In den 1920-er Jahren werden jungfräuliche japanische Frauen nach Amerika verschifft, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Aber schon bei der Einfahrt in den Hafen merken sie, nichts ist so, wie sie sich es erhofft haben und in den Briefen drin stand. Ihre zukünftigen Ehemänner sind nur einfache Landarbeiter, haben kein Geld und auch sonst nichts. Statt eines gutaussehenden, wohl situierten Mannes stehen sie zerlumpten Hilfsarbeitern, die auch noch in der ersten Nacht unsanft über sie herfallen, gegenüber. Sie werden als Folge schwanger und müssen ihre Babys mit aufs Feld nehmen.
Diese Geschichte muss erzählt werden und sie wird von Julia Otsuka mit etlichen aus historischen Quellen stammenden Zitaten, die in eine poetische Form gegossen werden, konzentriert beschrieben. In kurzen Sequenzen werden die Erlebnisse der japanischen Frauen verdichtet und zu einer Wir-Form verknüpft. Das ist schön, aber auch hart komponiert, der Mut, die Angst und die Enttäuschungen schwingen in jedem Kapitel mit.
Mir gefällt das trotz aller depressiven Sätze und ich bekomme Einsicht in historische Fakten, die literarisch hier ein vergessenes Verbrechen aufarbeiten. Vor allem individuell-kollektivisch werden die die Erinnerungen des Alptraums der Japaner mit packenden Gefühlen erzählt. Das ist ein kurzer Roman, den ich gerade jetzt in der dunklen Neujahreszeit gut ohne Pause weglesen konnte. Die Tragik der Figuren werden mich allerdings noch verfolgen. Zum Schluss werden alle Japaner gemieden und vertrieben. Aber sie können ja nicht mehr enttäuscht werden.




