Martin Luther ist der Erfinder des Geburtstags!?
Für jeden ist - unbestritten - der eigene Geburtstag etwas Besonderes. An diesem Tag gehen Wünsche in Erfüllung, es gibt vielleicht das Lieblingsessen, auf jeden Fall aber die berühmte Geburtstagstorte. Freunde kommen zu Besuch, es wird gefeiert. Jedes Jahr die gleich Prozedur. Doch kaum jemand macht sich Gedanken darüber, warum wir eigentlich jedes Jahr unseren Geburtstag feiern.
Dies holt dieses kleine Büchlein aus der erfolgreichen Reihe "Die Kinder-Uni" nach und fördert so einiges Überraschendes zu Tage.
Zum Beispiel ist der Brauch des Geburtstagsfeierns noch gar nicht so alt. Diese Tradition hat sich erst nach dem Ende des Mittelalters ausgebreitet und ist eine rein europäische, ja deutsche "Erfindung". Zuvor gab es im katholisch geprägten Deutschland nur den - auch heute noch gefeierten - Namenstag. Erst mit Luthers Reform und der Siegeszug des Protestantentums wurde dieses neue Ritual eingeführt. Man wollte sich auch durch solch einfache Dinge von den Katholiken unterscheiden.
Doch erst im 19. Jahrhundert breitete sich der Brauch, vor allem in den europäischen Städten, wirklich aus, um im 20. Jahrhundert "flächendeckend" übernommen zu werden. Was zuvor nur ein Fest der Reichen und Privilegierten war, wurde nun ein "Feiertag" für alle.
Im Zuge der Globalisierung haben Geburtstagsfeiern dann beinahe auf dem ganzen Erdball Einzug gehalten.
Die beiden Autoren nehmen in ihrem kleinen Buch die Kinder an die Hand und machen mit ihnen einen Streifzug durch die "Welt des Geburtstages". Man reist zurück bis in die Römische Republik, nimmt an den blutigen Kämpfen im Kolosseum zu Ehren des Geburtstages des jeweiligen Kaisers teil. Man erfährt, warum früher Geschenke angebunden wurden, warum manchmal eine Kaffeebohne im Geburtstagskuchen zu finden ist und das Kinder früher ihren Eltern zum Geburtstag ein Gedicht schreiben mussten. Und wer hätte gedacht, dass aus folgenden scheußlichen Zeilen, einmal ein berühmter Dichter werden würde:
"Lieber Vater, Du bist kein Kater. Du bist ein Mann, der nichts Fettes vertragen kann." Dies war der Beitrag des zehnjährigen Theodor Fontane zum Geburtstag seines Vaters.
Einen ausführlichen Teil nimmt natürlich der Brauch des Schenkens ein. Es geht um nutzlose, kriminelle, wertvolle und praktische Geschenke, die ihren Eigentümer wechseln.
Fazit:
Katja Herzke und Friedemann Schmoll gehen in diesem wissenswerten und kompetenten Buch der Frage nach "Warum feiern wir Geburtstag?". Ein verständlicher und vergnüglicher kleiner Band der Reihe "Die Kinder-Uni", hübsch illustriert von Bernd Wiedemann, der auf keinem Gabentisch der Kids fehlen sollte.