In Deutschland wachsen ca. drei Millionen Kinder mit psychisch kranken Eltern auf. Sie brauchen Hilfe, um seelischen Schaden zu verhindern, doch werden nicht selten allein gelassen. Auch Katja Hauck wurde eines morgens plötzlich aus der Schule gerissen und mit der traurigen Nachricht konfrontiert, dass ihr Vater, Uwe Hauck, einen Suizid-Versuch unternommen hat. Er überlebt, aber das Leben der damals 14jährigen verändert sich. Nun schreibt Katja, heute 16 Jahre alt, Briefe an ihren Vater, in denen sie die Möglichkeit hat, ihm ihre Ängste, Sorgen und Gedanken mitzuteilen. Und ihr Vater antwortet ihr, versucht seine Krankheit, seine Unsicherheiten und seinen Suizid, ja sich zu erklären. Authentisch, emotional und absolut ehrlich.
Meine Meinung:
Das Thema Depressionen spielt heutzutage eine größere Rolle und dennoch wird es noch nicht von allen ganz ernst genommen. Mich hat das Buch sehr angesprochen, weil ich mich mehr über das Thema informieren wollte, denn die Briefe in diesem Buch sind echt geschriebene Briefe. Von daher hat man als Leser einen noch besseren Einblick in die Gefühlslage einer betreffenden Person, so dass man davon ausgehen kann, dass alles wahr ist.
Zunächst möchte ich auf das Cover eingehen. Es ist wirklich sehr schlicht gehalten. Der Schriftzug nimmt auf dem orangen Hintergrund sehr viel Platz ein. Nur oben befindet sich eine kleine Illustration, die ich aber sehr gelungen finde, weil es diesen Streueffekt hat. Da orange nicht wirklich meins ist, trifft das Cover nicht so meinen Geschmack, aber es gibt bestimmte einige, denen es gefällt.
Das ganze Buch ist in Briefform geschrieben. Vater Uwe und Tochter Katja schreiben sich gegenseitig Briefe und teilen jeweils dem anderen ihre Gefühle mit. Dieser Austausch findet aber erst zwei Jahre nach Uwes Suizidversuch statt. Der wohl entschiedenste Grund warum Katja nicht ihrem Vater nicht Angesicht zu Angesicht die Dinge, die ihr auf dem Herzen liegen, erzählt ist, dass sie erstmal Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten braucht und das kann ich sehr gut nachvollziehen. In solchen Momenten schreibe ich am liebsten auch erst mal meine Gedanken nieder, denn das fällt mir oftmals einfacher.
Mir hat das Buch die Gründe sehr gut vermittelt, wieso man sein Leben beenden möchte, warum einem irgendwann alles zu viel wird und obwohl ich wahrscheinlich nicht in der Lage bin zu sagen, dass ich diese Gefühle nachvollziehen kann, da ich nicht unter Depressionen leide, kann ich sagen, dass ich einige Ansatzpunkte verstehen könnte. Wir erfahren wieso Uwe Suizid begehen wollte, aber auch warum er jetzt der Meinung ist, dass das der falsche Weg war und was er jetzt für eine Ansicht gegenüber dem Leben hat.
Natürlich teilen sich die beiden die Gefühle bezüglich der Krankheit mit, aber sie sprechen auch über andere wichtige Themen, die heutzutage auftreten. Zum Beispiel geht es auch um das Thema Schule. Katja hat es wie auch ihr Bruder auf das Gymnasium geschafft, doch sie merkt, dass sie damit nicht so recht klar kommt. Anstatt sich da weiter durch zu quälen, spricht sie offen mit ihren Eltern darüber und diese reagieren auch verständnisvoll. So hat sie sich schlussendlich dazu entschieden auf die Realschule zu wechseln und man merkt auch wie erleichtert ihr Vater ist, dass seine Tochter dort besser zu recht kommt. Diese Möglichkeit wird vielen anderen Kindern ja nicht gegen, da manche Eltern ihre Kinder um jeden Preis auf dem Gymnasium haben wollen, um das Abitur zu erreichen.
Obwohl das Buch die Gefühle und alles Weitere gut vermittelt, fiel es mir schwer mehrere Seiten am Stück zu lesen. Mir war von Anfang klar, dass dieses Buch anders ist als die Bücher, die ich normalerweise lese, aber nichtsdestotrotz konnte es mich nicht so richtig packen. Dies ist der entscheidende Grund wieso ich so lange gebraucht habe das Buch zu lesen. Nach mehr als zwei Monaten habe ich es endlich geschafft diese Buch fertig zu lesen. Es lag nicht daran, dass es uminformativ bzw. uninteressant war, sondern daran, dass es keine Spannungsbögen wie bei den Büchern, die ich normalerweise lese, gab.
Fazit:
Das Buch ist sehr informativ und leicht zu lesen. Jedoch bekommt es von mir nur drei Sterne, weil ich Schwierigkeiten hatte, mehrere Seiten am Stück zu lesen. Ich denke aber, dass das Buch für viele interessant sein kann, vor allem für die, die mehr über Depressionen wissen wollen und nach einem authentischen Roman über dieses Thema suchen.