Rezension zu "Du hast das Zeug zum Zeichnen!" von Katja Blume
Inhalt:
„Du hast das Zeug zum Zeichnen!“ legt den Fokus auf Kreativitätstechniken und Ideenfindung. Unzählige Tipps und Tricks helfen die Kreativität zu entfesseln, Neues auszuprobieren und die Angst Fehler zu machen zu überwinden.
Dieses Buch enthält neben den Basics wie der Vorstellung von Materialien und Werkzeugen Anleitungen für Techniken wie Line Drawing, Doodles, abstraktes Zeichnen, Schraffuren und Schattensetzung.
Eigene Meinung:
„Du hast das Zeug zum Zeichnen!“ richtet sich, das erklärt die Autorin bereits im Vorwort, an diejenigen, die gerne zeichnen, aber zugleich auch an die, die denken, sie hätten einfach kein Talent. Das Buch enthält sowohl einfache als auch anspruchsvollere Lektionen.
Nach dem Lesen des Buches kann ich, die bereits schon mehrere Lehrbücher zum Thema Zeichnen/Handlettering gelesen hat, sagen, dass Katja Blumes ein außergewöhnliches Talent besitzt, anderen zu mehr Kreativität zu verhelfen und zum Hobby Zeichnen zu motivieren.
Die Autorin beginnt mit den Basics. Sie nimmt also auch den unerfahrenen/ängstlichen Künstler an die Hand und zeigt ihm, dass Zeichnen kein Hexenwerk ist. Sie erklärt, welche Materialien man benötigt, wie man eine Skizze auf ein gutes Blatt Papier überträgt, widmet sich der Körperhaltung beim Zeichnen und erläutert, wie man einem Motiv mehr Tiefe durch Schraffur und Schattensetzung verhelfen kann.
All das tut die Autorin stets in einem locker-leichtem Ton. Katja Blume betont immer wieder, dass es wichtig ist, loszulassen, um zur Kreativität zu finden. Eine gerade Haltung beim Zeichnen mag wichtig sein. Doch hat die Autorin festgestellt, dass sie zum Beispiel im Liegen auf der Couch viel lockerer im Kopf war und daher hier sogar mit die besten Einfälle zu Papier gebracht hat.
Zeichnen ist ein kreativer Prozess, das weiß Katja Blume sehr genau. Sehr gefallen hat mir auch bei dem zweiten Buch der Autorin, dass das Hauptaugenmerk ihres Werkes auf der Kreativitätsfindung liegt. Wie gelingt es seinen Geist zu öffnen? Wie gelingt es Ideen zu finden? Ups, ein Kaffeefleck ist versehentlich auf das Papier gelangt?! - Nicht wegschmeißen! Mach was draus. Eine Zeitung zum Frühstück? Da lässt sich doch hervorragend drauf herumdoodeln. Mache bewusst einen Farbkleks auf ein Papier und versuche darin ein Motiv zu erkennen. Mit Finelinern kannst du ein richtig originelles Bild daraus machen. Es gibt so viele Themen und Anlässe im Alltag, die einem zur Inspiration verhelfen. Hast du schon mal über ein Moodboard nachgedacht? Hier kannst du Anregungen für neue Projekte sammeln, auf die du jederzeit schnell zurückgreifen kannst.
Denk nicht so viel nach. Greif zum Stift und leg einfach los. Das ist die Devise von Katja Blume. Auch abstrakte Kunst kann Spaß machen. Line Drawing, Doodles, Skizzen, Muster, Florales, optische Illusionen. Das ist nur ein Teil der Aufzählung der Techniken, die Katja Blume in ihrem Buch vorstellt.
Neben gängigen Praktiken gibt es in „Du hast das Zeug zum Zeichnen!“ allerhand Neues zu entdecken. Wie gelingt es eine Holzmaserung zu zeichnen, eine bunte Bordüre, zeichnen auf Buchseiten; all das sind Ideen, die die Autorin aufwirft und die schnell zu eigenen Ideen beim Leser des Buches führen.
Blätter und Blumen, das sind Motive, die allseits bekannt sind und sich immer und zu jeder Gelegenheit gut in Zeichnungen integrieren lassen. Wie gelingen diese Motive spielend leicht? Das zeigt die Autorin in ihrem Buch. Kombiniert mit passenden Schraffuren (für die es einen eigenen sehr informativen Abschnitt im Buch gibt) und gezielten Freiflächen entsteht aus einem einfachen Blatt oder einer Blume ein kleines Kunstwerk.
Ein Abschnitt widmet sich auch dem Doodeln (skizzenhafte, kleine Zeichnungen). Neben vielen Anregungen für Motiven verrät die Autorin, wie man mit Doodeln richtig schöne Projekte aufs Papier zaubern kann.
In diesem Buch befinden sich über die genannten Techniken hinaus weitere sehr kreative Ideen. Hast du schon mal Urban Sketching – Zeichnen in der Öffentlichkeit, Travel Sketch – Zeichnen im Urlaub oder Kuvertkunst – das Verzieren des Inneren eines Briefumschlages ausprobiert?
Ein Glas zeichnen und dieses mit einem kreativen Inhalt füllen. Diese Technik kennt der ein oder andere vielleicht schon. Aber ein kreatives Loch zu gestalten, das ist vielleicht noch nicht ganz so geläufig. Zeichne doch auch einfach mal mit geschlossenen Augen, versuche aus dem Kopf heraus ein Motiv/ein Arrangement wiederzugeben oder versuche mit nur einem Strich/einer Linie ein Motiv zu zeichnen ohne dabei den Stift vom Papier abzusetzen. Versuche, dich beim Zeichnen an einem Perspektivwechsel oder lege den Fokus auf einen bunten, vielleicht sogar gestempelten, Hintergrund.
Das Buch endet mit Ideen für DIY-Projekte. Katja Blume beschränkt sich hier auf Ideen für Karten, Lesezeichen und Geschenkpapier.
Fazit:
„Du hast das Zeug zum Zeichnen!“ überzeugt durch die unprätentiöse Herangehensweise an das Metier.
Als Elixier des Erfolgs greift die Autorin das psychologische Motiv des Lernens auf und macht deutlich, wie man eigene Potenziale erkennen und heben kann.
Katja Blume richtet ihr Buch daher nicht nur an begeisterte Zeichner, sondern auch an diejenigen, die noch nicht den Mut hatten, zum Stift zu greifen. Beide Fraktionen kommen hier auf ihre Kosten.
Der informative Wert des Werks ist, 240 Seiten ist es gedankt, hoch und dazu kommt der theoretische Mehrwert des Ansatzes.
Ich habe bereits einige Bücher zum Thema Malen und Zeichnen gelesen. Katja Blumes Bücher und insbesondere somit auch „Du hast das Zeug zum Zeichnen!“ haben sich auch zu einer Art Goldstandard des Genres entwickelt. So viele Techniken, so viele Ideen.
Für mich gibt es daher eine volle Empfehlung für kreative Köpfe oder die, die es noch werden wollen.