern, die mir einen neuen Blickwinkel bieten können.
Ich bin dann eben auf dieses Buch gestoßen und habe so viel gutes darüber gehört, dass ich es mir sofort bestellt habe.
Das Buch ist in 3 Hauptteile gegliedert, die jeweils weitere Unterpunkte behandeln.
Teil 1 beschäftigt sich mit der persönlichen Geschichte der Autorin. Hier erzählt sie ganz direkt aus ihrem Alltag mit dieser Störung, wann und wieso alles begann, wie es sich bei ihr äußerte, was für Therapieversuche sie hinter sich hat und wie sie dazu kam, dass sie ihre eigene Art von Therapie erschaffen hat.
Der Alltag wurde sehr gut und detailliert beschrieben und ich konnte mich in sehr vielen Dingen wiederfinden. Mir persönlich gab das noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Krankheit selbst, denn wenn man es an anderen beobachten kann, sieht alles ganz anders aus, auch wenn ich von mir behaupten kann, dass ich mich selbst gut objektiv beobachten kann.
Teil 2 beschäftigt sich dann mit ihrem Weg der Bulimie zu entkommen, wie diese Krankheit im Hirn entsteht und dort auslöst und wie es rein theoretisch funktioniert, die gestörte Hirnchemie wieder zu "begradigen".
Diese Teil wird mit vielen Hintergrundinformationen gestützt, die Hansen aber sehr einfach und toll erklärt.
Und das war auch der Teil, als bei mir dann ein wenig der Groschen fiel. So hatte ich mir diese Störung als Betroffene noch nie angesehen und ich bekam auch hier wieder einen völlig neuen Blickwinkel, der mir ermöglichte, die Bulimie ganz anders zu sehen. Und zwar als etwas, das man wirklich besiegen kann.
In diesem Teil findet man auch die "5 Steps" der Autorin, worin sie die Infos zusammenfasst und erklärt, was man im Prinzip tun sollte. Sie sagt aber auch, dass konventionelle Therapien durchaus greifen können, es aber Menschen gibt, für die ihr Weg am besten ist.
Im 3. Teil beschreibt sie dann, wie es ihr heute geht und redet noch ein bisschen über Selbstbewusstsein, Körperbild, normales Essverhalten und Trigger.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir hier der Aufbau besonders gut gefallen hat, weil die einzelnen Parts wirklich gut aufeinander aufgebaut haben. Zudem war der Schreibstil flüssig und das Englisch ist, denke ich, auch gut für Menschen geeignet, deren Sprachkenntnisse nicht ganz perfekt sind. Die Infos und Geschichte der Autorin ermöglichten mir einen neuen Blickwinkel und haben mir wirklich geholfen. Zusätzlich ist dennoch eine konventionelle Therapie notwendig, um Selbstbewusstsein zu stärken und andere Dinge aufzuräumen in seinem Leben. Dieser Weg ist also kein Allheilmittel, sondern eine Möglichkeit, die Symptome so schnell wie möglich zu eliminieren und die Krankheit in ein anderes Licht zu rücken. Für andere, schwerwiegendere, tiefenpsychologische Themen, muss natürlich eine entsprechende Maßnahme eingeleitet werden.
Ich konnte einiges mitnehmen und bin dankbar, einen großen Schritt vorangekommen zu sein.