Cover des Buches Was uns bleibt (ISBN: 9783866481589)
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Rezension zu Was uns bleibt von Katie Arnold-Ratliff

Rezension zu "Was uns bleibt" von Katie Arnold-Ratliff

von Themistokeles vor 12 Jahren

Rezension

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Themistokelesvor 12 Jahren
Das dieses Buch keine leichte Kost werden würde, war mir durch die Inhaltsangabe und auch irgendwie die Covergestaltung schon klar, denn in meinen Augen vermittelte beides, dass es sich hier um ein Buch handelt, das anstrebt tiefer zu gehen. Nachdem ich das Buch dann jedoch angefangen hatte, wandte sich mich Eindruck in eine ganz andere Richtung. Allein schon der Stil, in dem der Roman geschrieben wurde, ist sehr eigen, denn was mir sofort ins Auge stach, war die Darstellung und Verdeutlichung der wörtlichen Rede. Diese wurde vom restlichen Text abgehoben, indem sie in den Sätzen einfach kursiv dargestellt wurde. Um mich daran zu gewöhnen, brauchte es schon ein paar Seiten. Dazu kam dann noch, dass die Erzählung sehr stark zwischen Gegenwart und etwaigen Zeitpunkten der Vergangenheit springt, wobei die Vergangenheit jedoch nicht sinngemäß aufeinender aufeinander folgend, sondern wiederum vollkommen durcheinander erzählt wird und dies in einem wirren Mix mit der Gegenwart. Unterscheiden kann man die Zeiten nur ganz grob daran, dass die Orte leicht abweichen und in der Vergangenheit der Leser vom Erzähler plötzlich direkt in der Du-Perspektive ("Du sagtest...") angesprochen wird. Allein durch diese Aspekte wird der Roman schon sehr verwirrend. Dazu kommt noch, dass der Erzähler Francis enorm unsympathisch ist. Nicht nur, dass er keinerlei empathische Fähigkeiten zu besitzen scheint, im Lauf des Romans bekam ich auch immer mehr den Eindruck, dass er zudem eine schwere psychische Störung zu haben scheint. Sein gesamtes Verhalten macht für mich einfach keinen Sinn, allein schon, in einer entstellten Leiche, die man nur kurz zu Gesicht bekommen und gar nicht wirklich bewusst in all ihrer Gänze wahrgenommen hat, als jemanden erkennen zu wollen, den man selbst einmal kannte und seine ganze darauf folgende Reaktion und seine Taten daraufhin, sind einfach nur unrealistisch, wirr und unverständlich. Alle anderen Charaktere neben Francis selbst bleiben entweder enorm blass und wirken sehr naiv, wie seine Freundin Greta oder so, als wären sie psychisch labil, wie Nora, von der in den Passagen aus der Vergangenheit oft berichtet. Irgendetwas will die Autorin mit diesem Roman wohl vermitteln und durch den Titel scheint mir, als würde es ihr darum gehen, was an Erinnerungen, Verbindungen und Gefühlen von den Menschen aus unserer Vergangenheit bei uns übrigen bleibt und wie diese und auch heute immer noch beeinflussen. Jedoch kam diese Intention bei mir nur über ganz geringe Vermutungen an, da ich die ganzen Charaktere wenig glaubwürdig fand und sie gerne geschlossen in die Psychiatrie gebracht hätte. Eindeutig ein Buch von dem ich jedem, der nicht ganz wagemutig eine wirre Geschichte angehen will, um in ihr eventuell doch etwas positives zu finden, eindeutig abraten würde.
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