Rezension zu "Willkommen zuhause!" von Katja Altenhoven
Renée ist mit 45 durch den Verkehrsunfall ihres Mannes bereits zur Witwe geworden. Um nicht gänzlich in Trauer und Einsamkeit zu versinken beschließt sie, ihre riesige Wohnung mitten in Berlin fortan mit ihr nahestehenden Freunden zu teilen. Nach einem Testwohnen in einer Ferienwohnung in der Uckermark entscheidet man sich, eine WG zu gründen. Zu ihr ziehen ihre ehemalige Jugendliebe Michael, ein Hausarzt und Dauersingle; Anne, Bundestagsabgeordnete und Ehemann Pavel, Pflegeheimleiter, jedoch nicht die mittellosen Judith und Frank, stattdessen der beste Freund ihres verstorbenen Mannes: Wille, ebenfalls Witwe, ehemaliger Musiklehrer und Jazzliebhaber, der Älteste in der Runde. Die Eingewöhnungsphase verläuft ziemlich holprig, die unterschiedlichen eingefahrenen Spuren müssen erst einmal ihre Schnittmenge finden. Zur Gruppe dazu stößt Amanda, die neue Freundin von Wille. Doch die größte Bewährungsprobe steht dem Wohn- und Lebenszusammenschluss noch bevor ..
Der Roman erinnerte mich gleich an den französischen Film aus dem Jahr 2011 „Und wenn wir alle zusammenziehen“, wenngleich die Akteure im Schnitt dort deutlich älter sind, tauchen doch mitunter ähnliche Themen auf. Was mich beim Lesen ziemlich irritierte war die ungewöhnliche Häufung von außergewöhnlichen Todesfällen im Leben der Akteure. So stand der Tod (vielleicht ungewollt?) doch ziemlich im Fokus. Nicht der einzige Punkt der anzeigt, dass die Geschichte weniger witzig, sondern vielmehr recht ernsthaft verläuft. An sich kein Grund zur Unzufriedenheit. Trotzdem gebe ich nur eine mittelmäßige Bewertung ab. Nicht so gut gefallen hat mir so zum Beispiel, wie schnell der Findungsprozess zur WG-Gründung abgelaufen ist, als ob man dir nichts mir nichts im fortgeschrittenen Alter seine sonstigen Verhältnisse über Bord wirft und sich in ein neues Wagnis stürzt. Die – aus meiner Sicht – recht überzeichnete Figur der Bundestagsabgeordneten Anne, empfand ich irgendwie auch unpassend zum restlichen Umfeld. Dass natürlich noch eine große Hürde auf die WG wartet, kam nicht überraschend. Da ich nicht zu viel verraten möchte nur soweit die Andeutung, dass es sich auch nicht um ein wirklich neues Thema handelt, das zudem auch etwas unkonventionell behandelt wird. Ansonsten ist vielleicht der normale Alltag einer WG auch nicht so spektakulär, um damit die Buch entstehen zu lassen. So wurden die meisten Seiten mit dem restlichen Leben der einzelnen Bewohner gefüllt. Jazz ist nun auch nicht so meines, vielleicht würde ein entsprechender Liebhaber dem Buch mehr Sterne geben.
Fazit: Kein schlechtes Buch, aber auch keines, welches ich jetzt unbedingt weiterempfehlen würde.