Rezension zu "Vatertage" von Katja Thimm
Geschickt verbindet Katja Thimm ihre eigene Geschichte und die Erinnerungen ihrer Kindheit (sie ist Jahrgang 1969) mit der Biografie ihres Vaters, geboren 1931. Es ist eine Annäherung an eine vertraute und gleichzeitig unbekannte Person. Häufig wechselt die Autorin dabei in der Zeitlinie hin und her, beschreibt in parallelen Handlungssträngen die Gegenwart mit dem Prozess der Erinnerungsfindung (Reisen, Interviews, den Alltag im Altersheim, die beginnende Demenz des Vaters) sowie die Erinnerungen selbst. Bei aller Ernsthaftigkeit trifft sie dabei einen leichten und ebenso humor- wie liebevollen Ton, der mich das Buch in einem Rutsch durchlesen ließ. Die Zeitsprünge sind zum einen ein geschicktes Stilmittel, zum anderen verdeutlichen sie die Tatsache, dass uns die Vergangenheit immer und überall einholt und begleitet. Fazit: Unbedingt lesenswert!