Katja Lange-Müller

 3,8 Sterne bei 142 Bewertungen
Autor*in von Böse Schafe, Drehtür und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Ostberlin, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und im Aargau. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis für ihre zweiteilige Erzählung »Verfrühte Tierliebe«, 2002 den Preis des ZDF, des Senders 3sat und der Stadt Mainz, 2005 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2008 den Preis der LiteraTour Nord, den Gerty-Spies-Preis und den Wilhelm-Raabe-Preis. In den Jahren 2012/2013 war sie Stipendiatin der Villa Massimo, erhielt den Kleist-Preis und war 2013/2014 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya Istanbul. 2017 erhielt sie den Günter-Grass-Preis, 2023 den Turmschreiberpreis der Stadt Deidesheim.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Katja Lange-Müller

Cover des Buches Böse Schafe (ISBN: 9783462301137)

Böse Schafe

(82)
Erschienen am 05.05.2011
Cover des Buches Drehtür (ISBN: 9783596298891)

Drehtür

(28)
Erschienen am 25.07.2018
Cover des Buches Unser Ole (ISBN: 9783462050172)

Unser Ole

(9)
Erschienen am 05.09.2024
Cover des Buches Die Letzten (ISBN: 9783462301151)

Die Letzten

(7)
Erschienen am 21.09.2009
Cover des Buches Verfrühte Tierliebe (ISBN: 9783596181643)

Verfrühte Tierliebe

(4)
Erschienen am 01.05.2009
Cover des Buches Das Problem als Katalysator (ISBN: 9783462050905)

Das Problem als Katalysator

(1)
Erschienen am 08.03.2018
Cover des Buches Die Enten, die Frauen und die Wahrheit (ISBN: 9783462301144)

Die Enten, die Frauen und die Wahrheit

(0)
Erschienen am 12.10.2009
Cover des Buches Kasper Mauser, Die Feigheit vorm Freund (ISBN: 9783596295616)

Kasper Mauser, Die Feigheit vorm Freund

(0)
Erschienen am 01.10.1993

Neue Rezensionen zu Katja Lange-Müller

Cover des Buches Unser Ole (ISBN: 9783462050172)
Karola_Dahls avatar

Rezension zu "Unser Ole" von Katja Lange-Müller

Eine wahre Geschichte verfremdet erzählt.
Karola_Dahlvor 2 Monaten

Die Autorin ist in Ost-Berlin geboren, kennt also selbstbewusste, unabhängige Frauen der DDR und ihre oft  lieblos aufwachsenden Kinder. Die besonders herzlosen Beziehungen zwischen drei Frauen hier und einem geistig behinderten Sohn Ole sind geprägt durch die Angst vor Einsamkeit, Mitschuld, Machtlosigkeit, Verarmung und dem Mangel an Liebe und Vertrauen zwischen Mutter und Tochter. Wie diese doch sehr unterschiedlichen Frauen durch Lieblosigkeit im gesamten Leben beeinträchtigt wurden, wird gut beschrieben, wenn auch in manch verschachteltem Satzbau. Das Zusammenleben mit dem autistischen Ole wird realistisch vorstellbar in seiner ganzen Absonderlichkeit, bildet hier den roten Faden bis zu seinem ungeklärten Verschwinden als dramatischer Höhepunkt. Das dörfliche Ambiente des renovierungsbedürftigen  Umsiedler- Hauses, Elviras Nikolaushaus, bildet den traurigen Mittelpunkt für tiefgehende emotional abweisende Verstrickungen untereinander und auch gegenüber Ole. Drei verschiedene Frauen-Biographien mit ihren seelischen Verletzungen  sind gut karikiert mit passender Wortwahl.

https://www.kulturkaufhaus.de/de/konto/bewertungen

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Cover des Buches Unser Ole (ISBN: 9783462050172)
hamburgerlesemauss avatar

Rezension zu "Unser Ole" von Katja Lange-Müller

Drei Frauen ...
hamburgerlesemausvor 2 Monaten

UNSER OLE

Katja Lange-Müller


Katja Lange-Müllers neuester Roman stellt drei Frauen in den Mittelpunkt, deren Leben durch Einsamkeit, Traumata und emotionale Verstrickungen geprägt ist:

Ida, ein ehemaliges Seniorenmodel, sieht sich zunehmend mit dem Älterwerden und chronischer Geldnot konfrontiert. Die Tage, in denen wohlhabende Herren ihr jeden Wunsch erfüllten, gehören längst der Vergangenheit an. Nach einer unbedeutenden Modelshow in einem Kaufhaus begegnet sie Elvira, die ihr vorschlägt, bei ihr einzuziehen.

Elvira lebt in einem kleinen Haus mit ihrem autistischen Enkel Ole. Nachdem ihre Tochter Manuela nach der Geburt ihres Sohnes unter postnatalen Depressionen litt, nahm Elvira den Jungen zu sich. Sie verwöhnte Ole, der inzwischen zu einem korpulenten Jugendlichen herangewachsen ist und zunehmend Spannungen in den Alltag bringt – besonders, seit er seine Sexualität entdeckt hat. Ihre Beziehung ist von ständigen Streitigkeiten geprägt.

Manuela hingegen hat den Kontakt zu ihrer Mutter und ihrem Sohn seit Jahren abgebrochen. Erst ein tragischer Unfall führt sie zurück in das Haus, das sie einst verlassen hat.

Lange-Müller seziert die Lebensgeschichten dieser Figuren mit einem präzisen Blick für emotionale Kälte und die Folgen unerfüllter Bedürfnisse. Im Kern geht es um empathiearme Menschen, die selbst nie Liebe erfahren haben, und die Narben, die solche Erfahrungen hinterlassen. Besonders gelungen ist der Blick hinter die Fassade: Elvira, die sich immer einen Sohn gewünscht hat, war von Anfang an eifersüchtig auf die Beziehung zwischen ihrer Tochter und deren Vater, der Manuela stets wie eine Prinzessin behandelte. Manuela wiederum flüchtete nach seinem Tod in eine Opferrolle.
Zwischen diesen Konflikten versucht Ida zu vermitteln, denn als mittellose Außenseiterin hat sie keine andere Wahl, als in dieser zerrütteten Gemeinschaft zu bleiben.

Der Roman besticht durch einen flüssigen Schreibstil, bleibt jedoch erzählerisch oberflächlich. Ein klarer Höhepunkt oder tiefgreifender Plot fehlt.
Dennoch ist es ein kurzweiliges, gut lesbares Kammerspiel.
3½/ 5

Cover des Buches Unser Ole (ISBN: 9783462050172)
Doreen_Klauss avatar

Rezension zu "Unser Ole" von Katja Lange-Müller

Schicksalsgemeinschaften
Doreen_Klausvor 2 Monaten

Als es Ida nicht mehr gelingt die Männer mit ihrer Schöhnheit an sich zu binden, steht sie zwar mit tollen Brüsten, aber ohne Geld da und muss sich einen Plan B für ihren Lebensabend überlegen. Rettung verspricht die Bekanntschaft mit Elvira, die Ida bei sich und Enkel Ole aufnimmt, nicht ohne Hintergedanken. Eines Morgens stirbt Elvira nach einem Treppensturz und plötzlich muss Ida fürchten auf der Straße zu landen, denn nun tritt Elviras ungeliebte Tochter als Erbin auf den Plan.

Ida, Elvira und deren Tochter Manuela, die eigentlich ein Manuel hätte werden sollen, verbunden über Ole, Manuelas kognitiv beeinträchtigten Sohn Ole. Die Autorin schafft hier eine spezielle Konstellation an Personen, die alle eine Gemeinsamkeit haben, sie wurden und werden von ihren Müttern nicht geliebt.

Da ist Ida, die aufgewachsen ist, ohne je etwas über ihren Vater zu erfahren und später verzweifelt nach der Liebe von Männern sucht, die es aber trotz ihrer Schönheit nie schafft diese an sich zu binden.

Elvira, die eigentlich nie Mutter werden wollte und nur auf Drängen ihres Mannes schwanger wird und sich unbedingt einen Sohn wünscht. 

Manuela, Elviras Tochter, die eben kein Manuel geworden ist, vom Vater wird sie als seine kleine Prinzessin vergöttert, die Mutter steckt sie in Hosen, schneidet ihr die Haare kurz und entsorgt ihre Puppen im Müll. 

Ole, Manuelas Sohn, mit einer Hirnschädigung zur Welt gekommen lebt er seit seiner Geburt bei Oma Elvira, während seine Mutter ihr Leben frei von der Last seiner Versorgung lebt. Ole, der die Frauen im Buch miteinander verbindet, aber selber fast gar nicht in Erscheinung tritt.

Das Buch beschreibt zwischenmenschlichen Beziehungen mit einem guten Blick hinter die Fassade. Die Autorin beschreibt Idas recht parasitären Lebensstil ebenso treffend wie Elviras manipulative, egoistische Art, oder Manuelas extrem nach Mitleid haschende Opferrolle. Viel Raum nimmt natürlich die toxische Mutter Tochter Beziehung von Elvira und Manuela ein. Während Manuela den früh verstorbenen Vater anbetet, kommt ihre Mutter nicht so gut weg, ihr wird Eifersucht unterstellt, zwischen den Zeilen könnte man Elviras Verhalten aber auch als Versuch werten, ihre Tochter vor einer ungesunden Liebe durch den Vater zu schützen. Psychologisch ist das sehr gut ausgearbeitet, ebenso wie die verschiedenen Versionen dazu, warum Ole bei seiner Oma lebt. Während Elvira sich mehr, oder weniger als Retterin von Ole fühlt, weil sie vollkommen selbstlos den, von der Mutter aufgrund seiner Beeinträchtigung abgelehnten Jungen bei sich aufnimmt, fühlt Manuela sich von ihrer herrschsüchtigen Mutter übergangen und beraubt, glaubt, das diese Ole negativ beeinflusst und seiner Mutter entfremdet. 

So wie die Frauen in diesem Buch keine wirkliche Liebe erfahren haben, bleibt diese auch Ole verwehrt, denn so sehr sich Elvira auch damit brüstet sich um ihn zu kümmern, Liebe ist in ihrem Umgang mit dem wortkargen Riesen nicht zu erkennen. Aber nicht nur die Liebe fehlt in Oles Leben, sondern auch Ansprache und Förderung, der Junge kennt nichts außer dem Haus seiner Oma, hat keinerlei soziale Kontakte, kann sich nur eingeschränkt äußern, wird zwar mit dem Nötigsten versorgt (Bockwurst und Cola), ist aber ansonsten sich selbst überlassen. 

Beim Lesen habe ich die verschiedensten Emotionen durchlebt, ich war berührt, aber mehr noch wütend, gerade wenn es um den Umgang mit Ole ging. Das Buch beschreibt tiefgründig Eltern- Kind Beziehungen, hier mit dem Fokus auf Mütter und Töchter. Der tietelgebende Ole dient als Bindeglied, kommt mir aber leider viel zu kurz, weswegen ich letztlich auch einen Stern Abzug gebe.

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