Cover des Buches Freestyler (ISBN: 9783407821010)
Rezension zu Freestyler von Katja Brandis

„Freestyler“ - Near-Future-Roman von Katja Brandis mit hochspannendem, aktuellem Thema

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Jola ist eine junge Sprintern. Sport ist einer der größten Bestandteile ihres Lebens und sie träumt davon, einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Das Wichtigste für ihren Erfolg sind ihre Beine, allerdings muss sie schon bald den Druck aushalten, sich „optimieren“ zu lassen. Die Handlung spielt im Jahr 2030, die Sportwelt hat sich deutlich verändert. Es gibt nun Freestyler, die ihren Körper durch Prothesen und Implantate optimieren, somit können bessere Leistungen erzielt werden.

Doch einige der Freestyler sind nicht freiwillig optimiert worden, sie wurden Freestyler aufgrund einer Krankheit oder einem Unfall. Durch einen solchen hat auch Ryan seine Beine verloren. Er kämpft mit seinem neuen Leben mit Behinderung und es wird dem Leser gut näher gebracht, dass so ein Leben nicht immer einfach ist und die kleinsten alltäglichen Hürden zu einem echten Problem werden können. Prothesen sind daher für Menschen wie Ryan eine große Chance, wieder ein normales Leben führen zu können. Andere werden lediglich Freestyler, um mit dem steigenden Leistungsdruck mithalten zu können, so letztendlich auch Jola. Zwischen ihr und Ryan entwickelt sich eine außergewöhnliche Freundschaft, die im Verlauf des Romans zu Liebe wird.

Katja Brandis behandelt ein Thema der Zukunft, das aber auch heute sehr aktuell ist. Es stellen sich dem Leser einige Fragen, wie zum Beispiel: Wie weit sollte jeder gehen um das Bestmögliche, die besten Leistungen aus seinem Körper herauszuholen? Ist gut, gut genug? Der im Buch angesprochene Verbesserungswahn wirft die Frage auf, inwieweit man seine eigenen Fehler akzeptieren kann, darf und soll.

Es wird Kritik geübt, sowohl an der Gesellschaft als auch an dem Leistungssport. Dieser steht im Vordergrund, es wird die harte Welt der Sportler geschildert, die unter Leistungsdruck stehen, mit Konkurrenz, Neid und Missgunst umgehen müssen. Aber auch die positiven Seiten werden hervorgehoben, für den Leser ist es eine greifbare Atmosphäre, Freundschaften, Erfolge und Wettkämpfe sind ebenso Thema.

Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, ich selbst habe mir die Frage gestellt, wie weit ich für Erfolg gehen würde. Der Roman bietet reichlich Diskussionsstoff. Gut gefallen hat mir auch, dass futuristische Details wie selbstverständlich mit in die Geschichte eingeflossen sind. Sie lassen die Zukunft vor dem inneren Auge fast Realität werden. 2030 unterscheidet sich noch sehr von der Gegenwart, weist aber auch (erschreckende) Ähnlichkeiten mit unserem heutigen Leben auf.

Es kann sein, dass auf den ersten Blick das Thema einigen vielleicht ungewöhnlich erscheint und vor allem für Sportmuffel nicht sonderlich interessant wirkt. Aber neben dem Sport werden auch gut die alltäglichen Dinge, die Probleme eines jeden Teenagers, wie zum Beispiel die erste Liebe, problemlos miteingebaut.

Alles in allem, ein wirklich gelungenes Buch, mit einem unglaublich interessanten futuristischen aber auch aktuellen Thema. Sehr empfehlenswert zu lesen!

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