War eine nette Sache keltische Sache für Zwischendurch. Sehr symbolträchtig und weniger historisch korrekt.
Katrien Vervaele
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Spuren auf der Haut
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KLAPPENTEXT:
„Einfach abhauen“, sagt sie sich, „raus aus meiner Haut. Dann wird alles besser.“ Aber so einfach ist das leider nicht. Immer wieder hat die Vergangenheit sie eingeholt.
Bis sie Lennart trifft, der sich wirklich für sie zu interessieren scheint. Drei Tage verbringen die beiden gemeinsam am Meer, und das nicht Gesagte verbindet sie enger als Worte. Denn auch Lennart trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum...
ZUR AUTORIN:
Katrien Vervaele wurde 1954 geboren, ist Belgierin und von Beruf Sozialarbeiterin und Autorin von Kinder- und Jugendbüchern. Auf Deutsch erschien bereits ihr Fantasyroman „Die Königsprüfung“.
EIGENE MEINUNG:
Ein Klappentext, der trotz der Kürze des Buches, eine wirklich gute Geschichte verspricht, die aber leider bei mir nicht so gut angekommen ist.
Sie ist von zu Hause weggelaufen, weil sie es einfach nicht mehr aushält. Das Mädchen, dessen Namen wir nicht erfahren, fühlt sich in ihrem Umfeld nicht mehr wohl. Es steckt in einem Labyrinth, aus dem es nur einen Ausweg zu geben scheint. Auf ihrer Flucht trifft sie Lennart, den Biologen, der Flechten untersucht, die sonst keiner mag, weil sie hässlich sind. Und plötzlich scheint ihr Irrweg keine Flucht, sondern eine Suche zu sich selbst zu sein.
Der Roman ist in Tagebuch-Form geschrieben. Einträge mit Datum und Uhrzeit berichten über ihr Verhalten, ihre Erlebnisse und auch über ihre Gefühle, innerhalb weniger Tage. Die Sätze sind kurz, knapp und kalt, aber auch irgendwie poetisch, theatralisch. Vielleicht hätte ich auch solche Sätze geschrieben, wenn ich Tagebuch geschrieben hätte. Mit 13, einem Zeitpunkt, an dem alles ungerecht zu sein scheint. Ein Zeitpunkt, an dem sich scheinbar alle gegen einen stellen: Familie, Freunde, der eigene Körper. Der Schreibstil und der Inhalt wären nachvollziehbar gewesen, wenn sie 13 wäre, aber sie ist schon 16 und irgendwie weiß der Leser nicht so genau, was eigentlich ihr Problem ist.
Mich interessieren Texte, in denen es um psychische Befindlichkeiten geht, immer sehr. Schon allein aus beruflichen Gründen und daher kenne ich mich auch mit einigen Symptomen und Verhaltensweisen aus. Auch die Protagonistin in „Spuren auf der Haut“ hat ihre Probleme. Allerdings geht mir die Autorin nicht tiefgründig genug darauf ein. Sicher gibt es viele junge Mädchen, die sich in der Hauptfigur wiedererkennen und identifizieren und sehen können, dass es in einem Labyrinth nicht immer nur EINEN Ausweg gibt, aber es wird sicher auch viele Leser geben, für die „ihre“ Probleme nicht so nachvollziehbar sind.
Und auch Protagonist Lennart ist zwar sehr sympathisch, aber lange Zeit wirkt er wie eine Hülle. Ich hatte lange Probleme ihm ein Gesicht zu zuordnen. Erst ab etwa der Hälfte des Buches ändert sich das.
Was mir aber wirklich gefehlt hat waren die großen Gefühle. Obwohl das Buch eigentlich einen recht traurigen Inhalt hat, hat sich bei mir kaum etwas geregt. Das passiert eher selten. Keine Gänsehaut, keine Tränen, keine Freude. Wirklich schade, denn das ist für mich das Wichtigste an einem guten Roman. Dennoch gibt es sicher Leser, denen es anders geht und „Spuren auf der Haut“ ist wirklich kein schlechtes Buch, das sich nicht nur aufgrund seiner Kürze, wirklich schnell und flüssig lesen lässt.
FAZIT:
Ein Roman über die Probleme, die oftmals nicht deutlich sichtbar sind, sich aber in Menschen hineinschleichen und sie von innen heraus auffressen. Ein Jugendbuch, mit dem sich vielleicht einige jugendliche Leser identifizieren können, das mich aber leider nicht überzeugen konnte.
Ich war auf der Suche, ständig auf der Suche, aber ich habe mich verirrt und finde den Weg zum Ausgang nicht mehr. Ihr sollt wissen, dass das, was ich vorhabe, keine plötzliche Aufwallung ist, keine impulsive Handlung, wie ihr es sonst von mir kennt. Es hat lange gedauert, bis ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe; ich habe gründlich darüber nachgedacht.
S. 120
Inhalt:
Probleme…! – Die hat sie. Deswegen läuft sie auch davon. Vor ihren Problemen oder vor ihrer streitsuchenden und schimpfenden Mutter? Oder am Ende vor sich selbst? Sie weiß es nicht. Doch als sie Lennart begegnet, weiß sie noch nicht, dass er der erste sein wird, der sich für ihre Probleme interessiert. Sie ahnt nicht, dass er ihr nicht nur aus Mitleid hilft und sie ahnt auch nicht, dass ihr Leben vielleicht mit seinem verbunden ist; nur auf eine andere Art und Weise, als andere Menschen es verstehen würden. Außerdem ahnt sie nicht, dass die Zeit, die sie am Meer mit Lennart verbringt, ihr einen kleinen Hinweis Richtung Ausweg aus dem Labyrinth bescheren wird.
Meine Meinung:
„Spuren auf der Haut“ hat auch seine Spuren auf und in meinem Kopf hinterlassen.
Ein kurzes Jugendbuch, dass eine große Problematik anspricht, auf wenigen Seiten damit umzugehen weiß und am Ende vollkommen ausbalanciert ist.
Katrien Vervaele hat in jedem Punkt die richtigen Worte gefunden, selbst für die Sachen, für die es normalerweise keine gibt.
Ich habe Trauer empfunden, ich habe Schmerz empfunden und sehr großen Respekt für diese tiefgehende Geschichte! Denn in Wahrheit hinterlässt sie nicht nur Spuren auf der Haut, sondern in den Gedanken der Menschen, indem sie Schicht für Schicht abträgt, um am Ende ihren Weg direkt ins Herz zu finden.
Die Autorin lässt enormen Spielraum für eigene Gedanken und Interpretationsansätze, denn vieles wird lediglich angerissen, ohne aber Unstimmigkeiten zurückzulassen.
So erwartet die LeserInnen auch bei der Protagonistin ein Geheimnis, das eventuell erst im Verlauf gelüftet wird. – Vielleicht aber auch gar nicht?
Nach all diesen bewegenden, emotionalen und so erschreckenden Seiten dachte ich, ich wüsste, was mich am Ende erwartete, doch da Katrien Vervaele alles miteinander verflocht, erlebte ich die große Überraschung am Ende und es mussten ein paar Tränen dran glauben.
Somit klingt „Spuren auf der Haut“ zum Schluss vollkommen harmonisch aus. Normalerweise ist es der reinste Hohn bei solch einer real erscheinenden Geschichte ein Wort wie „Harmonie“ zu benutzen, doch anders kann ich es nicht beschreiben, denn selten habe ich eine so runde, zum Greifen nahe, bewegende und so perfekte Geschichte gelesen.
Mein Fazit:
Wer „Spuren auf der Haut“ gelesen hat, wird wissen, was ich meine, wenn ich sage, dass hier alles auf alles passt. Der Titel passt mehrdeutig zum Inhalt und ließ mich neugierig auf die Geschichte werden, das Cover erregte ebenfalls meine Aufmerksamkeit und inhaltlich verfließen verschiedene Elemente miteinander, so dass ich beim Zuklappen dieses Buches am Liebsten vor Freude gejubelt hätte, weil es so schön war. Obwohl ich selten eine so traurige Geschichte gelesen habe, hat sie mich dennoch in diesem Maße begeistern können, so dass ich sie uneingeschränkt weiterempfehle und sie nie wieder hergeben möchte. Weder als Buch, noch aus meinem Herzen, meinem Kopf, meinen Gedanken oder meiner „Haut“. Wenn „Spuren auf der Haut“ eines tut, dann überall seine Spuren zu hinterlassen und darüber bin ich froh!
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