Glücklich ohne Beziehung? Und wie! sagt Autorin Katja Kullmann. Die Singuläre Frau hat einen schlechten Ruf. Von Außen scheint jede beurteilen sie können, wie es ihr geht und was ihr im Leben fehlt.. Die Sehnsucht nach der großen Liebe und die Gewohnheit einer Beziehung sind für unsere Gesellschaft immer noch das Ideal. Das lässt sich so einfach aber natürlich nicht über alle stülpen, trotzdem wird die Singuläre Frau noch immer häufig bemitleidet und muss sich übergriffigen Fragen stellen. Dabei sind Frauen, die nie geheiratet und Kinder bekommen haben sogar die gesündeste und glücklichste Bevölkerungsgruppe.
Katja Kullmann hat kurz vor ihrem 50 Geburtstag überrascht festgestellt, das sie genau das geworden ist, was sie sich lange nicht vorstellen konnte: Ein ‚Langzeit-Single‘. Das erste Unbehagen verfliegt aber schnell, denn sie fühlt sich wohl mit ihrem Leben. Besonders schlechte Erfahrungen hat sie in ihren früheren Beziehungen nicht gemacht, aber doch immer wieder gemerkt, dass sie ohne diese Männer glücklicher war. Sie erzählt davon, viel Zeit für sich zu brauchen und ungern aus ihren eigenen Strukturen auszubrechen und schwärmt von ‚temporärer Unerreichbarkeit‘. Sie selbst kann mit dem Begriff Single für sich nichts anfangen, zu suchend klingt er ihr. Auch wenn sie sagt ‚Sag niemals nie‘, kann sie sich eine Beziehung eher nicht vorstellen.
Trotzdem lässt sie das Thema nicht los. In Die Singuläre Frau geht sie auf eine aufregende Reise, reflektiert sich selbst und ihre Vergangenheit, aber auch unsere Gesellschaft. Neben ihrer eigenen Geschichte erzählt sie die vieler anderer Singulärer Frauen. Dabei geht es ihr nicht darum, einen Lebensentwurf als besser oder schlechter darzustellen, sondern darum, dass das Leben ohne romantische Beziehung nicht weniger wert ist.
Zwischen persönlichen Anekdoten finden sich immer wieder historische Einordnungen. Sie arbeitet auf, wie Singuläre Frauen früher gelebt hat und vergleicht die Umstände mit der heutigen Zeit. Auch popkulturelle Themen fließen häufig ein, so spricht sie auch über das Lied ‚Single Ladies‘ von Beyoncé und erklärt, warum es nicht die Single Hymne ist, für das es gefeiert wird.
Ich habe durch Die singuläre Frau einiges gelernt und in dankbar für diese Perspektive. Ich habe das Buch übrigens gehört, Anna Maria Mühe hat ihr einen wirklich guten Job gemacht. Ich fand es sehr angenehm, ihr zuzuhören.
Ich muss sagen, dass ich nicht allen Ansichten von Katja Kullmann zustimmen würde, fand es aber sehr interessant, ihren Ausführungen zu lauschen. Viele der Themen habe ich direkt mit Freund*innen ausführlich ausdiskutieren müssen.. :D
Leider fand ich ihren Ton manchmal etwas von oben herab und einseitig. Zu lange am Stück konnte ich das Hörbuch nicht hören, dennoch bin ich sehr froh, es gehört zu haben und dankbar, für diese klugen, witzig formulierten Gedanken.
Das Buch wird nicht jede*n überzeugen, aber das will es auch gar nicht. Wenn ihr offen für andere Perspektiven seid, oder euch hier sehr gesehen fühlt, kann es euch einige Erkenntnisse geben. Katja Kullmann spricht davon, wie wichtig es für (junge) Frauen ist, gute Vorbilder zu haben, um den eigenen Selbstwert nicht von einem Mann abhängig zu machen und ich glaube, dass sie genau so ein Vorbild sein kann. Für mich ein sehr interessantes Buch, über das man lange sprechen und nachdenken kann.