Cover des Buches Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag (ISBN: 9783104018232)
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Rezension zu Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag von Katrin Bauerfeind

Oma hatte Demenz. Demenz ist scheiße. Und lustig.

von evafl vor 9 Jahren

Kurzmeinung: toll geschrieben, wunderbare Erläuterungen, emotional

Rezension

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evaflvor 9 Jahren

Im Buch gehts um das (tägliche) Scheitern an den verschiedensten Dingen bzw. bei den verschiedensten Tätigkeiten. Es zeigt, dass Scheitern "normal" ist, dass es auch gut sein kann, wenn vielleicht nicht alles so geplant läuft. Katrin Bauerfeind schreibt, wie sie an manchen Sachen scheitert - und das auf unterhaltsame Art und Weise. (Es ist meiner Ansicht nach kein Ratgeberbuch...)

Ja, ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. Zu Beginn habe ich erstmal ein bißchen Zeit gebraucht, bis ich mich eingelesen habe, nicht direkt jedes Scheitern hat mich so "gepackt", wobei eben bei vielen Themen ein dauerhaft zustimmendes Nicken während des Lesens vorhanden war... ;)

Vom Schreibstil her hat mir das Buch sehr gefallen, es ist alles verständlich geschrieben, jedoch merkt man, dass die Autorin (Technik)journalismus studiert hat, finde ich. Sie drückt sich sehr gewählt aus, was das Buch sehr lesenswert macht - und man denkt dabei vielleicht auch einmal mehr über manchen Satz, manche Aussage nach. Mir hat das wirklich sehr gut gefallen!

Bei manchen Kapiteln habe ich mich wirklich oft erwischt, wie ich quasi dauerhaft Nickend beim Lesen zustimmen hätte können, eben weil ich genau dies auch so nachvollziehen kann. Gerade das Kapitel "26 Leerstand oder Scheitern an Beziehungen" hat mich sehr amüsiert. "In den Augen der meisten ist Single sein, ähnlich wie arbeitslos sein oder Hunger haben, ein Zustand, der zwar hin und wieder eintritt, den aber jeder von Natur aus so schnell wie möglich wieder ändern will." Vielleicht auch wegen der manchmal fehlenden Toleranz gegenüber Singles? ;) Es ist ja nun mal so, als Single wird man oft mit einem "nicht vermittelbar" abgestempelt - dass man diese Lebensform aber durchaus auch genießen kann, können die wenigsten wohl nachvollziehen...

Und ja, genau hier hat mich das Buch "berührt", die Story war ergreifend. Ergreifend, weil ich eben teilweise mich seeeeehr amüsiert habe, nur noch am Zustimmen war, aber auch weil es sehr lustig geschildert war.
Was wohl ein sehr großer Vorteil ist, ist mein Alter sowie das der Autorin - wir liegen vom Alter her nur drei Jahre auseinander, so dass man dank der gleichen Generation auch recht ähnliche Ansichten hat. (Natürlich lebt sie durch ihren Job und die Großstadt anders als ich, aber dennoch gibt es Ähnlichkeiten.)
Von daher habe ich mich beim Lesen sehr wohlgefühlt, teilweise mal regelrecht verstanden.

Auch wenn mich Aussagen wie "Thomas Gottschalk hätte in seinen Outfits keine Woche in einer Lohnbuchhaltung überlebt." (Seite 86, Scheitern mit Promistatus) doch ein wenig schockieren... ;) Scheinbar ist man in meiner Berufsgruppe automatisch ein bißchen mit dem "Langweiler"-Graue-Maus-Stempel versehen. ;)
Es geht im Buch übrigens nicht komplett ums Scheitern, es geht auch mal um Macken oder z.B. zwölf Dinge die mit 30 anders sind als mit 20. (auch seeehr unterhaltsam!)
Manche Aussagen im Buch sind auch recht übertrieben, man merkt die Ironie, den Sarkasmus durchaus, amüsant finde ich es aber dennoch... (" Deswegen hab ich ja auch nie Erogen genommen. Ich wollte nicht so werden wie die Junkies am Bahnhof. (Wobei natürlich Kinder nicht dasselbe sind wie Drogen. Drogen machen ja eher schlank.)" ) (Seite 159) - man sollte manches im Buch eben auch einfach nicht zu ernst nehmen, für manche Menschen (z.B. junge Paare mit Kind) ist das Buch aber wohl eher ungeeignet. Warum? Lesen. ;)

Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen, ich wurde wunderbar unterhalten, es war nicht nur lustig, sondern manchmal auch ein wenig nachdenklich, keine stupide Lektüre also. Ich fand es interessant und zugleich amüsant manches mal von einer anderen Perspektive aus zu betrachten - dass Scheitern nämlich gar nicht soooo schlimm ist bzw. die andere Variante einfach besser ist...
Von mir gibts für dieses Buch 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung. :)

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