Als Katja ihren ersten Ehemann kennenlernte, stellte er sich als "der Cay" vor. Cay war sechzehn Jahre älter, offenbar gut verdienend und äußerst agil. Erst viel später in der Ehe kam auch seine andere Seite zum Vorschein. Cay konnte nicht mit seiner Tochter spielen, war oft müde und lustlos und zog sich zurück. Katja suchte wie viele Frauen die Schuld dafür bei sich. Doch irgendwann hatte sie es satt und beschloss, sich zu trennen.
Als sie ihrem Mann diesen Entschluss mitteilte, setzte sie ungewollt eine Lawine in Gang, die ihr Leben auf dramatische Weise verändern sollte. Cay fuhr mit seiner Tochter in einen Kurzurlaub. Dort brachte er zunächst sie und dann sich um. In ihrem Buch erzählt Katja diese Geschichte und die folgenden Entwicklungen.
Cay litt unter einer manischen Depression. All seine kraftraubenden Bemühungen, das innere Gleichgewicht zu halten und den äußeren Schein zu wahren, zerbrachen mit der Trennungsnachricht. Wäre Katja in diesen verhängnisvollen Urlaub mitgefahren, so wie Cay es wollte, würden wir dieses Buch nicht lesen können. Denn später fand man in Cays Auto auch einen Strick für sie.
Konnte man dieses grauenhafte Geschehen voraussehen? Diese quälende Frage entstand natürlich auch in Katjas Kopf und zog sie tief in depressive Stimmungen.
Es fällt schwer, mit solchen brennenden Schuldgefühlen weiterzuleben. Doch wie sollte eine junge und dazu noch recht naive und unerfahrene Frau, die in einer großen Familie und behütet aufgewachsen war, das Verhalten depressiver Menschen kennen, die unter einer bipolaren Störung leiden, also zwischen euphorischer Aktivität und Lustlosigkeit schwanken? Zumal ihr Mann wesentlich älter war und sie dessen von ihm absichtsvoll aufgebaute Autorität zunächst anerkannte.
Wenn man dieses bedrückende Buch gelesen hat, ist man wahrscheinlich eher in der Lage, die Warnsignale zu deuten. Neben der befreienden und wenigstens in gewissem Sinne abschließenden Wirkung, die sich mit dem Aufschreiben schlimmer Erlebnisse verbindet, bestand das Anliegen der Autorin vor allem in einer solchen Aufklärung.
Der Text ist ein schlichter, aber ergreifender Bericht, der die Ereignisse und die im Nachhinein entdeckten Hintergründe schildert und das Unverständnis greifbar macht, mit dem Katja ihnen gegenüberstand.
Katja B.
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Am Ende zählt nur das Leben
Am Ende zählt nur das Leben
Neue Rezensionen zu Katja B.
Ich habe großen Respekt vor der Autorin. Sie hat einen so schweren Schicksalsschlag erlitten, wie man ihn sich gar nicht erst vorstellen möchte. Katja B. hat ihre Tochter verloren. Ihr Ehemann, den sie einst geliebt hat, bringt das kleine Mädchen ohne Vorwarnung um und begeht im Anschluss Suizid. Trotz aller Trauer gibt die Mutter nicht auf.
Sie bringt den Mut auf, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen, beginnt eine Therapie und sieht letztendlich wieder nach vorn. Dass sie es geschafft hat, erkennen wir bereits daran, dass wir dieses Buch in den Händen halten.
Katja B. wertet ihr Buch nicht mit einem besonderen Schreibstil auf. Es ist auch nicht besonders spannend, sondern eher sachlich und nüchtern. Dennoch steckt so viel Gefühl in den Zeilen, dass es einem durchaus den Atem verschlägt.
Davon einmal abgesehen, wird hier ein Thema behandelt, dass leider immer aktuell ist. Es geht um Familie, Zusammenhalt und um Depression. Dass man diese Krankheit nicht unbedingt erkennt und man sich selbst nicht die Schuld daran geben darf, zeigt diese Geschichte mehr als deutlich.
Mir hat das Buch gefallen. Auch wenn das eigentlich falschen Worte sind. Ich habe mit Katja B. mit gelitten und sie als Leser sehr ins Herz geschlossen. Außerdem musste ich mir viele Gedanken machen und bewundere einfach ihren unglaublichen Mut.
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