Cover des Buches Mit Haut und Haar (ISBN: 9783896672476)
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Rezension zu Mit Haut und Haar von Kathy Reichs

Rezension zu "Mit Haut und Haar" von Kathy Reichs

von Snow vor 15 Jahren

Rezension

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Snowvor 15 Jahren
Gerade noch ist die forensische Anthropologin Tempe Brennan damit beschäftigt, die Gedanken an ihren letzten Fall – ein Baby wird in einem Holzofen verbrannt – beiseite zu schieben, um in ihren wohlverdienten Urlaub zu fahren, da reihen sich die Knochenfunde nur so aneinander. Auf dem Gelände einer verlassenen Farm werden die unvollständigen Überreste mehrerer Schwarzbären gefunden – und ein paar menschliche Knochen. Im Außenklo der Farm selbst tauchen weitere Knochen auf, die möglicherweise zu den anderen passen könnten. Zu allem Überfluss wird Brennan dann auch noch zu einem abgestürzten Flugzeug gerufen, das vollkommen ausgebrannt ist und in dem offensichtlich zwei Kokainschmuggler umgekommen sind. Brennan hat also alle Hände voll zu tun und kann die Anwesenheit ihres Freundes Andrew Ryan, mit dem sie ursprünglich in Urlaub fahren wollte, gar nicht richtig genießen. Wenn sie nicht gerade irgendwelche Knochen identifiziert oder zusammensetzt, versucht sie, einen gerichtsmedizinischen Kollegen zu erreichen, der ein paar wichtige Informationen zu einigen, gefundenen Leichenteilen beisteuern könnte. Doch der Mann scheint plötzlich verschwunden zu sein. Und auch Brennan bekommt mitten während der andauernden Ermittlungen Drohmails zugesandt, die nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter betreffen. Wem oder was ist sie bei ihrer Untersuchung auf der Spur und offensichtlich zu nahe gekommen? Denn mehr und mehr stellt sich heraus, dass all ihre aktuellen Fälle irgendwie zusammenzuhängen scheinen. Hm, ganz ehrlich, genauso verwirrend, wie sich dieser kurze, inhaltliche Überblick liest, liest sich auch das Buch. Allerdings sollte ich dazu vielleicht sagen, dass es mein erster Kathy Reichs Roman mit Tempe Brennan gewesen ist; nach dieser Erfahrung jedoch auch höchstwahrscheinlich der letzte. Ganz davon abgesehen, dass die Handlung überladen ist und sich – für mich – der Zusammenhang zwischen all den Knochenfunden ziemlich konstruiert anhört, blieb die Spannung irgendwie ein bisschen auf der Strecke. Es werden Knochen gefunden. Sie werden untersucht. Es werden Knochen gefunden. Sie werden untersucht. Leute verschwinden. Akten verschwinden. Es werden Knochen gefunden. Aber so richtig stört sich da niemand dran. Zumindest nicht so, dass der Leser sich auch daran stören würde. Darüber hinaus bin ich während des Lesens andauernd mit den ganzen Fällen durcheinander gekommen. Wo und wann nun welche Leichen in welchem Zustand gefunden und als welche Personen – oder Tiere – sie letztendlich identifiziert worden sind, ist zu viel auf einmal gewesen. Manchmal hätte ich mir gerne Notizen dazu gemacht, um den Überblick nicht zu verlieren. Auch der Schreibstil hat mir so gar nicht zugesagt. Knapp und beinahe analytisch auf das nötigste reduziert, dehnt er sich im Gegensatz dazu beinahe episch aus, wenn es um forensische, gerichtsmedizinische Erklärungen und Erläuterungen geht. Andere Bücher auf diesem Gebiet bekommen da ein besseres Gleichgewicht hin. Was mich auch sehr gestört hat, ist der beinahe drehbuchartige Stil bei den Dialogen gewesen. Nur ohne Doppelpunkt vor den Namen. Die kamen nämlich immer hinter der wörtlichen Rede. Punkt. Zuletzt konnte ich mich auch mit der Hauptfigur selbst – Tempe Brennan – nicht ganz anfreunden. Irgendwie habe ich keinen Zugang zu ihr gefunden, wie man so schön sagt, was sicherlich auch eine Facette ihres Charakters ist. Aber als es dann zum großen Showdown kam, habe ich nicht einmal mit ihr gelitten oder Angst empfunden. Ihr Schicksal ist mir ziemlich gleichgültig gewesen. Nun, Fazit des Ganzen ist eindeutig, dass ich das Buch nur bedingt empfehlen kann. Sicherlich ist die Beschreibung der Ermittlungen und Untersuchungen aufgrund der Autorin korrekt und sehr realistisch und dürfte das Herz eingefleischter „Gerichtsmediziner“-Krimis höher schlagen. Dennoch ist mir der Schreibstil zu nüchtern und die Charaktere zu unzulänglich, um es mit einem weiteren Tempe-Brennan- oder auch Kathy-Reichs-Roman zu probieren. Da gibt es bessere.
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