Katja Scholtz

 4,5 Sterne bei 23 Bewertungen
Autor*in von Mein Buch.

Lebenslauf

Katja Scholtz, geboren 1971, studierte englische und deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft in Freiburg, Aberdeen und Bonn. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und übertrug u.a. Werke von Gabriel Josipovici, Mary Lavin und Julie Otsuka ins Deutsche.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Katja Scholtz

Cover des Buches Mein Buch (ISBN: 9783453285453)

Mein Buch

 (23)
Erschienen am 25.09.2017

Neue Rezensionen zu Katja Scholtz

Cover des Buches Solange wir schwimmen (ISBN: 9783866486911)
Sophia-liests avatar

Rezension zu "Solange wir schwimmen" von Julie Otsuka

Grandiose Umsetzung eines schwierigen Themas
Sophia-liestvor einem Monat

Alice ist pensionierte Rentnerin und schwimmt täglich ihre Bahnen im Schwimmbad der Stadt, was unterirdisch liegt und wo es immer nach Chlor riecht. Täglich kommen die immer gleichen Menschen hierher: der Blumenverkäufer, die Langsamschwimmer, die Inhaberin des Lottogeschäfts und viele mehr. Sie haben ihre Rituale eingeprägt und jeder kennt seine Bestimmung hier. Im Wasser sind alle gleich, egal wie fit oder alt.Als in Bahn vier jedoch eines Tages ein kleiner Riss zu sehen ist, ignorieren ihn die einen und machen weiter wie bisher die Anderen. Bald jedoch wird Bahn vier gesperrt und die Gerüchte nehmen zu. Die Menschen nehmen den Riss mit nach Hause, lassen ihn größer werden. Auch die Verwaltung des Schwimmbads kümmert sich nun um den Riss in Bahn vier, in dieser Zeit vergisst Alice die Namen ihres Mannes und ihrer Tochter.

Ich hatte bereits "Wovon wir träumten" von Julie Otsuka gelesen und war sehr gespannt auf diesen Roman von ihr. Auch wenn das Buch nur fünf Kapitel beinhaltet, haben die es gewaltig in sich. Die Autorin erzählt leise und unaufgeregt vom Beginn einer Demenz bei einer fitten Rentnerin. Der Erzählstil ist typisch Otsuka, mich hat er zu jeder Zeit abgeholt und berührt. 

Grob lässt sich das Buch in zwei Teile unterteilen: im ersten Teil wird das Schwimmen beschrieben, es wird mal mehr, mal weniger auf die Menschen im Schwimmbad eingegangen, es werden die Regeln und die Rituale beschrieben. Schwimmen bedeutet für die meisten Auszeit, Freiheit, Selbstbestimmung und Loslassen. Im zweiten Teil wird auf die beginnende Demenz Alice´ eingegangen. Sie vergisst immer öfter Namen und verlegt Dinge, irgendwann muss sie ins Pflegeheim, auch das wird hervorragend und eindrücklich beschrieben. 

Eine wirkliche Handlung sucht man in dem Buch vergebens, aber das ist auch nicht nötig, denn das Buch erzählt seine eigene Geschichte über die Gemeinschaft beim Schwimmen, den Riss im Schwimmbad und im Kopf. Sprachlich hervorragend ausgearbeitet ist das Buch eine große Metapher.

Ich hatte vorher so gut wie keinen Zugang zum Thema Demenz, dieses Buch gibt dem Leser einen Zugang, ohne belehrend zu wirken. Eine Empfehlung für alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen möchten und einen hervorragenden Roman lesen möchte!

Cover des Buches Wovon wir träumten (ISBN: 9783442479689)
Sophia-liests avatar

Rezension zu "Wovon wir träumten" von Julie Otsuka

Berührende und ungewöhnlich erzählte Geschichte über japanische Auswanderinnen
Sophia-liestvor einem Monat

Das Buch basiert auf den wahren Geschichten von jungen Japanerinnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA geschickt wurden um dort die Männer zu heiraten, die sie vorher auf einem Bild einer Heiratsvermittlung gesehen haben. Es wird der Abschied aus der Heimat, die schwierige Reise und das Leben in die USA beschrieben. Nicht immer bekamen sie dort das, was sie erwartet hatten oder ihnen versprochen wurde.

Da dies der erste Roman von Julie Otsuka auf Deutsch ist, war das auch mein erster Roman, den ich von ihr gelesen habe. Das Cover ist sehr ansprechend, man fühlt direkt die Atmosphäre eines Abschieds und verbindet die Kirschblüten direkt mit Japan.

Das Besondere für mich ist der Erzählstil und der Aufbau der Geschichte. Es gibt keine Hauptfigur, vielmehr werden die Aussagen der Frauen aus der Wir-Perspektive erzählt, sodass man als Leser einen guten Einblick in die Zustände und Gefühle der Frauen bekommt. Zu der Geschichte, die die Autorin erzählen möchte, passt diese Erzählweise perfekt, reduziert sie doch das Leid der Japanerinnen nicht auf eine einzelne Figur sondern steht stellvertretend für tausende von ihnen.

Die Frauen führen in den USA meist ein Leben am Rande der Gesellschaft, als einfache Arbeiterin auf dem Feld beispielsweise. Die Autorin schafft es hervorragend, mit einer Klarheit zu erzählen und dabei nie die Distanz zu den Frauen zu verlieren.

Mein einziger Kritikpunkt sind die oft sehr langen Aufzählungen in kurzen Sätzen, die an manchen Stellen das Lesen etwas schwierig gemacht haben.

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen zu lesen, weil es ein Thema behandelt, von dem ich persönlich noch kein Buch gelesen habe, das gleichzeitig aber wichtig ist und nicht in Vergessenheit geraten darf. Es berührt, lässt einen nachdenklich zurück und bleibt im Gedächtnis. Es ist ein ungewöhnliches Buch, auf dass man sich jedoch unbedingt einlassen sollte!

Cover des Buches Solange wir schwimmen (ISBN: 9783866486911)
SunnySues avatar

Rezension zu "Solange wir schwimmen" von Julie Otsuka

Julie Otsuka
SunnySuevor einem Monat

"Du hast immer gedacht, sie würde ewig leben. Sie war nie krank. Sie hat nie geklagt. Sie hat sich nie einen einzigen Knochen gebrochen. Sie war solange du denken kannst bärenstark."

Aus vier Perspektiven erzählt uns Julie Otsuka in ihrem Roman "Solange wir schwimmen" die Geschichte einer Demenz.

Das Ganze beginnt in einem Hallenbad unter der Erde, in der sich Schwimmbegeisterte regelmäßig treffen, um ihre Bahnen zu ziehen. Unter ihnen: Alice. Für Alice ist das Schwimmbad eine Gewohnheit, die ihr Halt zu geben scheint. Doch eines Tages entsteht der erste Riss auf Bahn 4 und alles wird anders.
Weiter geht es mit der Sichtweise von Alice. Alice, die an Demenz erkrankt ist und der bewusst ist, dass sie mehr und mehr Dinge vergisst. Vieles aus der Vergangenheit weiß sie noch, Kleinigkeiten, Nichtigkeiten, für sie Eindringliches. Wichtiges. Doch mehr und mehr verdichtet der Nebel alles, macht Gedanken und Erinnerungen undurchdringlich. Alles verschwindet in diesem Nebel.
Die dritte Betrachtungsweise ist die des Pflegeheims, in das Alice kommt. Hier wird schonungslos ehrlich über die Situation der Heimbewohner gesprochen.
Und zu guter Letzt erleben wir das Verschwinden von Alice durch die Augen ihrer Tochter.

Dieses Buch wurde von vielen Lesenden sehr gelobt, was auch der Grund war, warum ich es letztlich gekauft habe. Doch im Gegensatz zu anderen konnte Otsuka mich nicht ganz überzeugen. Ihr Schreibstil fällt durch seine Schlichtheit und Nüchternheit auf. Und das passte für mich persönlich nicht zur Geschichte. Demenz ist für mich ein Thema, das emotional sehr aufgeladen ist. Was diese Krankheit mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen und Freunden macht geht mir immer sehr ans Herz. Doch die Nüchternheit, mit der Otsuka ihre Geschichte erzählt, hielt mich sehr auf Distanz. Und obwohl ihr Roman trotz dieser Nüchternheit schon eine gewisse Intensität mit sich bringt, ließ er mich kalt.

Was mir hier aber sehr gut gefallen hat, ist das Bild mit dem Riss. Der Riss, der sich im Schwimmbad bildet, größer wird und clustermäßig plötzlich überall auftaucht, verbildlicht großartig, was mit den Demenzkranken passiert.

Für mich, wegen der fehlenden Emptionen, ein durchschnittliches Leseerlebnis, das mit ein paar schönen Zitaten glänzen kann.

Übersetzt von Katja Scholz.

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